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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
Autoren: Robert Heracles
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Fest gibt und sogar Normalsterbliche über die Brücken gehen dürfen, um sich im Abglanz seiner Herrlichkeit zu sonnen. Traditionelle Schauspieler stehen auf den Bühnen, ihre Darbietungen werden übertönt von den Sonilectric-Schallwandlern der Schwebegitter, die von oben herab die Schneise der achtspurigen Far-Fayad-Straße fluten. Sie spielen Lieder wie Hymnen, während von den Dächern Rosenblätter und weiße Federn fallen.
    Ein Trubel tanzender und lachender Menschen, die an dem Rausch teilhaben, in den al Wahed sich begibt. Wenige verstehen es. Aber viele haben die leise Ahnung, dass es mit den Meldungen aus dem Lager der fernen Konkurrenz zusammenhängt. Ein König ist tot. Ein anderer feiert. NAM-Tech ist gefallen.
    Diese Wilden! Man sollte meinen, es hat sich nichts geändert. Laufen durch die Straßen wie Barbaren! Die abgeschlagenen Köpfe ihrer Feinde auf Lanzen aufgespießt …
    Im Innern der Pyramide eilt eine düstere Gestalt durch die Räume, um einen Schlitzprofildreher zu finden.
    Kein Benehmen, keine Selbstkontrolle. Bei den Römern, da hätte es anders ausgesehen! Die haben nicht ihr Geld in die Straßen geworfen, den Schweinen zum Fraß. Maßlosigkeit? Ein Fremdwort. Wilde Orgien? Keine Spur. Würdiges, erhabenes Feiern. Nicht dieser höllische Lärm. Nicht dieses grässliche Neon. Ein gepflegter Triumphzug. Sektgläser vielleicht und gegenseitiges Schulterklopfen. Mehr nicht.
    Der Kasten klirrt und scheppert, als Sorrce ihn aus dem Regal reißt, kehrt macht und hastig in den oberen Flur zurück läuft. Nur wenige Schritte noch, dann ist er wieder in dem mit Seide verhangenen Raum, in dem die kalte Schädeldecke auf ihn wartet. Achtlos knallt er den schweren Kasten auf eine antike Holzkommode. Linkes Fach, mittleres Fach, rechtes Fach, na endlich! Behutsam nähert er sich seiner geliebten Entwicklung, wie ein Arzt sich einem Kind nähert, ohne ihm die Spritze zeigen zu wollen, die er hinter seinem Rücken bereit hält.
    Wie albern
, denkt Sorrce.
Er kann mich gar nicht registrieren.
    Doch einen Arzt hätte das schwarz schimmernde Wesen nötig. Oder einen Monteur. Es schmerzt ihn in seinem Innersten, die Maschine in diesem Zustand zu sehen.
    Man sollte meinen, sie hätte mehr eingesteckt als ausgeteilt. Man sollte meinen, sie hätte nicht gewonnen. Aber das stimmt nicht.
    Die Truppen haben dem Scheich den Kopf von Marksman gebracht. Weiß der Teufel, wo sie ihn jetzt herumtragen. Einzig ein hässliches, zerfetztes Kunstgebilde mit abgerissen Drähten und roten Kabeln an der Halsnaht ist übrig geblieben. In gewissem Sinne ein voller Erfolg. Aber die Männer haben auch berichtet, dass es erheblichen Widerstand gegeben hat.
    Widerstand von Nathan – wer konnte ahnen, dass er selbst ein halber Cyborg war? Und dann dieses unbekannte Wesen, dass ihnen den Leichnam fast wieder abgeknöpft hätte. Wer war es? Vielleicht ein Leibwächter? Eine neue Entwicklung? Wer außer ihnen ist noch da gewesen?
    Als er den Verschluss löst – in diesem Zustand geht es nur mit kleinen Hilfsmitteln – sieht er endlich die Buchse vor sich.
    Unbeschädigt. Es könnte funktionieren. Wenn er zumindest einige Datenfragmente erhalten kann. Ungeduldig trommelt er mit den Fingern auf dem schwarzen Metall herum, während al Waheds Backup-Programme Sicherheitskopien auf den Daten-Clustern anlegen.
    Verfügbarkeit in allen Ehren, aber manchmal übertreibt er's!
    Dann blinkt der Diagnoseschirm auf und die Bilder sind da. Sorrce ist mitten im Geschehen und kann nicht fassen, was er da sieht.
    Splitterregen, Nahkampf und ... die verfluchte Entwicklung Switche!
    Als er die Partikelbeschleunigung und die Betonlawine sieht, wird er unruhig. Als er den tödlichen Kurzschluss sieht, beginnt er zu zittern. Und als er das synthetische Lachen in einer einsamen Hinterhofszene hört, zieht er hastig das Kabel.
    Der Schirm zeigt seltsame Verzerrungen. Hektisch tippt er eine Abbruch-Kombination ein, doch das verdammte Terminal reagiert nicht.
    Zugriff auf die zuletzt übertragenen Daten: verweigert. Status der Auslastung: 100%. Die übertragenen Fragmente unbekannter Herkunft kopieren sich in das gesamte System.
    Wir haben nicht gewonnen!
    Ein Surren in der schwarzen Maschine lässt ihn zusammenzucken.
    Wir sind geliefert!
    Vince erhebt sich drohend, und Sorrce schaut entsetzt auf das Ende der grauen Leitung, die er in der Hand hält. Er hat die Verbindung getrennt, aber das dumpfe, synthetische Lachen will einfach nicht aufhören. Während
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