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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Autoren: Linda Howard
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Groschen: die Lotterie. Offenbar war sie wirklich übermüdet, sonst hätte sie gleich begriffen, was los war. In den letzten Wochen hatte sich ein immenser Jackpot angesammelt, und am nächsten Abend würden die neuen Zahlen gezogen werden. Darum war der Parkplatz so voll und die Schlange so lang. Ab und an spielte sie auch, sie hatte sogar mehrmals ein paar Dollar gewonnen, aber meist scheute sie den Aufwand. Heute Abend dagegen … verdammt, warum eigentlich nicht? Dylan konnte ruhig noch länger auf sein Bier warten.
    Sie griff nach einem Sixpack und stellte sich in die Schlange, die durch einen Gang bis ans Ende des Ladens und durch den nächsten Gang wieder halb zurück reichte. Die Wartezeit vertrieb sie sich, indem sie die Preise verglich, die Süßigkeiten betrachtete und überlegte, welche Zahlen sie ankreuzen sollte. Sie stand zwischen zwei Männern, die beide nach abgestandenem Bier und ebenso abgestandenem Schweiß müffelten und sie abwechselnd immer wieder anquatschten, was sie jedoch größtenteils ignorierte. Trug sie etwa einen unsichtbaren Stempel auf der Stirn: »Alle Loser hier melden«?

    Möglicherweise hatten es die Typen aber auch nur auf ihr Bier abgesehen. An einem so heißen Sommerabend war ein Sixpack bestimmt ziemlich verlockend - vielleicht verlockender als eine abgespannte Blondine mit gefärbten Haaren in einem hässlichen blauen Hemd mit einem aufgestickten »Harvest Meat Packing« auf der Brusttasche. Obwohl sie bei der Arbeit einen Kittel und eine Plastikhaube überziehen mussten, verlangte die Firma von allen Angestellten, auf dem Arbeitsweg die Firmenkleidung zu tragen, weil man sich dadurch kostenlose Werbung versprach. Die Angestellten mussten die verfluchten Hemden sogar selbst kaufen - dafür würde Jenner die Dinger aber auch behalten dürfen, falls sie irgendwann kündigte … um sie bei der erstbesten Gelegenheit in die Mülltonne zu stopfen.
    Aber vielleicht sahen die beiden Alkis auch nur ihr Shirt und dachten: »Hey, die Kleine hat einen Job! Und Bier!« Ihr graute bei dem Gedanken, dass jemand auf dieses Hemd anspringen konnte.
    Schließlich schob die langsam vorrückende Schlange sie bis an die Kasse. Sie ließ das Geld auf die Theke fallen und kaufte drei Lotteriescheine, hauptsächlich, weil die Drei als Glückszahl galt. Sie wählte die Zahlen rein zufällig aus einem Gemisch von Telefonnummern, Geburtstagen, Hausnummern und allem Möglichen, was ihr gerade in den Sinn kam. Dann ließ sie die Durchschläge der Scheine in ihre Tasche fallen und trottete zu ihrem Wagen zurück. Das Auto, das neben ihr geparkt hatte, war weg, dafür stand jetzt ein Pickup dort. Er parkte so dicht an ihrer Blauen Gans, dass sie unmöglich die Fahrertür öffnen konnte. Unter einem leisen Fluch schloss sie die Beifahrertür auf und kletterte mit dem Kopf voraus in den Wagen, um sich über den Schalthebel hinweg in den Fahrersitz zu
winden. Wenigstens war sie dünn und gelenkig, sonst hätte sie das nie im Leben geschafft.
    Gerade als sie die Beine unter das Lenkrad bugsieren wollte, läutete ihr Handy. Sie schreckte hoch, schlug sich den Kopf an und fluchte erneut. Diesmal nicht leise. Dann wühlte sie das Handy aus ihrer Tasche, drückte den Knopf und fauchte: » Was ist?«
    »Wo steckst du denn?«, wollte Dylan wissen.
    »Im Scheißsupermarkt, da stecke ich. Ich musste so lange anstehen.«
    »Mach hin, okay?«
    »Bin schon unterwegs.« Falls in ihrer Antwort eine gewisse Schärfe lag, so war Dylan dieses winzige Detail entgangen, aber ihm entgingen ohnehin eine Menge Signale.
    Beide Hälften des Doppelhauses, in dem sie wohnte, hatten jeweils eine eigene kleine Zufahrt, sodass sie nicht auf der Straße parken musste. Theoretisch jedenfalls nicht. An diesem Abend aber stand Dylans Mustang in ihrer Einfahrt, und sie musste auf die Jagd nach einer Parklücke gehen. Bis sie eine entdeckt und sich zu ihrer Wohnung zurückgeschleppt hatte - in der alle Lichter brannten -, stand sie kurz vor der Explosion.
    Wie nicht anders zu erwarten erblickte sie, als sie die Wohnung betrat, Dylan, der auf ihrer Couch lümmelte und die Füße in den Arbeitsschuhen auf ihrem Couchtisch abgelegt hatte, während aus dem Fernseher eine Wrestling-Show blökte. »Hey Babe«, sagte Dylan lächelnd und stand auf, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden. Er nahm ihr das Sixpack ab und befreite eine Flasche aus dem Karton. »Scheiße, das ist ja warm.«
    Sie sah zu, wie er nach dem Öffner griff, den er aus der
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