Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
Vom Netzwerk:
okay?«
    Amanda zog den Schlüssel aus der Tasche ihres Parkas und öffnete die Tür. In der Diele rümpfte sie die Nase. Ein übler Geruch drang ihr entgegen. Offenbar war einer von Tabithas Zaubertränken verfault.
    Oder ihre Schwester hatte wieder einmal versucht, ein Dinner zu kochen.
    Im Schlafzimmer fing Terminator an zu bellen.
    »Schon gut, ich komme!«, rief sie, schloss die Tür und knipste das Licht an.
    Auf dem Weg durch das Wohnzimmer hörte sie eine innere Stimme, die ihr dringend empfahl, sofort wegzulaufen.
    Doch ehe sie wusste, wie ihr geschah, erlosch das Licht, und jemand packte sie von hinten.
    »Endlich habe ich dich erwischt, kleine Hexe«, erklang ein seidenweicher Bariton neben ihrem Ohr. Der harte Griff verstärkte sich. »Jetzt wirst du büßen.«
    Irgendetwas prallte gegen ihren Kopf, hilflos sank sie zu Boden.

2
    ALS AMANDA ZU sich kam, dröhnte es schmerzhaft in ihren Schläfen, und sie fühlte sich elend. Was war geschehen? Dann erinnerte sie sich an den unsichtbaren Mann und seine Worte.
    Entsetzt richtete sie sich auf, und da erkannte sie, dass sie auf einem staubigen, kalten Betonboden saß. In einem winzigen Raum …
    Sie war mit Handschellen an einen blonden Fremden gefesselt.
    In ihrer Kehle stieg ein Schrei auf. Aber sie unterdrückte ihn.
    Nur nicht in Panik geraten - erst einmal musst du dich über alle Fakten informieren. Womöglich hat Tabitha ihre angedeutete Drohung wahr gemacht und ein Blind Date organisiert. So wie damals, als du »zufällig« drei Stunden lang mit Randy Davis in der Speisekammer eingesperrt warst … Oder als du im Kofferraum ihres Autos »gekidnappt« wurdest, zusammen mit diesem verrückten Musiker …
    Ständig wandte Tabitha exzentrische Methoden an, um ihre Schwester mit Männern zusammenzubringen. Aber man durfte nicht unfair sein - normalerweise schlug Tabby weder Amanda noch den Heiratskandidaten nieder, bevor sie ein Rendezvous arrangierte.
    Andererseits gab es bei Tabitha immer ein erstes Mal. Extreme Blind Dates waren ihr durchaus zuzutrauen.

    Amanda zwang sich zur Ruhe und inspizierte ihre Umgebung, sie befand sich in einem fensterlosen Raum mit einer Metalltür, die sie nicht erreichen konnte, ohne ihren »Freund« über den Boden zu zerren. Kein Möbelstück. Das einzige Licht stammte von einer kleinen Glühbirne, die an der Decke hing.
    Okay, also schwebte sie nicht in unmittelbarer Gefahr. Unwesentlich getröstet musterte sie die Gestalt an ihrer Seite. Der Mann kehrte ihr den Rücken zu, entweder war er tot oder ohnmächtig. Letzteres würde sie vorziehen. Sie rückte etwas näher zu ihm.
    Offenbar war er sehr groß. Und so, wie er dalag, musste man ihn ziemlich unsanft auf den Boden geworfen haben. Langsam erhob sie sich auf die Knie und kroch mit zitternden Beinen über ihn hinweg - ganz vorsichtig, damit sie seinen Arm, der an ihren gefesselt war, nicht verrenkte.
    Er rührte sich nicht.
    Prüfend ließ sie ihren Blick über seinen Körper wandern. Ein langer schwarzer Ledermantel, schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit rundem Halsausschnitt. Obwohl er bewusstlos war, wirkte er in diesem Outfit irgendwie bedrohlich. Seine Füße steckten in schwarzen Biker-Stiefeln. An den Absätzen schimmerten seltsame silberne Intarsien.
    Welliges blondes Haar verdeckte sein Gesicht und reichte bis zum Mantelkragen.
    »Verzeihen Sie«, wisperte sie und berührte seinen Arm. »Leben Sie?«
    Sobald sie den harten Bizeps spürte, stockte ihr Atem. Sein regloser Körper glich einer Stahlskulptur. Wahrscheinlich kein einziges Gramm Fett. Schiere maskuline Kraft.

    Oh, mein Gott.
    Ehe sie sich zurückhalten konnte, strich sie über den ganzen Arm und seufzte anerkennend. Fantastisch …
    »Mister?«, versuchte sie es noch einmal und schüttelte seine harte, muskulöse Schulter. »Würden Sie bitte aufwachen, damit ich verschwinden kann? Allzu lange möchte ich nicht mit einem Toten in diesem miesen Loch herumhängen. Kommen Sie schon! Allmählich fällt mir diese Gruselszene auf die Nerven.«
    Er bewegte sich nicht.
    Okay, dann muss ich eben was anderes ausprobieren.
    Entschlossen drehte sie ihn auf den Rücken, das blonde Haar fiel von seinem Gesicht hinab, der Atem blieb ihr im Hals stecken. Jetzt war sie wirklich beeindruckt. Einfach traumhaft. Ein markantes Kinn mit einem winzigen Grübchen, aristokratische Züge.
    O ja, der Fremde besaß jene seltene männliche Schönheit, die nur wenige glückliche Frauen jemals in Fleisch und Blut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher