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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman
Autoren: Franziska Dalinger
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jenem Abend bei Tine sein sollen.« Finn seufzte. »Aber vielleicht ist es normal, dass ...« Er brach ab, sah über den Parkplatz auf die Straße. Seine Augen wurden groß.
    Tine ging vorüber. Sie ging, wie Tine immer ging, ein wenig vorgebeugt, die Hände in den Taschen ihrer weiten Jacke. Tines Jacke. Ohne zur Kirche hinüberzusehen, marschierte sie an ihnen vorbei und verschwand.
    Finn starrte ihr ungläubig hinterher. »Hast du ...?«, fing er an, brach wieder ab. Er war weiß wie ein Gespenst, selbst seine Sommersprossen verblassten.
    »Was?«, fragte Daniel unschuldig.
    Wie von der Tarantel gestochen rannte Finn los, über den Parkplatz, sah sich um, dann schlug er die Richtung ein, in die Tine gegangen war. Natürlich würde er sie nicht finden.
    Sekunden später kam er wieder zurück, stürzte zu seinem Auto, legte einen Kavaliersstart mit quietschenden Reifen hin, brauste auf die Straße und fuhr davon.
    Daniel zog sein Handy hervor. »Phase Zwei«, sagte er. »Er ist unterwegs.«
    »War das eben Tine?« Michael tauchte hinter ihm auf. »Das ist doch nicht möglich, oder? Ich wollte euch gerade wieder reinholen, ich hab durchs Fenster gesehen.« Der Jugendleiter reagierte ganz anders als Finn. Verwirrt, aber nicht panisch. »Kann sie es gewesen sein? Aber warum kommt sie dann nicht her? Verstehst du das?«
    Daniel hatte keine Zeit, er war schon auf dem Sprung, als Michael ihn am Arm packte. »Was ist hier eigentlich los, Sportsfreund?«
    »Komm mit«, sagte Daniel. »Dann siehst du’s. Ist vielleicht sowieso nicht schlecht, wenn wir Verstärkung haben.«
    Michael verstand ganz offensichtlich immer noch nichts, aber ihm reichte ein Blick in Daniels Gesicht, und er sprintete neben ihm zu dem roten Wagen, der an der Einfahrt zum Parkplatz hielt. Alf saß am Steuer.
    »Wir kennen uns vom Schlittenfahren. Du bist einer von Bastians Kumpeln. Also ist der auch hier?«
    »Nein«, sagte Daniel, »der sitzt bei Tom im Wagen. Los jetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Die beiden Gorillas auf der Rückbank machten Michael bereitwillig Platz, während Daniel sich auf dem Beifahrersitz ausstreckte, das Handy immer noch am Ohr.
    »Wo seid ihr? – Hier rechts«, wies er Alf an. »Er nimmt den Weg aus der Stadt raus, wie es aussieht. Sie haben ihn direkt vor sich.«
    Michael betrachtete kopfschüttelnd die beiden Nicks neben ihm. »Was wird das? Habt ihr alle Zwei-Meter-Männer aus der Gegend zusammengetrommelt?«
    »Zwei Meter?«, meinte der eine und musterte Michael prüfend. »Du? Wer’s glaubt.«
    »Ihr folgt Finn mit Bastians Gang? Wenn ich dich nicht so gern hätte, Daniel ...«
    »Dann würdest du mich für verrückt erklären, stimmt’s?« Daniel fühlte sich auch ein wenig verrückt. Als wäre er abgesprungen, mit einem Fallschirm, und wusste noch nicht, ob dieser sich öffnen würde oder nicht. »Wir wären schon längst hinter ihm her, aber es gab da Gerüchte wegen dir und Sonja. Ich wusste ja von deiner Internetfreundin, aber ich war verwirrt. Eine Zeitlang wusste ich echt nicht, wem ich glauben sollte.«
    »Sonja?«, wiederholte Michael verblüfft. »Wie kommst du denn darauf? Ich mag sie, klar, aber ich mag euch alle. Ihr seid meine kleine Herde.« Die anderen riesigen Kerle grölten bei diesen Worten. »Ich würd nie was mit einem der Mädels anfangen.«
    »Genau das wollte ich hören«, sagte Daniel.
    »Willst du ein Foto von Ariane sehen? Wir haben uns inzwischen schon zweimal getroffen. Also, von mir aus ist die Sache klar. Sie ist genau mein Typ, und sie studiert Theologie und Lehramt, besser könnte es nicht sein. Wie sie mich findet, weiß ich allerdings noch nicht, daher ...«
    Daniel unterbrach ihn, mehr wollte er gar nicht wissen. »Könntest du dich auch mal auf den Verkehr konzentrieren, Alf? Bevor du jemanden überfährst oder so? Das geht dich gar nichts an.«
    An einer roten Ampel standen schon drei Wagen vor ihnen. »Ist das nicht ... das ist Tom da vor uns, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Stimmt.«
    »Wir fahren also Tom hinterher?«
    »So in etwa.«
    »Und der folgt Finn?«
    »Jetzt hast du’s.«
    Die langen Kerle nickten anerkennend.
    »Seid still«, befahl Alf. »Wo sind sie hin? Ich muss mich konzentrieren, haltet endlich die Klappe.«
    Sie hätten Toms dunkelblauen Toyota längst verloren, wenn Daniel nicht Bastians Anweisungen an Alf weitergegeben hätte.
    Als sie aus der Stadt raus waren, sahen sie ihn endlich wieder und fuhren ihm nach. Von Finns Wagen war nichts zu
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