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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Autoren: Linda Howard
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Supermarkt drüben an der Siebenundzwanzigsten ausgefüllt«, erzählte Margo Russell. »Und wenn er verloren gegangen ist? Ich würde mir die Kugel geben, wenn ich einen Tippschein verlieren würde, der dreihundert Millionen wert ist!«
    »Zweihundertfünfundneunzig Millionen«, korrigierte jemand.
    »Auch egal. Wen interessieren schon fünf Millionen hin oder her?«, prustete Margo los.
    Jenner wäre um ein Haar erstickt. Unfähig, den Sandwichbissen in ihrem Mund hinunterzuschlucken, saß sie wie gelähmt da. Ihr Kehlkopf war wie betäubt, genau wie der restliche Körper. Der Supermarkt an der Siebenundzwanzigsten? Genau dort hatte sie das Bier gekauft.
    Schon der Gedanke, die bloße Möglichkeit, schien unvorstellbar. Hatte sie vielleicht …? Blanke Panik und das Gefühl, am Rand einer Klippe zu stehen, trieben ihr den Schweiß auf die Stirn.
    Dann meldete sich die Vernunft zurück, und die Welt um sie herum hellte sich wieder auf. Sie kaute und schluckte. Quatsch, Leuten wie ihr passierte so was nicht. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal fünf Mäuse gewonnen. Da drin hatten die Leute Schlange gestanden, um ihre Scheine abzugeben. Die Chance, dass sie gewonnen hatte, stand eins zu tausend oder vielleicht zwei- bis dreitausend. Sie hatte die Ziehung am Freitagabend nicht verfolgt, hatte die Zahlen weder in der Zeitung nachgeschlagen noch in den Nachrichten gesehen, weil sie damit beschäftigt gewesen
war, mit Michelle durch die Bars zu ziehen. Die Tippscheine waren immer noch dort, wo Jenner sie hingesteckt hatte, tief unten in ihrer Jeans-Handtasche.
    Im Pausenraum lagen mehrere Ausgaben der aktuellen Tageszeitungen herum. Sie griff nach einer und begann sie auf der Suche nach den Lottozahlen durchzublättern. Schließlich hatte sie die Meldung gefunden und riss sie heraus. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihr, dass ihr noch fünf Minuten blieben, bevor sie wieder an die Arbeit musste.
    Mit pochendem Herzen eilte sie in den Umkleideraum und öffnete dort mit zittrigen Fingern das Zahlenschloss an ihrem Spind. Mach dich nicht verrückt, schimpfte sie sich. Je mehr Hoffnungen sie sich machte, desto tiefer würde die Enttäuschung ausfallen. Die Wahrscheinlichkeit sprach gegen sie. Sie musste sich nur kurz vergewissern, damit sie sich nicht bis zum Schichtende den Kopf darüber zerbrach - so wie sie sich letzte Woche vergewissern musste, dass Dylan ein Loser und Idiot war, weil sie sich sonst bis an ihr Lebensende gefragt hätte, ob es nicht vielleicht ein Fehler gewesen war, ihn in die Wüste zu schicken. Nachdem sie die Scheine überprüft und sich überzeugt hatte, dass sie nicht gewonnen hatte, würde sie mit Margo und den anderen darüber Witze reißen, so wie sie mit Michelle über Dylan Witze gerissen hatte.
    Sie griff nach ihrer Tasche, stülpte sie um und kippte den Inhalt auf den Boden des Spindes. Zwei Tippscheine trudelten heraus, und sie griff danach. Wo steckte der dritte? Was war, wenn sie den dritten nicht mehr fand? Wenn sie ihn nie wieder fand und niemand den Gewinn abholte? Dann würde sie bis an ihr Lebensende wissen, dass sie ihre einzige Chance verschenkt hatte, jemals zweihundertfünfundneunzig Millionen Dollar zu besitzen.

    Krieg dich wieder ein. Du hast nicht gewonnen. Sie rechnete nie damit zu gewinnen, wenn sie einen Tippschein abgab, sie spielte nur mit, weil sie allein bei der Vorstellung, allein bei dem Gedanken »Was wäre, wenn?« ein angenehmes Kribbeln spürte.
    Sie holte tief Luft, durchwühlte den Haufen und atmete tief und erleichtert aus, als der vermisste Schein endlich in ihrer Hand lag. Sie verglich die Zahlen mit denen auf dem Fetzen, den sie aus der Zeitung gerissen hatte, und hätte beinahe laut aufgelacht, als sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Keine einzige Übereinstimmung. So viel zu ihrer Panik, weil sie den Schein nicht gleich gefunden hatte.
    Sie überprüfte den nächsten Schein und überprüfte ihn gleich noch mal. 7, 11, 23, 47 … Ihr Blickfeld verschwamm; die übrigen Zahlen konnte sie nicht mehr erkennen. Sie hörte, wie sie nach Luft schnappte. Ihre Knie knickten ein, sodass sie sich gegen die offene Spindtür lehnen musste. Der Tippschein fiel aus ihren plötzlich tauben Fingern, und schlagartig geriet sie regelrecht in Panik, obwohl der Schein nur auf den Boden geflattert war. Sie sank in die Knie, grabschte nach dem Schein und verglich die Zahlen erneut, und diesmal konzentrierte sie sich auf jede einzelne Ziffer: 7, 11, 23,
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