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Nachtpfade

Nachtpfade

Titel: Nachtpfade
Autoren: N Förg
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blauäugig. Entweder es
gibt wirklich keinen, oder sie hat doch einen weiteren hinterlegt, den wir
nicht gefunden haben, den Anton aber entdeckt hat, als er wieder zu Hause war.
Wenn das so war, dann hat er diesen Brief sicher verschwinden lassen. So ein
Brief wäre unendlich grausam, denn dann weiß auch er, dass seine Schwester
wegen einer Fehlinterpretation zur Mörderin geworden ist. Oder aber sie hat ihm
ihre Tat vorher gestanden. Bevor sie starb. Auch das wird uns Erhard nie
erzählen. Nicht unter Folter. Weil er das Andenken seiner Schwester nicht
beschmutzen würde. Niemals.«
    Evi schwieg. Lange. Sie waren einmal mehr in der
letzten Kurve des Böbinger Berges angelangt, als sie sehr leise sagte: »Blut
ist dicker als Wasser. Ist es das?«
    »Ja, Evi, das ist es. Blut ist viel dicker als Wasser,
auch dicker als das braune Wasser eines kleinen Moorsees im Ammertal.«





Nachwort
 
    Etwa zwei Drittel dieses Buches waren fertig, die
Figur der Jacky Paulig klar umrissen, eine Frau, die so gefangen war in ihrer
Pein und in ihrer verzweifelten Tierliebe. Genau dann wurde eine unserer Katzen
überfahren. Der Kater, der Treue, der Liebe, ein wenig der Doofe mit dem stets
leicht tragischen Gesichtsausdruck. Es war, als hätte sich eine Prophezeiung
erfüllt – erst war das Geschriebene, die Imagination, und dann passierte das
Grauenvolle auch real. Natürlich wird es unter Ihnen, liebe Leser, solche
geben, die sagen, es war »nur ein Tier«. Für all die anderen: Er war ein
Freund, der beste von allen, und man darf auch um Tiere trauern. Danke an alle,
die das damals verstanden haben. Des Weiteren: Danke an Knut Prill, dem ich
einige Gedanken über Freundschaft »klauen« durfte. Danke an Dr. Arno Bindl, der
Fachwissen über die psychische Dimension einer dissoziativen Persönlichkeit
eingebracht hat. Danke an Sabrina und Simone Altendorf für den Kursus in
Jugendslang, danke an Heiko Schmidt von Braun für seine »Jagdszenen«.
Besonderen Dank an »Naz«, der sich stundenlang um den Schönberger und Soiener
Dialekt bemüht hat. Danke auch an »den Bierling«. Danke an Thomas Freier für
seine Infos über Gips, Beton und Co. Danke an die »Miesbach-Connection«, ohne
die der Ausflug in die Region Miesbach weit weniger authentisch geworden wäre.
Danke an die Belegschaft und den Stammtisch des Gasthofs Brückenwirt, der, ohne
es zu wissen und zu wollen, mir sehr viel Inspiration, Geschichten und Dialoge
geliefert hat.

Jutta Mehler
    HONIGMILCH
    Niederbayern Krimi
    ISBN 978-3-86358-027-8
    »Düsterer Wald, eine Frauenleiche und eine neugierige Hausfrau – mit Jutta Mehlers ›Honigmilch‹ um die Hobbyermittlerin Fanni Rot gibt es nun einen weiteren spannenden Krimi mit Lokalkolorit – nicht nur für Niederbayern lesenswert.«
    BR , Abendschau

Leseprobe zu Jutta Mehler,
HONIGMILCH
:
    1
    Fanni trug ganz allein selbst die Schuld daran, dass sie auf
Annabels Leiche stieß. Was musste sie auch ein heimliches Stelldichein mit
Sprudel arrangieren? Ein Treffen, das sie auf den Gipfel des Großen Falkenstein
führen würde.
    Fanni hatte selbst Schuld, und
sie verdiente es nicht anders, weil sie auch noch über die Planke kletterte,
die den erlaubten Weg von der Naturschutzzone abgrenzte.
    Bevor Fanni beschloss, verbotenes
Terrain zu betreten, hatte sie Hand in Hand mit Sprudel unter dem Gipfelkreuz
verweilt und ins Tal geblickt. Direkt vor ihnen lag das Dörfchen Lindbergmühle,
weiter rechts sahen sie Regenhütte, und ganz links in der Ferne konnten sie den
Sendemast auf der Kuppe des Brotjackelriegel erkennen.
    Die Sonne schien, doch der
böhmische Wind wehte frisch, und deshalb saßen alle anderen Wanderer bei Kaffee
und Kuchen in der Falkenstein-Schutzhütte, die knappe hundert Meter unterhalb
des Gipfels stand.
    Fanni und Sprudel wollten soeben
auch dorthin absteigen, als Fanni auf die Holzplanke deutete, die das frei
zugängliche Gipfelgebiet auf der Nordostseite eingrenzte.
    »Schau«, sagte sie, »hier
dahinter liegt die ehemalige Telefonschneise. Früher sind wir die manchmal mit
Skiern hinuntergefahren. Vor dreißig Jahren war das noch nicht verboten. Damals
hat es noch keinen interessiert, wo die Wanderer herumgestiefelt sind, und
Nationalparkranger kannte man nur aus amerikanischen Filmen.« Fanni hockte sich
auf die Planke und ließ die Beine baumeln. »Ende der Neunziger wurde dann
plötzlich schier der komplette Bayerische Wald zum Nationalpark erklärt. Lusen,
Rachel und Falkenstein, sämtliche
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