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Nacht im Kerker

Nacht im Kerker

Titel: Nacht im Kerker
Autoren: Ulf Blanck
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habe eher das Gefühl, ihr wollt euch in den Fall Pendelton einmischen. Zum letzten Mal: Das ist Sache der Polizei! Und euer Kommissar Reynolds wird sich mit einem Anwalt schon selbst helfen können. So, und nun seht zu, dass ihr verschwindet! Ich möchte euch hier nicht noch einmal erwischen.«
    Mit hängenden Köpfen verließen sie die Polizeiwache. Justus blinzelte in die grelle Sonne. »Eins hat uns die Sache gebracht: Jetzt bin ich mir sicher, dass hier etwas oberfaul ist.«
    Auf dem Marktplatz plätscherte wie immer munter der Brunnen. Das Wasser sprudelte aus der Spritze eines kleinen Feuerwehrmannes. Es war die Bronzefigur von Fred Fireman. Der tapfere Mann aus Rocky Beach hatte im Jahre 1902 die Stadt vor einem verheerenden Brand bewahrt. Ihm zu Ehren hatte man damals das Denkmal errichtet. Schräg gegenüber der Polizeiwache stand Porter vor seinem Kaufhaus und machte sich an der Tür zu schaffen. Bob runzelte die Stirn. »Was ist denn mit dem los? Will er in sein eigenes Geschäft einbrechen?« Neugierig gingen sie auf ihn zu. »Hallo, Jungs«, rief er ihnen entgegen. »Ist euer Dietrich schon wieder abgebrochen?« Peter schüttelte den Kopf. »Bisher nicht. Aber wir haben ihn bis jetzt auch noch nicht benutzt. Ist Ihr Türschloss kaputt?« Der Kaufmann nahm einen Schraubenzieher in die Hand. »Nein. Ich baue mir nur eine Alarmanlage ein. Bisher dachte ich immer, Rocky Beach sei ein verschlafenes Städtchen, in dem man keine Angst vor skrupellosen Verbrechern haben muss. Aber der Überfall bei Pendelton hat mich eines besseren belehrt. Wenn jetzt jemand in der Nacht hier bei mir einbrechen sollte, dann machen meine Sirenen einen Lärm, dass die halbe Stadt aufwacht. Zum Glück ist das Polizeirevier nur einen Katzensprung entfernt. Diese Alarmanlage ist das Neueste, was es zurzeit auf dem Markt gibt.« Peter betrachtete interessiert das eingebaute Gerät. »Das macht es Einbrechern wirklich nicht leicht.« Porter grinste. »Das will ichhoffen. Ich habe mir aus einem Spezialgeschäft in Los Angeles einen ganzen Haufen solcher Dinge zur Ansicht schicken lassen. Da gibt es Hightech-Überwachungskameras, Abhörgeräte und lauter so ein Zeug. Kommt mal mit rein! Da ist sogar ein richtiger Agentenkoffer dabei.« Interessiert folgten sie dem Kaufmann. »Hier, diesen kleinen Koffer könnte auch James Bond gut gebrauchen. Fernglas mit Laserstrahl, Nachtsichtgerät, Minisender mit Satellitenortung und sogar Werkzeug, um Tresore aufzu- brechen, ist dabei.« Peter war begeistert. »Und das wollen Sie in Ihrem Geschäft verkaufen?« Porter klappte den Kofferdeckel wieder zu. »Warum nicht? Bei Porter bekommt man eben alles. Ich muss natürlich vorher testen, ob die Geräte auch funktionieren. Schrott hat in meinem Laden nichts zu suchen.« Peter erkannte seine Chance. »Also, wenn Sie wollen, können wir das Testen für Sie übernehmen.« Justus nickte eifrig. »Stimmt. Testen ist unser Spezialgebiet.« Der Kaufmann dachte kurz nach. »Na schön. Von mir aus. Wenn der Agentenkoffer nichts taugt, dann schicke ich ihn einfach wieder zurück. Passt aberbitte auf, dass nichts kaputtgeht. Wenn doch, dann müsst ihr das natürlich bezahlen. Und stellt keine Dummheiten damit an!«

    Die drei ??? waren begeistert, als sie mit dem Koffer das Geschäft verließen. Bob strahlte übers ganze Gesicht. »Cool! So etwas wollte ich schon immer mal haben. Ich kannte das nur aus Actionfilmen. Jetzt sind wir richtige Detektive.« Justus setzte sich auf sein Fahrrad. »Der Koffer ist wirklich cool. Aber richtige Detektive waren wir schon vorher.«

Nachtruhe
    Mittlerweile war es schon recht spät geworden und Justus, Peter und Bob mussten langsam wieder nach Hause. Justus hatte Tante Mathilda versprochen, rechtzeitig zum Abendbrot zu kommen. »Okay, wir treffen uns dann gleich morgen früh in der Kaffeekanne. Ich habe das Gefühl, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt, die Unschuld vom Kommissar zu beweisen.«
    Justus Jonas wohnte etwas außerhalb von Rocky Beach bei Tante Mathilda und Onkel Titus. Seine Eltern waren gestorben, als er fünf Jahre alt war. Auf das Grundstück gelangte man durch eine große Toreinfahrt. Das Haus war schon recht alt, und Onkel Titus musste fast jedes Wochenende etwas reparieren. Neben dem Wohnhaus befand sich der große Schrottplatz. Hier lagerte alles, was Onkel Titus bei Hausentrümpelungen oder Versteigerungen ergattert hatte. Alte Kühlschränke, Autoteile, kaputte Nähmaschinen, unzählige Rasenmäher und
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