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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
Autoren: Robert Heracles
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reißt etwa hundert Gramm Splitter und Abrasionsstaub von seiner Außenhülle.
    Schlechte Zielerfassung. Er greift zu den Emissionsdüsen des Gegners und zerdrückt sie mit aller Gewalt. Das abrupte, mechanische Zucken und die schnelle Abtastung überzeugen ihn, dass sein Gegenüber – gefangen im Segmentwust der Schlauchgelenke – zu weiterem Widerstand nicht mehr fähig ist.
    Das Klicken ertönt, bevor Sol sich umdrehen kann, und die Bateau berührt Nathans Schläfe, bevor er seine Optik auf die Szene fokussieren kann. Nathan hebt langsam die Hände.
    »Aber aber, Sara. Wir wollen doch nichts überstürzen ...«
    Sein Lächeln ist immer noch rätselhaft.
    »Halten Sie die Klappe! Denken Sie ja nicht, dass Sie ungeschoren davonkommen. Sie sind für diesen Wahnsinn verantwortlich!«
    Sara hat Mühe, ihre Schmerzen zu verbergen. Ihr rechter Arm baumelt wie gelähmt an ihrer Seite herunter und die Waffe in ihrer ausgestreckten Linken zittert schon. Der Hahn ist gespannt. Sie muss nur noch den Abzug betätigen.
    »Nicht«, sagt Sol.
    Seine Hand richtet sich auf die zehn Schritt entfernte Sara, als könne er ihr die Waffe wegnehmen.
    »Was würde es dir bringen?«
    »Er ist gefährlich. Er ist verrückt! Und wenn er tot ist, wird dieser ganze verdammte Krieg einfach aufhören«, sagt Sara verbissen.
    »Bitte, verehrte Sara, für so einfältig hätte ich Sie nun wirklich nicht gehalten.«
    »Halt die Schnauze!«, flucht sie. Ihre Waffe drückt sich in seine glatte Schläfe, ohne dass sie bemerkt, dass sich auf seiner Stirn kein einziger Tropfen Schweiß bildet.
    »Er hat recht, Sara«, sagt Sol. »Es ist einfältig!«
    Er hat ihre Aufmerksamkeit.
    »Wir können den Krieg nicht beenden, indem wir NAM-Tech oder den Schöpfer dieser Waffen vernichten. Es würde einfach weitergehen.«
    Sara schaut ihn lange an, beißt auf ihre Unterlippe und schüttelt den Kopf.
    »Wie kannst du dich auf seine Seite schlagen? Hat er dich nicht verraten und betrogen, so wie alle, die guten Gewissens für ihn gearbeitet haben?«
    Sol antwortet nicht.
    »Du bist derjenige, der am meisten unter seinen bestialischen Methoden gelitten hat. Nicci und Vince sind tot. Ich habe es überlebt, aber du?« Sie ringt nach Worten. »Schau dich doch an! Du bist kein Mensch mehr! Er hat dich deiner innersten Identität beraubt!«
    »Nein, Sara«, antwortet Sol. »Vielleicht glaubst du das, weil du diese glänzende Hülle siehst. Aber Sol ist nicht tot. Er ist nicht mehr derselbe wie früher, aber er lebt in dieser Hülle weiter.« Die Stimme des Maschinenwesens füllt den ganzen Raum aus. »Als Mensch habe ich die Maschinen verachtet. Als Mensch habe ich sogar die
Menschen
verachtet! Aber das ist vorbei.« Er nimmt seinen Arm herunter, der drohend auf Sara gerichtet war. Nur zu gut erinnert sie sich, wie er in den fernen Bergen eine ganze Mauer aus Geröll gesprengt hat. Die zerstörerischen Partikel kamen direkt aus seinen Armen.
    »Meine Wahrnehmung ist eine andere geworden.« Sie ist versucht, es ihm gleich zu tun. »Wir sind nicht die Einzigen, die den Krieg beenden wollen. In etwa dreieinhalb Stunden wird ein Anschlag auf die Grundlage des Ressourcenkrieges verübt. Auf die Ressource selbst.«
    Nathan horcht auf.
    »Ohne die Ursache des Krieges gibt es keinen Krieg mehr.«
    Ein leises Lachen in ihrem linken Ohr lässt Sara abrupt realisieren, dass das Oberhaupt ihrer Firma noch immer direkt neben ihr steht.
    »Mein lieber ... Sol, wie ich Ihren Worten entnommen habe. Falls Sie sich mit ihren Äußerungen auf die absolut stümperhaften und hoffnungslos verblendeten Bemühungen der sogenannten Alterna-Fraktion beziehen, dann muss ich Sie leider enttäuschen.« Sols verspiegelte Schädelplatte wendet sich ihm zu. »Die Pläne dieser neo-regressiven Ökologie-Fanatiker sind schon seit geraumer Zeit in den höchsten Regierungskreisen zumindest der von NAM-Tech unterstützten Nationen bekannt. Und es würde mich sehr wundern, wenn nicht auch Trans-Humaine und unsere nationalen Gegner – so gerne wir ihnen derart gravierende Informationen vorenthalten wollten – über die Sache bis ins kleinste Detail im Bilde sind.«
    Ohne den Lauf der Bateau zu beachten, fährt er verächtlich fort:
    »Diese billigen Infiltrationsversuche hat man schon längst durchschaut, und bevor es zu irgendwelchen, den Krieg gefährdenden Auswirkungen kommen kann, wird man die Attentäter aus dem Verkehr ziehen. Da können sie sicher sein.«
    Das starrende Maschinenwesen überprüft
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