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Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern

Titel: Narren, Diebe und Vampire: Das Beste aus zehn Jahren Schweibenwelt-Kalendern
Autoren: Terry Pratchett
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der Seele. Der Weg legt großen Wert auf die Wiederherstellung dieses Gleichgewichts.
    Es gibt keine Obergrenze für die Menge an Tee und Keksen, die verspeist werden dürfen.
    Iss reichlich gebackene Bohnen auf deinem Toast – eine himmlische Speise.
    Genieße Makkaroni mit Käse, Bubble and Squeack, Bread-and-Butter-Pudding und andere Mahlzeiten, die die Seele nähren, und geh in der folgenden Stunde nicht baden. 1
    Meditation und der Weg
    Der Weg von Frau Kosmopilit und die Öffnung des Zweiten Magens
    Die Meditation ist die Mittellinie auf der Straße zur Erleuchtung, doch allzu häufig läuft die Meditation in der Praxis folgendermaßen ab:
    Auf einer Party erzählt jemand, wie toll er sich fühlt, seit er meditiert, und dass er damit sein Leben in Ordnung gebracht hat.
    Du beschließt, es auch einmal auszuprobieren. Immerhin hört es sich um Längen besser an, als Tung-Thai im Park zu praktizieren, was wie Kampfsport aussieht, den man mit einem Hundertstel der normalen Geschwindigkeit ausübt. Außerdem kannst du wieder deine alten Judosachen benutzen.
    Du kaufst eine Matte, Räucherstäbchen, ein Windspiel, ein Buch. Du meldest dich zum Kurs an.
    Du hinterlässt deinen Angehörigen eine Nachricht für den Fall, dass du von irgendeiner Astralebene nicht mehr runterkommst.
    Du nimmst dir das Buch vor. Du liest, dass es mehrere Phasen gibt, die einer erfolgreichen Meditation vorausgehen:
    Phase 1
    Matte ausrollen, im Schneidersitz hinhocken. Geist leeren.
    Phase 2
    Du überlegst, ob du schon lange genug meditiert hast. Zudem verbreitet sich leichte Panik, weil dein linkes Bein nicht mehr zu spüren ist. Du versuchst, das geistige Bild eines riesigen Blutgerinnsels im Bein zu verdrängen.
    Phase 3
    Du überlegst, ob irgendjemand was merkt, wenn du auf die Uhr schaust.
    Phase 4
    Du überlegst, ob es besser gewesen wäre, wenn du vor dem Meditieren vielleicht doch noch einmal zur Toilette gegangen wärst.
    Phase 5
    Du schielst auf deine Armbanduhr. Du stellst fest, dass du seit genau fünfundvierzig Sekunden meditierst.
    Phase 6
    Du überlegst, ob du überhaupt die richtigen Sachen zum Meditieren angezogen hast. Wahrscheinlich kann man das Nirwana gar nicht erreichen mit einem riesigen rot-goldenen Kung-Fu-Kämpfer auf dem Rücken.
    Phase 7
    Das linke Bein ist jetzt überhaupt nicht mehr zu spüren.
    Phase 8
    Du überlegst, ob du vielleicht Sandalen hättest anziehen sollen.
    Phase 9
    Du überlegst, was da hinter deinem Kopf summt.
    Phase 10
    Du überlegst, ob es erlaubt ist, nach dem summenden Vieh zu schlagen.
    Phase 11
    Du fragst dich, ob du den Zustand der kosmischen Erleuchtung erreichen wirst, wenn du das summende Vieh totschlägst.
    Phase 12
    Du überlegst, ob es absolut verboten ist, eine Ameise totzutreten. Gilt dieses Verbot auch für Elefanten? Wenn ja, wie sieht es dann damit aus, dass sich die Welt auf dem Rücken von vier Elefanten dreht? Dadurch trampelt doch praktisch jeder auf ihnen herum, oder?
    Phase 13
    Du überlegst, ob du ein teureres Meditationsgewand hättest kaufen sollen.
    Phase 14
    Du müsstest dich jetzt wirklich mal ganz dringend kratzen.
    Phase 15
    Du suchst nach deinem inneren Selbst.
    Phase 16
    Du kannst dein inneres Selbst nicht finden.
    Phase 17
    Du gehst in die nächste Kneipe.
    Die Meditation des Weges unterscheidet sich in ein paar subtilen Details von diesem Ablauf. Sie sollte nur unternommen werden, nachdem man eine der transsubstantiellen Mahlzeiten zu sich genommen hat, zum Beispiel gekochtes Rindfleisch mit Karotten oder Bratwürste in Eierteig. Zur Erlangung des tiefen Meditationszustandes sollte ein Nachtisch aus Pflaumen mit Vanillesoße oder Rosinenpudding mit Vanillesoße folgen.
    Mach dir keine Sorgen, dass du platzen könntest. Genauso wie die Anhänger des transzendentalen Weges nach der Öffnung des Dritten Auges streben, wartet der transsubstantielle Schüler auf die Öffnung des Zweiten Magens, auch Pudding-Magen genannt. Dieses Streben ist latent bei allen Menschen vorhanden, wie das folgende Mantra, das täglich irgendwo wiederholt wird, sehr deutlich zeigt:
    »Ehrlich, ich krieg nichts mehr runter. Ich bin pappsatt!«
    »Trotzdem kann es nicht schaden, noch einen Blick in die Speisekarte zu werfen.«
    »Meinetwegen, aber … oh, es gibt Karamelpudding!«
    Und schon hat sich der Zweite Magen geöffnet.
    Ganz gleich, welche heilige Lieblingsmahlzeit er zu sich genommen hat, der Schüler sollte sich anschließend zurücklehnen, die Hände über der Brust
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