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Narkosemord

Titel: Narkosemord
Autoren: Robin Cook
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und Tabor höflich abgelehnt und es vorgezogen, sich im Kreise ihrer jeweiligen Familie von dem nervenaufreibenden Erlebnis auf dem Friedhof zu erholen.
    »Dann sag’ ich es Ihnen eben jetzt, ob Sie mich danach fragen oder nicht«, fuhr O’Shea fort. »Aber lassen Sie mich zunächst einige Bemerkungen vorausschicken. Zuerst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, daß ich auf Sie geschossen habe, neulich in dem Bumshotel. Ich war zu der Zeit stinksauer und dachte, Sie wären ein echter Verbrecher.
    Einer von der Sorte, die ich zu hassen gelernt habe. Aber mit der Zeit erfuhr ich mehr über Ihren Fall. Mosconi war dabei nicht gerade eine große Hilfe, deshalb war es nicht ganz leicht. Jedenfalls wußte ich, daß irgendwas im Gange war, als Sie plötzlich aufhörten, sich wie der typische Ganove auf der Flucht zu verhalten. Und als dann auch noch Frank Feranno auf der Bildfläche erschien, da war mir sonnenklar, daß da irgendein sehr merkwürdiges Ding am Laufen sein mußte, erst recht, als ich erfuhr, daß er fünfundsiebzig Riesen dafür kriegen sollte, daß er Sie nach St. Louis verfrachtete. Das ergab erst einmal überhaupt keinen Sinn - bis ich dann herausbrachte, daß die Leute, die Frank angeheuert hatten, ein brennendes Interesse daran hatten, Sie zu etwas zu befragen, das Sie herausgefunden hatten.
    An dem Punkt beschloß ich, rauszukriegen, wer diese auswärtigen Geldscheißer waren. In Anbetracht der Höhe der Summen, die im Spiel waren, vermutete ich, daß es irgendwas mit Drogen zu tun haben mußte. Hatte es aber nicht, wie ich sehr bald feststellte. Und jetzt kommt der Teil der Geschichte, der Sie interessieren wird. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzählen würde, daß der Typ, der Frank Feranno angeheuert hat, ein Kerl namens Matt Davidson ist? Ein Matt Davidson aus St. Louis?«
    Jeffrey fiel der Löffel aus der Hand. Er schaute Kelly an. »Der Matt in Hardings Adreßbuch«, sagte sie.
    »Nicht nur das«, erwiderte Jeffrey. Er langte unter den Tisch nach seiner Reisetasche, kramte einen Moment darin herum und schwenkte triumphierend die beiden Kopien aus der Angeklagten/Kläger-Kartei, die er sich im Gerichtsgebäude gemacht hatte. Er legte sie so auf den Tisch, daß jeder sie einsehen konnte.
    Jeffrey deutete auf die Stelle, wo der Name des Klägervertreters in dem Kunstfehlerverfahren im Suffolk-General-Fall stand. Es war Matthew Davidson. »Matthew Davidson war auch der Klägervertreter bei meinem Verfahren«, sagte Jeffrey.
    Kelly schnappte sich die andere Kopie vom Tisch, auf der die entsprechenden Daten vom Commonwealth-Prozeß standen. »Der Klägervertreter bei diesem Fall, Sheldon Faber, war derselbe wie bei dem Fall meines Mannes. Und jetzt erinnere ich mich wieder, daß er auch aus St. Louis war.«
    »Ich geh’ mal was nachprüfen«, sagte Jeffrey und erhob sich von seinem Stuhl. An O’Shea gewandt, fügte er hinzu: »Bleiben Sie ruhig sitzen. Ich bin gleich wieder zurück.« O’Shea hatte Anstalten gemacht, ihm zu folgen. Jeffrey ging zur Telefonkabine. Er rief die Auskunft in St. Louis an und erkundigte sich nach den Geschäftsnummern der beiden Anwälte. Es war ein und dieselbe Nummer!
    Jeffrey kam an den Tisch zurück. »Davidson und Faber sind Partner. Trent Harding hat für sie gearbeitet. Du hattest recht, Kelly. Es war tatsächlich eine Verschwörung. All diese Todesfälle gehen auf das Konto dieser beiden Anwälte. Sie haben sich ihre eigene Nachfrage und ihre eigenen Fälle geschaffen!«
    »So was Ähnliches hatte ich mir gedacht«, sagte O’Shea. Er lachte. »Ich hab’ ja schon von Rettungsdiensten gehört, die versuchen, sich gegenseitig die Unfallopfer abzujagen, aber diese Burschen bauen sich ihre Unfälle gleich selbst. Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, daß sich all dies positiv auf Ihre Berufung auswirken wird.«
    »Womit die Verantwortung jetzt bei mir läge«, meinte Seibert. »Bei mir und meinem Gaschromatographen. Diese Kunstfehleranwälte müssen Trent Harding dazu angeheuert haben, Marcain-Ampullen zu kontaminieren und sie dann in die Vorratsmagazine von Krankenhäusern zu schmuggeln. Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß Henry Noble wenigstens dieses eine letzte Mal durchkommt. Ich muß das Toxin isolieren.«
    »Ich frage mich, ob diese Anwälte das gleiche Spielchen noch in anderen Städten treiben«, sagte Kelly. »Wie ausgedehnt mag ihr Operationsfeld sein?«
    »Das ist natürlich nur eine Vermutung«, erwiderte Jeffrey, »aber ich
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