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Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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hier dicht gedrängt auf den Terrassenmöbeln, trugen Tabletts mit Getränken und Schnitzeln mit sich.
    Und vor ihm, auf dem Gehweg, sah er auch wieder den Rollstuhlfahrer, welcher just in dem Moment, in dem Josh ihn erkannte, seine Jacke verlor, die zuvor locker auf der Rückenlehne gehangen hatte.
    „Hey, du hast was fallen lassen!", rief Josh.
    Der Rollstuhlfahrer wandte sich erschrocken um. Als er das Malheur bemerkte, verdrehte er die Augen.
    „Ach, ich hätte sie zu Hause lassen sollen, bei dem Wetter. Ist schon das dritte Mal, dass ich sie verliere."
    Er nahm die Jacke, die Josh inzwischen aufgehoben hatte, dankbar entgegen. Sein Gesicht erhellte sich. Offensichtlich erkannte er auch Josh wieder.
    „Sind hier alle Tierpfleger so entgegenkommend?", fragte er sogleich.
    Josh schmunzelte.
    „Ich hoffe."
    Er musterte den jungen Mann im Rollstuhl gründlich. Er hatte hellbraune Haare, nicht so schwarze wie Kevin, und längst nicht so lang. Er war ungefähr ebenso groß, doch sein Gesicht viel weicher, seine Nase gerader und seine Lippen vollmundiger.
    „Du musst entschuldigen", fuhr Josh fort, „vorhin ... da dachte ich, du wärst mein Bruder. Der ist nämlich auch ... gelähmt."
    Der Mann im Rollstuhl lachte.
    „Kein Problem. Ich fand es sehr nett." Er sah Josh tief in die Augen, als er daran dachte, wie sie sich zugewinkt hatten. „Ich bin allerdings nicht gelähmt."
    Demonstrativ hob er seine Beine an, an dem Linken zierte ein Gips seinen Fuß.
    „Hab mir nur den Fuß gebrochen. Beim Sport."
    „Ach so", entwich es Josh. Und er spürte sogar eine kleine Erleichterung. Hübsche, junge Männer hatten es auch nicht verdient, ernsthaft gehbehindert zu sein.
    „So, ich muss weiter", sagte Joshs neuer Bekannter dann. Er deutete auf eine ältere Frau, die direkt auf ihn zusteuerte. „Bin mit meiner Mutter hier. Ich hatte letztens Geburtstag. Und meine Familie meinte, ein Jahresticket für den Zoo wäre genau das Richtige, um mir bei dem Heilungsprozess zu helfen."
    „Hoffe, die Heilung dauert nicht wirklich so lange", scherzte Josh.
    Nun lachten sie beide.

    Am Kiosk angekommen sah er tatsächlich Kevin. Der stand mit seinem Rollstuhl vor dem kleinen Holzhäuschen und winkte ihm hektisch zu. Manchmal war er wie ein Kleinkind, dachte Josh, aber er sagte nichts. Zur Begrüßung gab er ihm einen Kuss auf die Wange. Dann lächelte er seine Tante an, die hier am kleinen Kiosk Poster, Postkarten, Zooführer sowie T-Shirts und DVDs vom Zoo verkaufte. Und in ihrem kleinen Kühlschrank hatte sie auch immer eine Notreserve Getränke deponiert; für besonders heiße Tage.
    „Hast du etwas Cola für die drei Bärenbrüder?", fragte Josh.
    „Klar!", erwiderte sie, dann stellte sie drei Dosen Pepsi auf den Tresen, ebenso eine Tüte Haribo. „Hier, nimm die auch mit. Thomas und Benni naschen doch so gerne."
    „Okay, danke!"
    Schmunzelnd steckte Josh die Lakritz in seine grüne Arbeitshose, die aus praktischen Gründen mehrere Seitentaschen an den Beinen besaß.
    „Ist sicher wieder anstrengend bei der Wärme, oder?", fragte Kevin nach. Josh nickte.
    „Ich hab dann immer den Wasserschlauch genommen und den Elefanten eine ordentliche Dusche verpasst. Das war toll, herrlich!"
    Kevin geriet ins Schwärmen. Das tat er immer, wenn er von der Vergangenheit erzählte, und dabei an seine eigene Arbeit als Tierpfleger dachte. Seine Augen funkelten dabei.
    „Ich würde dir gerne helfen", sagte er und griff seinem Bruder an die Hüfte. Eine mitfühlende Geste.
    „Ich weiß", erwiderte Josh. Und er erinnerte sich an früher.

II

    Es lag über drei Jahre zurück, dass Josh vorsichtig in Kevins Zimmer lugte, in dem noch der Fernseher lief. Es war bereits dunkel draußen. Josh hätte längst schlafen müssen, doch diese eine Internetseite hatte ihn zutiefst beschäftigt, und jetzt wedelte er mit einer gebrannten DVD in der Luft herum.
    „Du glaubst nicht, was ich im Netz gefunden habe", sagte er und grinste dabei neckisch. Kevins Neugier war sofort geweckt.
    „Was denn?" Sein Bruder versuchte, sich etwas aufzurichten, fiel dann allerdings schwach zurück in die Kissen. Der Unfall war noch nicht lange her, und abends, nach einem langen Tag im Rollstuhl, fühlte sich Kevin noch immer ganz erschöpft.
    „Twin boys having sex", verkündete Josh mit gedämpfter Stimme. Er schloss die Tür hinter sich und kam näher. „Ein Privatporno, gar nicht mal so übel."
    Er legte die DVD in den Player, wo kurz darauf zwei Männer über den
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