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Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: Justin C. Skylark
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vergnügten. Ab und zu drang ein Flüstern aus den Gebüschen, ein Tuscheln oder Lachen. Doch das störte sie nicht. Wie immer kamen sie schnell zur Sache.
    Josh nahm erst das Geld an sich.
    „Ab heute 10 Euro mehr."
    Er hielt dem Mann die offene Hand entgegen.
    „Wieso das?", fragte der auch sogleich. Dietmar hieß er, Familienvater, zum Glück gepflegt und diskret. Er zückte sofort sein Portemonnaie.
    „Alles wird eben teurer", erklärte Josh. „Auch das Tierfutter."
    „Ach so."
    Dietmar zeigte Verständnis. Er steckte Josh einen weiteren Zehner zu, dann öffnete er seine Hose.
    Josh reichte ihm ein Kondom, dann drehte er sich dem Baum zu, woran er Halt fand. Er kannte Dietmar inzwischen. Schon einige Male hatte er sich ihm hingegeben, und es war nicht einmal so übel gewesen. Insofern war Josh entspannt und freute sich dabei über das Geld.

    Es war Wochenende. Josh hatte Spätschicht. Endlich durfte er etwas länger schlafen. Kevin würde er am Abend einfach in die Badewanne setzen. Das war sowieso angenehmer, als das tägliche Waschen im Bett.
    Die Sonne schien abermals, als Josh nach draußen trat. Im Zoo herrschte reger Verkehr, und auch sein Onkel Bernd saß, trotz des Wochenendes, in den Büroräumen. Josh konnte das durch die Fenster des Verwaltungsgebäudes hindurch erkennen.
    Eltern hatten Kevin und Josh keine mehr. Sie starben bei einem Verkehrsunfall vor einigen Jahren. Ihr Onkel Bernd und dessen Frau Klara hatten die Brüder damals sofort bei sich aufgenommen. Schnell fanden sie gefallen an den Tieren und an dem Leben so nah am Zoo. Bernd und Klara besaßen auch noch ein Gäste-Haus, außerhalb der Stadt, doch meistens fanden sich alle in dem kleineren Anwesen direkt am Zoo zusammen.
    Sowohl Josh, als auch Kevin, hatten die Lehre zum Tierpfleger gemacht. Eine ganze Weile hatten sie zusammen im Zoo gearbeitet, bis dieser Unfall passierte. Er riss sie beide für Wochen aus ihrem gewohnten Leben.
    Im Krankenhaus, da fing es an. Josh versorgte seinen Bruder so gut es ging. Und als feststand, dass Kevin nie mehr würde laufen können, beharrte Josh darauf, seinen Bruder weiter pflegen zu dürfen.
    Seitdem verband sie ein unsichtbarer Pakt, ein Bündnis, ohne welches keiner von ihnen klarzukommen schien.

    Bei der Nachmittagsfütterung ging Josh der Andrang der Besucher ein wenig auf die Nerven. Oder lag es nur daran, dass er aufgrund seiner nächtlichen Aktionen übermüdet war? Eigentlich war es doch schön, dass die Sonne schien und die Menschen ihren Weg in den Zoo fanden.
    Jeder Cent zählte. Die Unterhaltskosten für die Tiere stiegen von Jahr zu Jahr, somit auch die Eintrittspreise, was sogleich ein Sinken der Besucherzahlen mit sich brachte.
    Auch wenn der Zoo Zuschüsse von der Stadt bekam, waren Spenden immer gern gesehen.
    Josh kniff die Augen zusammen. Wie immer brannte die Sonne in seinen Augen, jedoch untersagte er es sich, eine Sonnenbrille zu tragen. Wie würde das aussehen zu seiner grünen Arbeitskleidung?
    Das Gehege der Kragenbären hatte er inzwischen gesäubert, die Tiere konnten zurück ins Freie. Bevor Josh sich durch den kleinen Eingang in den Felsen zurück ins Innere des Bärenreviers begab, drehte er sich noch einmal um. Er sah die Besucher, wie sie ihre Digitalkameras in die Höhe hielten, die Kinder, wie sie schrien, genervte Mütter, die ihre Kinderwagen durch die Enge schoben und dann den jungen Mann im Rollstuhl.
    Reflexartig hob Josh den Arm. Er grüßte seinen Bruder, wie gewohnt, ansonsten wäre jener wohl beleidigt gewesen. Doch dann stutzte er, und seine Hand senkte sich wieder. Es war nicht Kevin, dem er gewunken hatte. Er sah es jetzt genau, als eine Wolke kurz die grelle Sonne bedeckte.
    Und trotzdem hob der Mann im Rollstuhl die Hand und grüßte zurück.
    Dabei lächelte er.

    Thomas und Benni spielten im Hinterhof des Bärenreviers Tischtennis. Und auch Josh entschloss sich, eine Pause zu machen.
    „War Kevin schon hier?", fragte er.
    Thomas, der gerade den Tischtennisball in die Büsche geschlagen hatte, schüttelte den Kopf.
    „Nein. Aber ich habe ihn vorhin bei deiner Tante am Kiosk gesehen."
    Er bückte sich, um nach dem Ball zu suchen.
    „Bringst du uns Getränke mit, wenn du zum Kiosk gehst?", fragte Benni sofort. Josh nickte. Der fleißige Azubi hatte sich auf jeden Fall eine Stärkung verdient - und Thomas sowieso.

    Auf seinem Weg kam er an dem „Zoo-Restaurant" vorbei, eine Gaststätte mit überteuerten Preisen, doch die Besucher saßen auch
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