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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
Autoren: Robert Heracles
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sagt Sol. »Du kannst hier nur sterben. Lauf zum Fahrstuhl und fahr hinunter. Die Rettungskräfte müssten schon aktiv geworden sein. Man wird dich in Empfang nehmen, ohne Verdacht zu schöpfen. Schließlich bist du immer noch eine Angestellte.«
    »Und du?«
    »Ich bringe die Sache zu Ende. Nathan darf Trans-Humaine nicht in die Hände fallen.«
    »Auch wenn du ihn dabei tötest?«
    Sol antwortet nicht.
    Sekunden später steht er am Krater der Fensterwand. Vince steuert auf die dunklen Gestalten zu, die von Düsen getragen wie Raben über den Häuserblocks schweben. Bevor er sie erreichen kann, hat Sol die Segmentschläuche in den Boden gerammt, die Partikelbeschleunigung gestartet und das amplifizierte Feuer eröffnet. Die gleißenden Strahlen schießen schräg nach oben, überwinden die Distanz von dreißig Metern mit Leichtigkeit und zersieben die Luft um das entflohene Paar herum. Vince verliert Metall und Drähte, seine silbernen Greifgelenke trennen sich in roten Lichtblitzen von ihren Stümpfen ab, und Nathan – umschlungen von ruckenden, zuckenden Schlangenkörpern – stürzt in die Tiefe, stürzt in den Tod.
    Sol sieht, wie sich die Rabentraube aufteilt. Vier oder fünf stoßen herab, dem Boss von NAM-Tech hinterher, während die anderen sechs sich mit Vince an der Spitze surrend auf ihn zu bewegen. Als sie das zerbrochene Fenster erreichen, sind schon zwei der ersten Gruppe und zwei der zweiten Gruppe unter donnernden Explosionen seinen Strahlensalven zum Opfer gefallen. Die eindringenden Gestalten treten auf den eingesackten Boden, der sie nicht lange halten wird. Sol hat die Materie zu großen Teilen aufgebraucht und steht selbst nur noch auf den korrodierten Überresten einiger Eisenträger, während der ovale Tisch, die meisten der weißen Schalensitze und der andere Maschinenmensch namens Rico durch den zersetzten und eingestürzten Boden hindurch gefallen sind.
    Unter den grellen Lichtblitzen, denen er ausweicht, und unter dem prasselnden Projektilhagel, den er einsteckt, lässt Sol die vier verbliebenen Angreifer herankommen und zerschießt erst dann die Deckenstruktur, als sie vollends in den Raum hineingeflogen sind.
    Das dumpfe Lachen, das hinter der reißenden Betonlawine und den abstürzenden Raben hervor schallt, macht ihm klar, dass er einen von ihnen noch nicht erwischt hat.
    »Nicht schlecht, Chef!«, sagt Vince, und seine Umrisse zeichnen sich durch den Staub der herabgestürzten Decke langsam vor Sols visueller Sensorik ab. »Aber ich glaube, ich muss Sie mal unter vier Augen sprechen …«
     
    Sara weiß nicht, ob Sol sie noch sieht. Er hat gesagt, sie soll gehen, aber sie kann nicht. Zitternd kauert sie am Ende eines Korridors, der mit reglosen Körpern übersät ist, schaut aus einer Nische im Gang hervor und hat nur die beiden Männer im Auge. Wer nicht genau hinschaut, sieht nur zwei zerschrammte Maschinen, eine staksend und eine fliegend. Aber Sara schaut genau hin, und sie sieht zwei Männer, die es bis zum bitteren Ende austragen werden.
    Der erste Angriff geht von Volt aus, der durch die Wolke aus Betonstaub hindurch stößt, und Sol auf seinem wackligen Eisenträger haarscharf verfehlt. Bevor sich das bodengebundene Wesen herumdrehen kann, schnellt Volt erneut heran und erwischt seine Kopfkonstruktion mit stahlharten Krallenfüßen.
    Volt Plus, Sol Minus.
    Die Hydra-Arme aus Silber verschränken sich in den Schlangenwald, mit dem Sol sich am zitternden Eisen festklammert. Weiße Lichtbögen flammen an Volts Außenhülle auf. Sol stemmt sich gegen die heranrückende Masse und verliert seine Fingerstruktur im gleißenden Elektrodenfeuer.
    Volt Plus, Sol Minus.
    In einem berstenden Donner fällt der Rest der Decke herab, streift Volt, der Sol zusammengedrückt hat, und legt seine innere Verschaltung frei. Mit einem letzten Aufbäumen der schwärzlich verstümmelten Greifelemente reißt Sol rote Kabel aus dem Torso, findet die Zufuhr der winzigen Rechenkerne ...
    ... und legt Plus an Minus.
    Sara drückt wie im Traum auf den Knopf, der die Türen schließt, und nimmt nur noch verschwommen wahr, wie Sol im reglosen Konstrukt nach der motorischen Kontrollautomatik sucht. Als er die Flugsteuerung in Volts toter Hülle aktiviert, ist sie schon auf dem Weg nach unten.
     
    Minuten später kniet Sol sich in einer dunklen Gasse der Blue Jardin zu dem abgeschalteten, zusammengesackten Wesen aus schwarzem Titanstahl hinab. In der Ferne Sirenen. Um das dritte Maschinenwesen, das Nathan
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