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Nana - der Tod traegt Pink

Titel: Nana - der Tod traegt Pink
Autoren: Barbara Staecker , Dorothea Seitz
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Mundschutz mal nur als Fotoaccessoire, fernab klinischer Notwendigkeit (September 2011).
    Manchmal will Axel gar nicht alle Details wissen, da er ja doch nichts ändern kann. Besonders hart: wenn er beruflich unterwegs ist und ihn Nachrichten über gravierende Verschlechterungen erreichen.

    Wenn ich in München war, habe ich Nana natürlich jedes Mal in die Notaufnahme begleitet.Wenn ich nicht dabei sein konnte, war ich entsprechend nervös. Umso dankbarer bin ich für die technischen Möglichkeiten, die wir heute haben. Es ist schon beeindruckend, wie das Internet Nana aus der Isolation holte. Natürlich hat es mir gut getan, sie in einer Videokonferenz auf dem Bildschirm zu sehen!«

    Auf der Station, zu Hause, überall nimmt Nana mit Familie und Freunden Kontakt auf, auch über Facebook. Hier zeigt sie nur die starke Nana. Unter dem Pseudonym »Nana Sixx« veröffentlicht sie kaum private Bilder, sondern überwiegend ihre akribisch konzipierten Porträts. Schon vor der Krankheit hatte sie sich als Modell bei einer Onlineplattform angemeldet.Wie andere junge Frauen träumt Nana von dem ein oder anderen Job, der sich daraus vielleicht ergibt. Mit ihrer Diagnose ist das zunächst kein Thema mehr. Erst als sie die ersten Bilder mit ihren Perücken online stellt und überwältigende Reaktionen bekommt, realisiert sie nach und nach, welch enormes fotografische Potenzial in ihr steckt.
    Mut und Zerbrechlichkeit
    Mit jedem Shooting gewinnt Nana an Sicherheit, an Ausdruck. Ihre Fotos werden immer stärker, immer magischer. Jeder Facebookeintrag von Freunden und Fremden zu ihren Fotos entwickelt sich in mehrfacher Hinsicht zu einem positiven Moment: Nana wird als attraktiv wahrgenommen, keinesfalls als krank.

    Ihre Courage wird mit großer Zustimmung belohnt und bestärkt sie weiterzumachen. Spätestens als immer neue Fotografen auf sie aufmerksam werden, entfaltet sich die gesamte Tragweite ihres offensiven, öffentlich gemachten Mutes: Jetzt arbeitet sie als Fotomodell, trotz ihrer Krankheit. Aber – nicht wegen ihr! Denn Nana vermeidet es, von sich aus ihre Erkrankung zu erwähnen. Keinesfalls möchte sie als »das krebskranke Model« stigmatisiert werden. Und Mitleid erhaschen schon gar nicht. Manche Fotografen wissen bis zum persönlichen Treffen nichts über ihre Situation, aber sie spüren das Besondere: Die Traurigkeit in Nanas Augen, die Hoffnung in ihrem Blick. Jugend und Weisheit. Die heimtückische Krankheit hinter dem perfekten Styling.
    Wenn aber jemand in privaten Mails fragt, macht Nana kein Geheimnis aus ihrem Gesundheitszustand und beantwortet Fragen offen und ehrlich. Und später, nach der Veröffentlichung unzähliger Fotos ganz ohne Perücke, kommentiert sie eines so: »Make-up: Nana Sixx. Hairstyling: Made by Cancer«.
    Die Tür, die Nana mit Facebook geöffnet hat, wird während ihrer ganzen Krankheitszeit weit offen stehen. Sogar während ihres Sterbens – und noch lange nach ihrem Tod.
    Andenken
    Was wird von mir bleiben, wer wird sich an mich erinnern? Wo mancher hoffen kann, im Gedächtnis seiner Kinder und Enkel weiterzuleben, fürchtet Nana oft, ihr bliebe das verwehrt. Dabei wünscht sie sich so sehr Kinder. Schon als sie Chris kennenlernt, formuliert sie ganz klar: Mich gibt es nur als zukünftige Mutter! Dieses Thema gewinnt gleich zu Beginn der Erkrankung an Brisanz.
    Bild 7
    Das Model und sein Künstlername: Nana als Nana Sixx (April 2009).
    Denn bevor die erste Chemotherapie startet, soll Nana – wie andere Krebspatientinnen auch – die »Kinderwunschsprechstunde« in Großhadern besuchen, um den Erhalt ihrer Fruchtbarkeit zu erörtern. Im Rahmen der Behandlung droht der Verlust der Empfänglichkeit durch starke Medikamente oder Bestrahlung. Daher sucht man nach medizinischen Wegen, die Fertilität zu erhalten, was sich in Nanas Fall schwierig gestaltet. Viele Möglichkeiten eröffnen sich gar nicht mehr, da sie einen zeitlichen Vorlauf benötigen. Nanas Chemotherapie aber muss sofort starten, der Krebs ist schon zu weit fortgeschritten.
    Und was, wenn auch diese wenigen Chancen bei ihr keinen Erfolg haben würden? Ein weiterer, schwerer Schlag kurz nach der Diagnosestellung. Barbara erinnert sich an viele Tränen und Nanas unbedingten Wunsch, sich auf jeden Fall jede der wenigen Optionen offenzuhalten. Ungewöhnlich für eine so junge Frau? Die doch zuerst an ihre eigene Gesundheit denken sollte? Die Vision einer Zukunft ohne Familie, ohne Kinder ist für Nana zu schmerzlich,
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