Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
47, 53, 67.
    Sie prüfte den Ausriss erneut und verglich ihn dann wieder mit ihrem Schein. Die Zahlen blieben gleich.
    »Ach du Scheiße«, flüsterte sie. »Das gibt’s doch gar nicht.«
    Behutsam schob sie den Zeitungsausriss und den Schein in die Vordertasche ihrer Jeans, richtete sich auf, schloss ihren Spind, hängte das Schloss wieder ein und kehrte wie betäubt an ihren Arbeitsplatz zurück, wo sie den hässlichen Overall anzog und die weiße Haube aufsetzte.
Und wenn sie sich irrte? Wenn das alles nur ein schlechter Scherz war? Sie würde wie der letzte Idiot dastehen, wenn sie jetzt den Mund aufmachte.
    Morgen würde sie das überprüfen. Vielleicht würde sie morgen früh in den Nachrichten hören, dass der Gewinner des Jackpots sich gemeldet habe, und dann bei einem erneuten Blick auf ihren Schein feststellen, dass sie sich einfach verlesen hatte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Margo, als Jenner wieder an ihrem Platz stand. »Du bist ja ganz grün.«
    »Mir ist es einfach zu heiß.« Der Instinkt, nicht darüber zu sprechen, war so stark, dass sie selbst gegenüber einer gutherzigen Seele wie Margo schwieg.
    »Stimmt, die Hitze ist unerträglich. Du musst mehr Wasser trinken.«
    Irgendwie überstand sie ihre Schicht, und irgendwie überstand sie auch die Heimfahrt, obwohl sie das Lenkrad der Blauen Gans so fest umklammert hielt, dass ihre Hände schmerzten. Sie atmete zu schnell, nein, sie schnappte nur noch nach Luft, ihre Lippen waren taub und in ihrem Kopf drehte sich alles. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung lenkte sie den Wagen schließlich in ihre Einfahrt, schaltete die Scheinwerfer aus und stellte den Motor ab. So als würde ihr Herz nicht wie irre dahingaloppieren, stieg sie aus, schloss pflichtbewusst die Gans ab, erklomm die Stufen zu ihrer quietschenden Mini-Veranda, öffnete die Haustür und trat in ihr sicheres Heim. Erst dort und erst nachdem sie die Tür verriegelt hatte und sich unbeobachtet fühlte, zog sie den Schein mitsamt dem Zeitungsausriss aus der Jeanstasche, legte beides nebeneinander auf den Couchtisch und zwang sich, die Zahlen ein weiteres Mal zu vergleichen.
    7, 11, 2 3, 47, 5 3, 67.

    Es waren auf beiden Papieren die gleichen.
    Sie überprüfte die Zahlen noch einmal und dann gleich noch einmal. Sie nahm einen Stift, schrieb die Zahlen von ihrem Schein auf einen Zettel und verglich diesen Zettel dann mit der Zeitungsmeldung. Nichts hatte sich geändert. Ihr Herz begann wieder zu rasen.
    »Ach du Scheiße.« Sie konnte kaum noch schlucken. »Ich habe einen Sechser im Lotto.«

2
    An Schlaf war nicht zu denken. Während die Uhr die stillen Nachtstunden abzählte, lief Jenner im Haus auf und ab und blieb nur gelegentlich stehen, um einen Blick auf die sechs Zahlen zu werfen: 7, 11, 23, 47, 53, 67. So oft sie auch hinsah, sie blieben immer gleich, auf dem Tippschein wie auf dem Zeitungsausriss. Vielleicht hatte sich die Zeitung bei einer der Zahlen verdruckt; vielleicht würde es in der nächsten Ausgabe eine Berichtigung geben. Und vielleicht war es völlig verrückt von ihr, sich halb zu wünschen, dass die Zahlen nicht stimmten, aber … zum Teufel, zweihundertfünfundneunzig Millionen Dollar!
    Was sollte sie mit so viel Geld anfangen? Fünftausend, okay. Mit fünftausend konnte sie umgehen. Sie wusste genau, was sie damit anfangen würde: die Gans abbezahlen, sich was Neues zum Anziehen kaufen, vielleicht nach Disney World fahren oder so. Sie hätte sich schon immer gern einmal Disney World angesehen, ganz egal, wie spießig sich das anhörte. Fünftausend Eier wären okay.

    Mit zwanzigtausend hätte sie auch noch kein Problem. Fünfzigtausend … damit würde sie sich ein Auto kaufen, sicher, und mit dem Rest eine Anzahlung auf ein kleines, noch nicht allzu heruntergekommenes Häuschen leisten, das aber gleichzeitig so reparaturbedürftig war, dass sie sich die Raten leisten konnte. Sie hatte nichts dagegen, zur Miete zu wohnen - sie brauchte die Reparaturen nicht selbst zu bezahlen, auch wenn es jedes Mal Nerven kostete, den Vermieter zu bequatschen -, trotzdem hätte sie es irgendwie nett gefunden, etwas Eigenes zu besitzen.
    Jenseits der Fünfzigtausend jedoch wurde es beängstigend. Sie kannte sich nicht mit Geldanlagen oder ähnlichem Mist aus, und obwohl sie keine Erfahrungen mit überschüssigem Kapital hatte - soweit es einen Zwanziger hier und da überstieg -, war sie ziemlich sicher, dass man so viel Geld nicht einfach zur Bank brachte und aufs
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher