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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind
Autoren: Jeffery Deaver
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Zuständigkeit des Bezirks.«
    Es herrschte kurz Stille. »Nein, kein Festnetzanschluss«, sagte Jerry dann. »Weder von uns noch von der Konkurrenz. Heutzutage benutzen die Leute nur noch ihre Mobiltelefone.«
    »Was würde Ma Bell wohl dazu sagen?«
    »Wer?«
    Sie beendeten das Gespräch. Dahl las den Zettel, den Jackson ihm gegeben hatte, und wählte Steven Feldmans Büronummer im Sozialamt von Milwaukee, bekam aber nur eine Bandansage zu hören. Er legte auf. »Ich versuch’s mal mit der Frau. Anwaltskanzleien sind immer geöffnet. Zumindest die mit vier Namen in der Kanzleibezeichnung.«
    Am anderen Ende meldete sich eine junge Frau, offenbar eine Assistentin oder Sekretärin. Dahl nannte seinen Namen und Dienstrang. »Wir versuchen, Mrs. Feldman zu erreichen.«
    Die Pause, die immer folgte. Dann: »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein. Nur eine Routinesache. Soweit wir wissen, ist sie in ihrem Ferienhaus am Lake Mondac.«
    »Das stimmt. Emma, ihr Mann und eine Freundin aus Chicago wollten sich heute nach der Arbeit treffen und übers Wochenende dort bleiben. Bitte, ist irgendetwas passiert? Hat es einen Unfall gegeben?«
    »Uns ist nichts dergleichen bekannt«, sagte Tom Dahl in dem Tonfall, in dem er auch die Nachrichten von tödlichen Unglücken und reibungslosen Geburten überbrachte. »Ich
würde nur gern mit ihr sprechen. Könnten Sie mir bitte die Nummer ihres Mobiltelefons geben?«
    Stille.
    »Ich habe eine Idee. Da Sie mich ja nicht kennen - rufen Sie doch die Gemeindeverwaltung von Kennesha County an, und lassen Sie sich mit dem Sheriff verbinden. Falls das Ihre Bedenken zerstreut.«
    »Das würde es in der Tat.«
    Er legte auf. Eine Minute später klingelte sein Telefon.
    »Ich war mir nicht sicher, ob sie anrufen würde«, sagte er zu Jackson und hob ab.
    Die Assistentin nannte ihm Emma Feldmans Nummer. Dann bat er um den Namen und die Telefonnummer der Freundin, die zu Besuch kommen wollte.
    »Es ist eine ehemalige Arbeitskollegin von Emma. Ihren Namen kenne ich nicht.«
    Für den Fall, dass Emma sich bei ihrer Assistentin melden würde, sollte diese ihr ausrichten, sie möge sich umgehend mit dem Sheriff’s Department in Verbindung setzen. Dann beendeten sie das Gespräch.
    Auch bei Emmas Mobiltelefon meldete sich sofort die Mailbox.
    »›Dies‹«, atmete Dahl das Wort aus, so wie er bis vor sieben Jahren und vier Monaten den Rauch über seine Lippen hatte streichen lassen. Er traf eine Entscheidung. »Ich werde besser schlafen können, wenn … Ist jemand von uns dort oben unterwegs?«
    »Eric ist am nächsten dran. Er war wegen eines angeblichen Autodiebstahls in Hobart. Die Sache hat sich als Irrtum herausgestellt. ›Huch, da hätte ich wohl lieber zuerst meine Frau anrufen sollen‹ … so was in der Art.«
    »Eric, hmm.«
    »Er hat sich vor fünf Minuten zum Abendessen in Boswich Falls abgemeldet.«

    »Eric.«
    »Er ist der Einzige im Umkreis von mehr als dreißig Kilometern. Das ist da oben zu dieser Jahreszeit normal. Immerhin ist der Park noch geschlossen.«
    Durch das Innenfenster seines Büros ließ Dahl den Blick über die Tische der Deputys schweifen. Jimmy Barnes, der Beamte, der am nächsten Tag Geburtstag hatte, stand neben zwei Kollegen. Alle drei lachten laut. Es musste ein ziemlich guter Witz gewesen sein, und sie würden ihn heute Abend bei der Feier bestimmt immer wieder erzählen.
    Die Augen des Sheriffs richteten sich auf einen leeren Schreibtisch. Er verzog das Gesicht und massierte sich den verletzten Oberschenkel.

3
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Joey geht’s gut«, sagte sie. »Es ist alles in Ordnung.«
    Graham war in die Küche gegangen und stellte dort zwei der vielen Begabungen zur Schau, die Brynn an ihrem Mann zu schätzen wusste. Er bereitete Pasta zu, und er hatte wiederum einige der neuen Fliesen verlegt. Etwa zwei Quadratmeter des Fußbodens waren mit gelbem Polizei-Absperrband gekennzeichnet.
    »Hallo, Graham«, rief der Junge.
    »He, junger Mann. Wie fühlst du dich?«
    Der schlaksige Zwölfjährige mit Cargohose, Anorak und schwarzer Strickmütze hob seinen Arm. »Bestens.« Seine einen Meter fünfundsechzig große Mutter überragte ihn nur noch knapp, und sein rundes Gesicht war mit Sommersprossen übersät,
die er nicht von Brynn geerbt haben konnte, obwohl sie beide das gleiche glatte kastanienbraune Haar hatten. Seines ragte nun unter der Mütze hervor.
    »Keine Schlinge? Wie willst du dich denn da von den Mädchen bemitleiden lassen?«
    »Ha, ha.«
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