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Natur

Natur

Titel: Natur
Autoren: Antje Flade
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Interessen und Perspektiven
Beziehung
Art der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, z. B. Umwelt-Wahrnehmung, Umwelt-Erleben, Umwelt-Ästhetik, Umwelt-Orientierung, Umwelt-Kognition, Umwelt-Wissen, Umweltbezogene Einstellungen, Umwelt-bezogenes Handeln, Umwelt-Lernen, Aneignung, Umwelt-Bindung, Ortsidentität
Zeitdimension
die drei Komponenten ändern sich über die Zeit hinweg. Zeitliche Aspekte sind Dauer, Häufigkeit und Entwicklung.
    Um Mensch-Umwelt-Beziehungen nachvollziehbar zu beschreiben und zu erklären, sind theoretische Konzepte unverzichtbar, mit denen empirisch überprüfbare Hypothesen über Mensch-Umwelt-Beziehungen formuliert und überprüft werden können. Die Beschreibung von Mensch-Umwelt-Beziehungen beginnt mit der Bestimmung der Umwelt-, der Mensch - und der Beziehungskomponente (Kaminski, 1988). Die Umwelt kann physischer und ambienter Art sein, die Mensch-Komponente kann sich auf objektive und subjektive Persönlichkeitsmerkmale beziehen, die Beziehungskomponenterückt die verschiedenen Arten von Interaktionen zwischen Mensch und Umwelt in den Blickpunkt, wie sie in Tabelle 1-2 (S. 31) aufgeführt sind.
    Hinzu kommt noch die Zeitdimension: Mensch-Umwelt-Beziehungen können einmalig und kurz oder auch wiederholt und länger dauernd sein. Sensorische Prozesse und emotionale Reaktionen sind kurzfristige, auf wenige Momente beschränkte Interaktionen. Dauerhafte Beziehungen ergeben sich durch die Fähigkeit des Menschen, aus Erfahrungen zu lernen und Wissen zu sammeln und zu speichern (Schneewind & Pekrun, 1994). Kognitive Karten, die räumliche Orientierung und Wegfindung ohne Zuhilfenahme eines Stadtplans oder einer Wanderkarte ermöglichen, sind gespeichertes räumliches Wissen. Im Gedächtnis aufbewahrt werden auch die in einer Umwelt oder an einem Ort ausgeübten Aktivitäten und die dort erlebten Gefühle (vgl. Genereux et al., 1983).
    In dem umweltpsychologischen Grundmodell des Behavior Setting ist die physische Umwelt das «Setting» oder «Milieu». Zum Setting gehören bestimmte Verhaltensmuster bzw. das Programm (Kaminski, 1996a). Die Menschen im Setting sind die Teilnehmer. Mit diesem Konzept lassen sich Zusammenhänge zwischen Umwelt und Verhalten verdeutlichen. Dazu ein Beispiel:
    Ein Stadtpark ist ein Behavior Setting mit einem typischen Milieu, zu dem Bäume, Grass, Wasserflächen, Wege und Bänke usw. gehören. Das Sitzen auf den Bänken und das Spazieren gehen der Teilnehmer - der Parkbesucher - sind typische wiederkehrende Verhaltensmuster. Unpassende Verhaltensmuster wären hier z. B. Fußballspielen oder laute Musik hören. Individuelle Eigenschaften spielen keine Rolle, die Menschen im Park sind austauschbar. Die Differenzierung endet bei der Bildung von Gruppen wie Jüngeren und Älteren oder Menschen, die allein unterwegs sind, und Menschen, die in Begleitung in den Park kommen.
    Das Behavior Setting-Konzept veranschaulicht die Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Verhalten. Es wird plausibel, warum in einem bestimmten Setting bestimmte Menschen sind, die sich in einer bestimmten Weise verhalten. Wie eng die Verbindung zwischen Milieu und Verhalten ist, haben Genereux und Mitarbeiter (1983) empirisch nachgewiesen, indem sie Versuchspersonen Bilder von verschiedenen Orten, z. B. einer Straße, einem Laden, einer Berglandschaft usw., zeigten und dazu eine Liste von Aktivitäten vorgaben, z. B. ausruhen, essen. Die Versuchspersonen sollten beurteilen, inwieweit die Aktivitäten zu den Orten passen. Wie sichzeigte, sind solche Zuordnungen problemlos möglich, das heißt zu bestimmten Umwelten gehört ein bestimmtes Verhalten.
    Zur psychologischen Betrachtung gehört neben der Analyse des Verhaltens, das heißt des Reagierens, Handelns und Tätigseins, insbesondere auch die Erforschung des Erlebens, also sensorischer, perzeptiver, kognitiver emotionaler und motivationaler Prozesse. Landschaften, die man wiederholt aufgesucht und dabei kennen gelernt hat, sind kognitiv repräsentiert, sie sind, mit persönlichen Erlebnissen, Bedeutungen, Aktivitäten und Gefühlen verknüpft, im Gedächtnis gespeichert.
    Die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt sind in den seltensten Fällen einfache Wenn-Dann-Beziehungen, sondern sie sind weit überwiegend vermittelt und indirekt (vgl. Abbildung 1-14 ). Das Modell der direkten Effekte ist ein stark vereinfachendes Grundmodell, das davon ausgeht, dass das menschliche Erleben und Verhalten unmittelbar von der Umwelt bestimmt wird.
    Ein
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