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Narkosemord

Titel: Narkosemord
Autoren: Robin Cook
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vorlag und daß Sie nicht mit der Kaution hatten durchbrennen wollen, sondern schlicht und einfach eine lobenswerte und letztlich auch erfolgreiche Untersuchung durchgeführt haben, welche zur Ermittlung der neuen Beweismittel geführt hat.«
    »Ich denke, ich hätte das etwas schlichter formulieren können«, unterbrach ihn Jeffrey. »Und? Was hat sie gesagt?«
    »Sie hat gesagt, sie werde den Antrag prüfen«, antwortete Randolph.
    »Wunderbar! Während ich hier im Knast verrotte, prüft sie den Antrag. Das ist wirklich unheimlich zuvorkommend von ihr. Wenn alle Juristen Ärzte würden, würden ihnen sämtliche Patienten wegsterben, bevor sie sich durch den Papierkram durchgearbeitet hätten!«
    »Sie müssen Geduld haben«, sagte Randolph, an Jeffreys Sarkasmus gewöhnt. »Ich denke, daß ich morgen das Ergebnis des Kautionshearings habe. In spätestens zwei Tagen werden Sie hier raus sein. Die Klärung der anderen Punkte wird etwas länger dauern. Anwälte sollten zwar, genau wie Ärzte, keine Garantien geben, aber ich glaube, daß Sie mit einem vollen Freispruch rechnen können.«
    »Danke. Und was geschieht mit Davidson und Konsorten?« fragte Jeffrey.
    »Ich fürchte, das wird nicht ganz so einfach, wie Sie sich das vorstellen«, antwortete Randolph mit einem Seufzen. »Wir werden natürlich mit dem Bezirksstaatsanwalt in St. Louis zusammenarbeiten, der mir versichert hat, daß er eine Untersuchung in die Wege leiten wird. Aber die Chancen für eine Anklage stehen seiner Ansicht nach ziemlich schlecht. Außer Hörensagen gibt es keinerlei Beweis für irgendeine geschäftliche Verbindung zwischen Davidson und Trent Harding. Das einzige Indiz für eine Verbindung ist der Eintrag in Mr. Hardings Adreßbuch, aber der liefert keinen Hinweis auf die Art dieser Verbindung, geschweige denn irgendeinen Beweis. Desgleichen gibt es keinerlei Hinweis auf irgendeinen direkten Zusammenhang zwischen Trent Harding und dem Batrachotoxin, das Dr. Warren Seibert in allen Fällen nachweisen konnte, nachdem er es aus der Gallensaftprobe von Henry Noble isoliert hat. Und da Mr. Frank Feranno verstorben ist und somit jede Verbindung zwischen ihm und Davidson ebenfalls ausschließlich auf Hörensagen gründet, steht die Sache gegen Davidson und Faber bisher auf ziemlich wackligen Füßen.«
    »Ich kriege das einfach nicht in den Kopf«, sagte Jeffrey. »Das heißt also im Klartext, daß Davidson und seine Kollegen munter so weitermachen können wie gewohnt, wenn auch vielleicht nicht gerade in Boston.«
    »Nun, das würde ich nicht unbedingt sagen«, widersprach Randolph. »Wie ich bereits erwähnte, es wird auf jeden Fall eine Untersuchung geben. Aber wenn die nicht irgendwelche neuen und stichhaltigen Beweise zutage fördert, dann könnte ich mir schon vorstellen, daß Davidson es erneut probiert. Seine Kanzlei genießt zweifelsfrei hohes Ansehen als Spezialist für Kunstfehlerverfahren. Und das ist nach wie vor ein äußerst lukratives Feld. Aber vielleicht machen sie beim nächstenmal ja einen Fehler. Wer weiß?«
    »Was ist mit meiner Scheidung?« fragte Jeffrey. »Wenigstens in dieser Sache werden Sie doch hoffentlich gute Nachrichten für mich haben.«
    »Ich fürchte, da kommt auch noch einiges an Ärger auf uns zu«, antwortete Randolph, während er seine Papiere zurück in seine Aktentasche schob.
    »Inwiefern?« fragte Jeffrey. »Carol und ich sind uns doch einig. Es ist eine Scheidung in beiderseitigem Einvernehmen.«
    »Das mag vielleicht so gewesen sein«, sagte Randolph. »Aber das war, bevor Ihre Frau sich Hyram Clark als Scheidungsanwalt genommen hat.«
    »Ist das denn nicht egal, wen sie sich nimmt?«
    »Hyram Clark ist ein ganz scharfer Hund. Der betrachtet noch Ihre Zahnplomben als Teil Ihrer Vermögenswerte. Wir müssen darauf vorbereitet sein und jemanden nehmen, der genauso aggressiv ist.«
    Jeffrey stöhnte laut auf. »Vielleicht sollten wir beide heiraten, Randolph. Da es ganz so aussieht, daß ich Sie nicht mehr loswerde, kann ich mir auf diese Weise wenigstens eine Menge Kosten sparen.«
    Randolph lachte sein vornehm-zurückhaltendes Bostoner Anwaltslachen. »Reden wir lieber mal über die erfreulicheren Dinge«, sagte er. »Wie sehen denn so Ihre generellen Pläne für die nächste Zukunft aus?« Randolph erhob sich.
    Jeffreys Miene hellte sich auf. »Sobald ich hier raus bin, machen Kelly und ich erst einmal Urlaub. Irgendwo in der Sonne. Wahrscheinlich in der Karibik.« Jeffrey stand ebenfalls
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