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Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)

Titel: Narrenspiel: Peter Nachtigalls dritter Fall (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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sie sei heute zu spät dran – sie sei eingeschlafen.«
    »Und dann?«
    »Ich fragte noch, ob sie Hilfe bräuchte, doch sie schickte mich an meinen Computer zurück.«
    »Das Alibi?«
    »Anrufweiterschaltung. Er hat sich nichts dabei gedacht. Mein Telefon ist schnurlos, ich arbeite oft bei offenem Fenster, da sind Vögel zu hören, Autos und so.«
    Wiener klopfte und winkte Peter Nachtigall vor die Tür. Nur einen Moment später kehrte er an den Tisch im Verhörzimmer zurück.
    »Wussten Sie von den Videoaufnahmen im Stadion?«
    »Klar, das weiß doch jeder. Überwachungskameras, Polizisten mit Videokameras.«
    »Dennoch haben Sie praktisch vor den Augen der Öffentlichkeit diesen Mord begangen.«
    »Ich habe mir ihr Video angesehen! Niemand konnte mich darauf erkennen! Die Menschen können sich ein Gesicht nur dann gut merken, wenn sie auch eine Frisur dazu haben. Unerkannt bleibt, wer seine Haare verbirgt. Also zog ich mir die Sweatshirtmütze über den Kopf und diese Jacke an, die mir nicht gehört.«
    »Einer hat Sie aber doch erkannt!«
    »Wer sollte das wohl gewesen sein?«, trotzig warf er den Kopf zurück.
    »Rolf Bartel. Er hat Sie auf dem Band erkannt und Sie angerufen. Sie sollten sich mit ihm treffen. Bartel hat Sie erpresst.«
    »Quatsch! Niemand konnte mich erkennen.«
    »Er hat Sie angerufen. Kurz bevor er überfallen und getötet wurde! Die Telekom hat diesen Anruf bei Ihnen bestätigt.«
    »Und? Er wollte wissen, wann Vaters Beerdigung sein wird.«
    »Nein.«
    »Aber natürlich! Er wollte einen Kranz schicken – vom Verein. In Schwarz und rot, mit Schleife und Aufdruck. Deshalb fragte er nach, ob wir schon wüssten, wann wir ihn beerdigen dürften.«
    »Das ist nicht wahr! Sie haben einen Fehler gemacht.«
    »Ach ja! Das müssten Sie mir dann ja wohl erst einmal beweisen. Ich bin sicher, unser Anwalt wird von Ihrem Argumentationsgebäude nichts übrig lassen.«
    »Wir haben die Tatwaffe aus der Spree gefischt!«, trumpfte Nachtigall auf.
    »Nun – und meine Fingerabdrücke darauf gefunden?«, fragte er höhnisch.
    »Wir suchen noch – aber ich bin sicher, wir werden was finden! Blut ist jedenfalls dran – und vielleicht haben Sie bei der Prügelei ein paar Hautfetzen eingebüßt – die finden wir auch!«
    »Herr Bartel war nicht tot, als Sie sich vom Tatort entfernten – er wurde von einer Streife gefunden und im Klinikum behandelt«, erzählte er wie beiläufig.
    Nachtigall versuchte zu erkennen, ob der junge Mann eine Spur blasser wurde.
    Zumindest reagierte er auf diese Neuigkeit überrascht und räusperte sich, bevor er fragen konnte, ob der in den Radios gemeldete Tod nur eine Falschmeldung war.
    »Nein. Rolf Bartel ist verstorben. Aber er hat uns Ihren Namen genannt, bevor er starb.«
    »Dieses Schwein!«, Markus Mehring sprang auf und der Polizist, der bisher ruhig auf einem Stuhl in der Ecke gesessen hatte, stürzte hinzu und legte ihm schwer seine Hand auf die Schulter.
    »Ist ja schon gut, Mann!« Barsch schüttelte er die Hand ab und nahm widerstrebend seinen Platz ein.
    »Sie wurden von ihm erpresst. Er wollte Geld, viel Geld, nicht wahr? Schließlich dachte er, Sie wären der Erbe der Spedition. Und da haben Sie beschlossen ihn aus dem Weg zu räumen.«
    »Nein.«
    »Wie dann?«
    »Bartel hatte die blöde Jacke erkannt. Sie hat ihm gehört und als er sie nicht mehr wollte, warf er sie in einen Altkleidercontainer. Dort habe ich sie rausgeangelt und er hat mich dabei beobachtet. Deshalb wusste er, wer die Jacke nun hatte. Ich versuchte mit ihm zu verhandeln – er wollte eine Million Euro und das sollte erst der Anfang sein! Aber das ging doch nicht – ich konnte ihm das Geld nicht geben, selbst wenn ich es gehabt hätte, er verstand nicht, dass ich das Geld für Florian brauchte. Er hat mir klipp und klar erklärt, er habe nicht vor zu diskutieren! Er wollte die Million jetzt gleich und er wollte das ganze Geld nur für sich – um eine Weltreise zu machen und damit bei den Frauen anzugeben. Dieses Schwein! Niemandem wird er fehlen – er war ein schmieriges Nichts!«
    Donnernd krachte Nachtigalls Riesenfaust auf den kleinen Tisch, der dieser Belastung kaum standzuhalten vermochte.
    Der Hauptkommissar erhob sich halb und stützte den Oberkörper auf den Armen ab – dabei ignorierte er den heftigen Schmerz, der sich sofort von den Handgelenken aus über den Arm ausdehnte. Seine grünen Augen funkelten Markus zornig an und seine Stimme hatte einen drohenden Unterton.
    »Wer
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