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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker
Autoren: Ulf Blanck
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heraus. »Was wollt ihr denn schon wieder? Ich habe doch eben alles bei der Polizei zu Protokoll gegeben.« Justus kniff die Augen zusammen. »Ja, aber wenn wir vor Gericht eine vernünftige Zeugenaussage machen sollen, dann müssen wir uns auch einen genauen Überblick verschaffen. Dürfen wir uns einmal den aufgesprengten Safe ansehen?«
    »Ich weiß zwar nicht, was das mit eurer Aussage zu tun hat, aber bitte: Ich habe nichts zu verbergen. Hier entlang.« Der Juwelier führte die drei ??? durch einen langen Gang in den hinteren Teil des Gebäudes. Überall auf dem Boden lagen Scherben und Papierfetzen. »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen,was das für ein Schreck war. Dieser Knall. Ich dachte, ich wäre tot. So, das hier ist der Raum mit dem Safe.« Die Eisentür des Safes war verbeult und rußgeschwärzt. Es roch nach Feuer und Sylvesterknallern. Justus blickte in den Tresor. »Und die Gangster haben den total ausgeräumt?«
    »Ja. Die haben ganze Arbeit geleistet. Nicht mal ein kleiner Ring ist liegengeblieben.« Jetzt guckte auch Bob in den leeren Safe. »Wie teuer waren denn die ganzen Teile zusammen?«
    »Tja, ich bin gerade dabei, eine Aufstellung zu machen. Ohne die Kette komme ich da auf gut und gern hunderttausend Dollar. Wie gesagt, leider war nichts davon versichert. Was für ein Glück, dass ich wenigstens mein wertvollstes Stück wiederbekommen habe.« Wieder knetete Justus seine Unterlippe. »Ja, ein großes Glück. Und Pech für die Gangster, dass sie gerade die Kette bei der Flucht verloren haben. Wirklich ein Zufall.« Mister Pendelton sah Justus irritiert an. »Wie meinst du denn das?«

    »Ach, nur so. Aber Zufälle gibt es ja überall.«
    Als die drei ??? wieder auf dem Marktplatz standen, wurde er sofort von Peter gefragt: »Just, was sollte denn diese Fragerei mit den Zufällen?«
    »Keine Ahnung. Aber habt ihr gesehen, wie nervös Pendelton plötzlich wurde? Der wollte uns danach so schnell wie möglich loswerden. Irgendwas stimmt da nicht.«

Eismänner
    Um diese Zeit war der einzige Schattenplatz das Eiscafé von Giovanni. Es befand sich direkt neben dem Polizeirevier, und nur wenige Tische unter den großen Sonnenschirmen waren besetzt. Justus wühlte in seinen Taschen und fand einige Münzen. »Ich kann nicht denken, wenn mir das Hirn wegschmilzt. Ich brauche dringend eine Abkühlung, und da hilft am besten ein Eis.«
    Das Geld von Justus langte gerade mal für jeweils eine Kugel Zitroneneis. Giovanni, der Besitzer des Cafés, brachte die Eistüten an den Tisch. »Buon giorno, bambini! Für einen solchen Großauftrag bekommt ihr natürlich den Spezialservice vom Chef persönlich. Darf es sonst noch etwas sein? Vielleicht ein Fingerhut voll Eistee?« Dann lachte er vergnügt und verschwand wieder hinter seinem Tresen.
    Justus biss nur dreimal in sein Eis, dann war es weg. »Wird Zeit, dass wir unsere Kasse auffüllen. Ich würde auch gerne mal eine Goldkette in meiner Tasche finden.« Bob musste lachen. »Oder wir satteln um und werden Gangster. Stellt euch vor, wir fliegen mit einem Hubschrauber und hunderttausend Dollar im Koffer um die Welt. Dann könnten wir uns jeden Tag eine Badewanne voller Eis kaufen.« Peter fand die Vorstellung nicht so verlockend. »Und wenn man uns schnappt, dann würden wir jeden Tag durch Gitterfenster in die Sonne gucken. Es muss schrecklich sein, wenn man im Gefängnis eingesperrt ist.« Die drei ??? schwiegen eine Weile und dachten an den Kommissar.
    In diesem Moment klingelte bei Giovanni das Telefon, und die drei konnten sein Gespräch mithören: »Pronto? Ah, die Herren von der Polizei. Buon giorno, Mister Thompson. Verstehe, ich hole mir nur schnell einen Schreiber. Ja, hab ich. Neun große Becher mit Erdbeereis, zwei ohne Sahne. Gibt es was zu feiern? Verstehe. Ich bringe die Portionen sofort auf das Polizeirevier. Grazie.« Gleichzeitig kam jetzt eine Familie mit vielen Kindern in das Café und umlagerte den Tresen. Niemand konnte sich anscheinend so recht entscheiden, was er wollte. Giovanni wurde nervös. »So,bitte einer nach dem anderen, sonst werde ich noch verrückt im Kopf. Bitte macht schnell, denn ich muss noch neun Becher zur Polizei bringen. Madonna mia, mir schmilzt noch alles.« Justus erkannte plötzlich seine Chance. »Mister Giovanni«, rief er ihm zu. »Wenn Sie wollen, können wir das übernehmen.«
    »Nanu? Plötzlich so hilfsbereit. Na schön, ihr würdet mir wirklich damit helfen. Wenn ihr das für mich macht, bekommt ihr
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