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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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hin. Ist nichts weiter dabei«, sagte ich.
    »Dave...«
    »Ich freu mich drauf.«
    Zu guter Letzt legte sich ihr Unmut, und sie lächelte; dann lachte sie.
    »Du bist mir einer, Streak«, sagte sie.
    Ich wischte mir mit der Serviette den Mund ab, trat dann hinter ihren Stuhl, legte ihr die Arme um die Schultern und küsste ihre Haare. Sie waren dunkel honigfarben, rochen stets nach Erdbeershampoo, und sie trug sie hochgesteckt. Ich strich mit dem Mund über ihre Wange und berührte ihre Brüste.
    »Hast du was vor?«, fragte ich.
    »Du musst wieder zur Arbeit.«
    »Die Übeltäter haben für so was Verständnis.«
    Sie griff am Stuhl vorbei und schlang mir die Hände von hinten um die Schenkel.
    Die Vorhänge im Schlafzimmer waren weiß, hauchzart und mit kleinen Blumen bedruckt, und sie bauschten und wiegten sich im Wind, der zwischen den Bäumen im Garten hindurchwehte. Bootsies Leib wirkte wie gemeißelt, als sie sich auszog, und glänzte im Licht, das durch die Fenster fiel. Sie hatte den schönsten Teint, den ich je bei einer Frau erlebt habe; wenn wir uns liebten, lief sie rot an, als ob sie Fieber hätte, und nahm dann eine zartrosa Tönung an, wie eine frisch aufgeblühte Rose. Ich küsste ihre Brüste, nahm ihre Nippel in den Mund und strich mit den Fingern über ihren flachen Bauch, spürte dann, wie sie nach unten griff und mich in die Hand nahm.
    Als ich in sie eindrang, verhakte sie ihre Beine in meine, griff mit einer Hand in meine Haare und fasste mich mit der anderen am Kreuz. Ich spürte ihren Atem neben mir, den Schweiß auf ihrem Bauch und an den Schenkeln, dann ihre Zunge, die über meinen Hals strich, ihren feuchten Mund neben meinem Ohr. Ich wollte mich zurückhalten, mehr Freude spenden, als ich empfing, doch letzten Endes setzten sich männliche Lust und Leidenschaft durch.
    »Boots ...«, sagte ich heiser.
    »Ist schon gut, Dave. Nur zu«, flüsterte sie.
    Sie strich mir mit beiden Händen über den Rücken und drückte mich tiefer in sich, dann brach irgendetwas wie ein Damm, und meine Lenden schmolzen dahin, und ich schloss die Augen und sah einen Seglerfisch, der aus einer gischtenden Welle aufsprang, blau und stählern schimmerte, und ich sah den Haken in seinem Maul, den rosigen Schaum um die Kiemen. Dann verschwand er wieder in der Welle, und das Meer war mit einem Mal glatt und leer, voller Regenkringel, und schwappte träge über die Feuerkorallen hinweg.
    Es hätte ein herrlicher Nachmittag werden können. Aber als ich aufbrach, fragte mich Bootsie beinahe beiläufig: »Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass du nicht zu den LaRoses gehen wolltest?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Ich versuchte den Blick abzuwenden, aber es war zu spät. Ich sah ihr am Gesicht an, dass ihr plötzlich alles klar wurde, so als habe ihr jemand unverhofft eine schallende Ohrfeige versetzt.
    »Das ist lange her, Boots. Bevor wir geheiratet haben.«
    Sie nickte, ließ sich keine Regung anmerken. Dann sagte sie mit tonloser Stimme: »Wir sind doch heutzutage alle fortschrittlich. Wie du gesagt hast, Streak: nichts weiter dabei.«
    Sie ging mit einer Tüte voller Brotreste hinunter zum Teich am anderen Ende unseres Grundstücks und fütterte die Enten.

3
    Am nächsten Tag, als ich Batist bei Sonnenaufgang mit den Vorbereitungen im Köderladen half, bevor ich zur Arbeit fuhr, rief mich der alte Wachmann aus Angola an.
    »Erinnern Sie sich noch, wie ich Ihnen von den Filmleuten erzählt hab, die mich aufsuchen wollen? Einer von denen is’ nich’ mehr unter uns«, sagte er.
    »Was ist passiert, Cap?«
    »Mein Neffe is’ Streifenpolizist im First District von New Orleans. Die ham erst gedacht, da hätt sich bloß ein Weißer mit der falschen Schnecke eingelassen. Bis sie die Kamera gefunden ham«, sagte er.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, füllte ich die Köderfischeimer für zwei Angler, ließ ein Mietboot mit Außenbordmotor zu Wasser und zog die Segeltuchplane über die Spanndrähte, damit die Kabelrollentische am Bootsanleger im Trockenen standen, falls es regnen sollte. Batist streute Hickory-Späne auf die Kohlen im Grill, der aus einem alten Ölfass gefertigt war und auf dem wir Hühnchen und Würste für die Mittagskundschaft zubereiteten.
    »War das der alte Mann von der Sträflingsfarm?«, fragte er.
    »Ich fürchte ja.«
    »Ich sag dir das bloß einmal, mehr nicht. Egal, was so ein Mann mit dir zu schaffen hat, was Gutes isses nich.«
    »Ich bin Polizist, Partner. Ich kann mir die Leute, mit denen ich
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