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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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meldete sich Tabitha. »Kannst du bei mir vorbeigehen und Terminator rauslassen?«
    Amanda biss die Zähne zusammen. Dazu wurde sie mindestens zwei Mal pro Woche aufgefordert. »Warum machst du das nicht selber?«
    »Weil ich nicht weiß, wie lange wir wegbleiben. Bitte! Wenn du dich nicht um ihn kümmerst, pinkelt er in mein Bett, nur um mir eins auszuwischen.«
    »Weißt du, Tabbie, auch ich habe ein Privatleben.«
    »Klar, du sitzt allein auf dem Sofa, liest den neuesten Roman von Kinley MacGregor und stopfst dich mit Schokoladetrüffeln voll, als würde es kein Morgen geben.«
    Mit gerunzelter Stirn musterte Amanda die zahlreichen Trüffelpapierchen auf dem Couchtisch und das Buch Highlander meines Herzens, das daneben lag.
    Verdammt, sie hasste es, wenn sie von ihren Schwestern durchschaut wurde.
    »Bitte!«, flehte Tabitha. »Zu deinem nächsten Freund werde ich ganz furchtbar nett sein. Das schwöre ich.«
    Amanda konnte einfach nicht Nein sagen, wenn sie von
ihren Schwestern um einen Gefallen gebeten wurde. Seufzend fügte sie sich in ihr Schicksal. »Dein Glück, dass du nur ein paar Schritte weiter die Straße runter wohnst. Sonst müsste ich dich erwürgen.«
    »Ja, ich weiß. Und ich liebe dich auch.«
    Amanda legte frustriert auf. Dann warf sie dem Roman einen wehmütigen Blick zu. Gerade jetzt, wo es richtig spannend wurde …
    Nun ja, wenigstens würde Terminator, der grauenhaft hässliche Pitbullterrier, ihr eine Zeit lang Gesellschaft leisten. Im Augenblick war er das einzige männliche Wesen, das sie ertragen würde. Sie nahm ihren hellbraunen Parka von einer Sessellehne und schloss ihre Tür hinter sich.
    Da ihre Schwester nur zwei Häuserblocks weiter wohnte, wollte sie trotz der kalten, dunklen Nacht ihr Auto nicht benutzen. Sie zog ihre Handschuhe an, eilte den Gehsteig entlang und wünschte, Cliff wäre hier und würde das erledigen. Oft genug hatte sie ihn dazu überredet, auf seinem Heimweg bei Tabitha vorbeizufahren und Terminator hinauszulassen.
    Zum ersten Mal seit Stunden dachte sie wieder an Cliff und stolperte über einen losen Pflasterstein. Was das Schlimmste an dieser gescheiterten Beziehung war - sie vermisste ihn gar nicht.
    An diesem Abend fehlte ihr nur jemand, mit dem sie reden konnte. Oder jemand, der zusammen mit ihr vor dem Fernseher saß. Aber, um ehrlich zu sein, vermisste sie ihren Ex nicht.
    Und das deprimierte sie zutiefst. Wäre sie von ihrer durchgeknallten Familie nicht daran gehindert worden, hätte sie
ihn tatsächlich geheiratet und dann zu spät gemerkt, dass sie ihn nicht liebte.
    Diese Erkenntnis jagte einen noch kälteren Schauer über ihren Rücken als der Novemberwind.
    Entschlossen verdrängte sie Cliff aus ihren Gedanken und konzentrierte sich auf ihre Umgebung. Kurz vor halb neun war es sogar für einen Sonntagabend erstaunlich still in dieser Gegend. Autos parkten am Straßenrand, hinter den Fenstern brannte Licht.
    Alles normal, sagte sie sich, während sie über den ramponierten alten Gehsteig eilte. Trotzdem irgendwie unheimlich. Der Halbmond hing hoch oben am Himmel und warf verzerrte Schatten an die Wände. Hin und wieder wurden leises Gelächter oder Stimmen vom Wind herangeweht.
    Zweifellos eine perfekte Nacht für böse Taten …
    »Unsinn!«, sagte sie laut.
    Jetzt hatte Tabitha sogar sie zu solchen Hirngespinsten animiert. Heiliger Himmel!
    Was würde sonst noch geschehen? Würde sie mit ihren Schwestern am Ufer der Seen entlangwandern, nach geisterhaften Voodoo-Pflanzen und Alligatoren suchen?
    Bei dieser Vorstellung fröstelte sie wieder. Endlich erreichte sie das baufällige alte Haus an der Straßenecke, das Tabitha zusammen mit einer Wohngenossin gemietet hatte. In grellem Violett gestrichen, gehörte es zu den kleinsten Gebäuden in diesem Viertel. Amanda verstand nicht, warum sich kein einziger Nachbar über die hässliche Farbe beschwerte. Natürlich liebte Tabitha das grauenhafte Violett, weil es ihr die Mühe abnahm, anderen Leuten den Weg zu beschreiben.

    Ihr müsst nur ein violettes Haus im viktorianischen Stil und einen schwarzen, schmiedeeisernen Zaun suchen. Das könnt ihr gar nicht verfehlen.
    Höchstens, wenn man blind war.
    Nachdem Amanda das niedrige schmiedeeiserne Gatter geöffnet hatte, folgte sie dem schmalen Weg zur Veranda, wo ein widerwärtiger steinerner Wasserspeier Wache hielt.
    »Hi, Ted«, begrüßte sie die Figur, die nach Tabithas Überzeugung Gedanken lesen konnte. »Ich lasse nur rasch den Köter raus,
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