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Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen

Titel: Naomi & Ely - die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen
Autoren: Rachel Cohn
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Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon Mädchen geküsst hätte. Wie viele Flaschendreh-Partys hatte ich schon veranstaltet, nur um einen Kusskontakt mit Naomi herzustellen? Immer vergeblich. Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich bloß in die Ecke eines Aufzugs stellen und auf Naomi warten musste. Und dann - Kusskontakt. Es geschah. Naomi küsste mich - langsam, auf den Mund, meine Seele aus mir heraussaugend, vom vierten bis in den vierzehnten Stock. Sie schmeckte, als hätte sie gerade ein Snickers gegessen. Ich mag Snickers.
    Ich weiß ich weiß ich weiß. Ich sollte kein Mädchen lieben, das mit den Gefühlen anderer Menschen spielt, vor allem wenn es um meine Gefühle geht, aber mein Kopf kann nun mal meinem Herz nicht vorschreiben, wie es sich zu verhalten hat - und auch nicht den anderen Teilen meiner Anatomie. Die Leute (und mit Leuten meine ich meine Schwester, unsere gemeinsamen Freunde und fast alle bei MySpace) wollen alle einfach nicht sehen, dass Naomi unter der Oberfläche ganz anders ist - außer vielleicht Ely, der kennt sie, aber ihn hasse ich, deshalb zählt er nicht. Die Leute wissen alle nicht, wie sie Gummibärchen für mich testet, wie sie die Plastiktüten durchprobiert, dagegendrückt, um herauszufinden, welche ganz frisch sind, so wie ich sie mag. Sie wissen nicht, dass sie trotz ihrer schamlosen Küsse, trotz der ganzen Attitüde, trotz ihrer Lügen und ihrer Starbucks-Manie (als müsste sie jeden Starbucks des Universums mindestens einmal betreten und auf ihrer Liste abgehakt haben; obwohl sie nie ein einziges Getränk bestellt, sie lässt sich einfach nur in einen lila Sessel fallen und wartet darauf, dass irgendein Junge oder Mädchen sich in sie verliebt) im Grunde ihres Herzens ein nettes, einfaches Mädchen ist. Ich weiß es. Ich weiß, dass trotz all ihrer Sprüche und Angebereifür sie bedeutet, angezogen auf dem Bett zu liegen, über Filme, das Leben und unsere Träume zu reden und sich gegenseitig die Zehen zu kitzeln. Ich weiß, dass ich für immer und ewig Bruce der Erste bei ihr sein werde - in jeder Hinsicht. Bruce der Zweite - ich kann über dich nur lachen! Eins, zwei, drei... eine Million Leben sind vergangen, seit Naomi mich für Bruce den Zweiten verlassen hat, aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Darauf vertraue ich! Und das wird Bruce der Erste sein! HA!
    Das Problem, sagt meine Schwester Kelly, ist nicht, dass ich über Naomi nicht hinwegkomme - sondern dass ich es gar nicht will! Ganz richtig, Ma’am! Ich liebe Naomi und warte darauf, dass sie zu mir zurückkommt. Was jedoch nicht heißt, dass ich sie auf Schritt und Tritt verfolge, ich bin schließlich kein Stalker. Aber ich habe eine persönliche Mission. Eine Aufgabe. Aufwachen, an Naomi denken. In die Schule gehen, an Naomi denken. Nach Hause kommen, essen, Hausaufgaben machen, an Naomi denken. Ein paar Spiele auf der Xbox spielen, ein bisschen chatten mit irgendwem, der Zeit hat (außer mit Ely - geblockt, geblockt, geblockt!), an Naomi denken. Ein paar Pornobilder runterladen, auf denen die Frauen wie Naomi aussehen. Dann versuchen, einzuschlafen. Naomi-Schäfchen zählen. Nicht einschlafen können. Naomi Naomi Naomi.
    Wenn ich mich schlaflos auf meinem Bett wälze und Naomi nicht da ist, um mich zu trösten (so, dass ich sie wirklich anfassen kann, meine ich, denn in jeder anderen Hinsicht, glaubt mir, da ist sie anwesend), dann weiß ich, dass ich jederzeit an einem Treffen der Bruce-Gesellschaft teilnehmen kann. In der weiträumigen Lobby unseres Apartmenthauses mit seinen einhundert Wohnungen versammeln sich regelmäßig die BUFS (Bruces unterhalb der Fourteenth Street), um mir durch die finstersten Stunden der Nacht zu helfen. Schlaflosigkeit? Tolle Sache. Dann haben wir Zeit, um wichtige Themen miteinander zu diskutieren - vor allem die Probleme, die es mit sich bringt, ein Bruce zu sein.
    Wir sind:
    • Mr McAllister, der darauf beharrt, Bruce genannt zu werden, obwohl niemand es jemals wagen würde, ihn anders als mit Mr McAllister anzureden.
    • Gabriel der Nachtportier, dessen zweiter Vorname Bruce ist (auf seinem Führerschein überprüft!)
    • Eine von Elys Müttern, Sue, die möglicherweise (oder auch nicht) einmal mit einem Mann verheiratet war, der Bruce hieß. Wegen dieses Bruce brodelt es in der Gerüchteküche rund um den University Place mit seinen vielen Tratschkränzchen heftig!
    • Alle möglichen Leute, die spätabends in der Lobby herumhängen, während sie darauf warten, dass
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