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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Mark Franley
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Bruder gerne einige Fragen gestellt, doch im Augenblick schien das undenkbar. Hinter den bereits blauen Lippen war das Klappern der Zähne zu hören. Der Junge musste den ganzen Tag draußen verbracht haben und schnellstmöglich medizinisch behandelt werden.
    Da schon eine weitere unbedachte Bewegung reichte, um ihn panisch werden zu lassen, Gerald aber dringend ins Warme musste, wich Jänke ein Stück zurück und wandte sich an den Einsatzleiter, der hinter ihm stand: »Kann einer von Ihnen nach hinten in den Garten gehen und Frau Anja Lange über die Terrassentür herbringen? Außerdem brauchen wir einen Krankenwagen, nur mit aufwärmen wird es bei dem Jungen nicht getan sein.«
    Der Beamte nickte kurz, gab seinem Kollegen eine Anweisung und zwei Mann verschwanden hinter dem Haus. Er selbst sprach kurz in sein Mikrofon, das auch mit der Zentrale verbunden war und erstaunt stellte Jänke fest, dass der Mann so klug war, darauf hinzuweisen, dass die Sanitäter auf den letzten Metern ohne Blaulicht und Sirene fahren sollten, um Gerald nicht noch mehr zu erschrecken.
    Zwei Minuten später tauchten erst die beiden Beamten, dann Anja Lange und Mike Köstner neben dem Haus auf. Während Mike zu den Polizisten ging, näherte sich Anja langsam ihrem Bruder und alle waren froh, dass er wenigstens sie an sich heranließ.
    Anja wählte ihre Worte mit Bedacht, auch wenn sie ihm am liebsten vor Erleichterung um den Hals gefallen wäre, doch sie wusste, dass man ihren Bruder nicht bedrängen durfte.
    Gerade als sie es schaffte, dass Gerald sich vom Boden erhob, tauchte der Krankenwagen zwischen den Bäumen auf und blieb in angemessenem Abstand zu den Beteiligten stehen. Mike, den Gerald etwas besser kannte, ging zu den beiden hinüber und sagte ruhig zu Anja: »Ihr Bruder sollte unbedingt ins Krankenhaus und untersucht werden.«
    Eigentlich hatte er nun einen lautstarken Protest erwartet, aber Gerald klatschte einmal in die Hände und schien sich sogar zu freuen: »Gerald mag Krankenhaus. Gerald mag Farbe weiß.«
    Mike sah Anja Lange an, wie fertig sie trotz der Freude über die Rückkehr ihres Bruders war, und die schlimmste Nachricht stand ihr noch bevor. Daher drehte er sich zu Gerald und fragte ihn ganz direkt: »Traust du dich alleine mit diesen beiden Ärzten ...«, er deutete auf die beiden Sanitäter und nahm diese Notlüge in Kauf, »... in das Krankenhaus zu fahren? Ich habe dafür gesorgt, dass du heute Nacht im selben Zimmer wie deine Mutter schlafen darfst. Das war ganz schön schwer, aber die Ärzte haben es erlaubt.« Während Gerald über diese Option nachzudenken schien, sah Mike dessen Schwester fragend an und diese nickte mit einem leicht dankbaren Gesichtsausdruck.
    »Und was denkst du?«, fragte er Gerald nach einer Weile.
    Zu seiner Überraschung sah dieser seine Schwester mit großen Augen an und fragte: »Darf Gerald das wirklich tun?« Auch wenn sie wusste, dass er es nicht mochte, nahm sie Gerald kurz in den Arm und sagte dann: »Ausnahmsweise.«
    Nachdem Mike den beiden Sanitätern kurz erklärt hatte, um was es ging und dass ihr Patient Autist war, stiegen sie mit Gerald in den Wagen, legten ihm eine Wärmedecke um und waren kurz darauf in der Dunkelheit verschwunden.
    Jänke erzählte Mike noch kurz im Detail, was vorhin passiert war und dass er nun zu Florian Englers Wohnung musste. Er hatte zwar noch keine Bestätigung seiner Vermutung, war sich aber sicher, dass sich dort eine weitere Tragödie ereignet hatte. Er verabschiedete sich und folgte den SEK-Beamten zu den versteckten Kleinbussen. Mike folgte Anja wieder in das Haus, ließ sich einen Kaffee machen und bat sie, sich zu setzen.
    Nachdem sie sich beide eine Zigarette angezündet hatten, begann er, ohne auf ihre Nachfrage zu warten: »Die gute Nachricht ist, die Sache ist vorbei. Die Beamten konnten den Irren, der Sie verfolgt hat, vorhin überwältigen.«
    »Und die schlechte Nachricht?«, fragte Anja, wobei Mike das einsetzende Zittern ihrer Hände zeigte, dass sie es vermutlich schon ahnte.
    Fast ein wenig zu leise antwortete er: »Man hat da draußen Florian Engler festgenommen.«
    Anjas Zittern verstärkte sich und als wäre diese Information nicht schon genug, flogen all die Bilder der letzten Tage vor ihrem geistigen Auge vorbei. Seine sanften Berührungen, während sie sich liebten, sein leiser Atem, als er neben ihr schlief, sein offenes Lachen, wie er mit Gerald blödelte.
    »Das kann nicht sein«, sagte sie kopfschüttelnd, doch
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