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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Mark Franley
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anhielt und schließlich wieder verschwand.
    Jänke entspannte sich gerade wieder, als oben an der Hauptstraße zwei Personen auftauchten und langsam näher kamen. Noch waren sie zu weit entfernt, um Details erkennen zu können, erst als sie die erste Straßenlaterne passierten, konnte man sehen, dass es sich um männliche Personen handelte.
    Der Einsatzleiter murmelte einen Befehl in sein Mikro und suchte sich eine Lücke zwischen den Ästen eines Busches, um besser sehen zu können. Jänke tat es ihm gleich und beide wagten es kaum zu atmen, da dies jedes Mal kleine weiße Wölkchen erzeugte.
    Die beiden Personen waren inzwischen fast auf ihrer Höhe und nun war sich Jänke sicher, der kleinere war Frau Langes Bruder. Was den anderen Mann anging, stockte ihm allerdings der Atem, denn dieser war von oben bis unten mit Blut bespritzt, wirkte aber nicht so, als wäre er selbst verletzt. Es war nur ein Wimpernschlag, doch als der zweite Mann sich für einen kurzen Moment hinter sich blickte, konnte Jänke auch ihn erkennen.
    Obwohl er von Florian Engler nur ein altes Bild im Internet gesehen hatte, gab es keinen Zweifel daran, dass er es war. Im Licht der letzten Laterne sah er erneut viel Blut auf dessen Kleidung und mit einem Mal ahnte er, von wem es stammen könnte. Mike hatte ihm bei seinem letzten Anruf erzählt, dass dieser Engler sich offenbar mit Anjas Freundin vergnügt hatte ... und wenn Jänke an den Straubinger Mord dachte, wusste er, wie es aussah, wenn sich dieser Irre vergnügte.
    Nun hatten die beiden das Waldstück erreicht und wurden damit für Jänke und den Einsatzleiter so gut wie unsichtbar. Fast schien es, als würden die Bäume sämtliches Licht absorbieren, was es den Männern des SEK allerdings einfacher machte. Durch ihre Nachtsichtgeräte waren sie eindeutig im Vorteil und das nutzten sie genau in diesem Augenblick aus. Zwei von ihnen lösten sich hinter Engler und Gerald aus dem Unterholz und zwei weitere kamen direkt von der Seite. Die ganze Aktion dauerte höchstens drei, vier Sekunden, dann war Gerald Lange von Engler getrennt und dieser wurde schreiend zu Boden geworfen. Womit die Beamten allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass Gerald auch einen Riesenschreck bekam und ebenfalls zu schreien und toben anfing. Trotz seiner geistigen Behinderung hatte der Junge eine Kraft, die man ihm nicht ansah. Ohne auf die Anweisungen der Polizisten zu reagieren, riss er sich los und rannte wie besessen in Richtung seines Zuhauses. Jänke schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er die Beamten gewarnt hatte und diese daher nicht schossen.
    Inzwischen waren auch Jänke und der Einsatzleiter am Ort des Geschehens. Nachdem Jänke den Beamten erneut in zwei, drei Sätzen erklärt hatte, wie Gerald tickte, verfolgten sie ihn zwar, blieben aber auf Distanz.
    Engler hatte man inzwischen Hand- und Fußfesseln angelegt und zog ihn auf die Beine. Jänke trat vor ihn und fragte ganz direkt: »Stammt dieses Blut von Frau Langes Freundin?«
    Florian Engler wirkte irgendwie abwesend, nickte aber. Es kostete Jänke einige Beherrschung, ruhig zu bleiben: »Haben Sie sie getötet?«
    Engler schien immer noch in einer anderen Welt festzuhängen, schüttelte aber den Kopf und sagte stockend: »Nein ... nein, wir ... er hat uns bei mir aufgelauert.«
    »Ach so«, erwiderte Jänke abfällig, »und dann hat er Ihnen Gerald Lange an die Hand gegeben und gesagt, dass sie gehen können.«
    Dieses Mal nickte Engler leicht: »Ja, so war es.«
    »Mann, Mann, Mann«, stieß Jänke kopfschüttelnd aus, wandte sich an den Einsatzleiter und sagte: »Sie können ihn jetzt abführen und schicken Sie möglichst schnell jemanden zu seiner Meldeadresse, dort hat es wahrscheinlich einen Mord gegeben.«
     
    Sie fanden Gerald zitternd vor der Tür kauernd. Obwohl er keine offensichtlichen Verletzungen aufwies, gab es deutliche Anzeichen für eine starke Unterkühlung. Trotzdem warteten die SEK-Beamten, bis Jänke bei ihnen war, da Gerald schon bei der kleinsten Annäherung zu schreien anfing. Jänke ignorierte das, blieb aber wenige Schritte vor ihm stehen und ging in die Hocke, was Gerald etwas beruhigte.
    »Alles gut«, begann Jänke, »dir kann jetzt keiner mehr etwas tun. Bist du verletzt?«
    Der Junge sagte zunächst nichts und drückte sich stattdessen noch enger an die Tür.
    »Möchtest du gerne zu deiner Schwester?« Jänke konnte kaum erkennen, ob es ein Nicken oder einfach nur starkes Zittern war. Eigentlich hätte er Anjas
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