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Nacht des Ketzers

Nacht des Ketzers

Titel: Nacht des Ketzers
Autoren: Andreas Weinek
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Wenn dem so gewesen ist, heißt das dann auch, dass die Prieuré de Sion das millionenschwere Kapital der Mönchsritter an sich genommen hat? Bei meinen Forschungen kreuz und quer durch Europa in Sachen Templerorden hatte mich anfangs ein materieller Gold- und Silberschatz eher weniger interessiert – schließlich betrachtete ich mich bis dahin vornehmlich als Sucher geistiger und esoterischer Schätze, die es zu heben galt. Dann jedoch brachte mich eines Tages im Februar 2000, angeregt durch ein Gespräch mit Mitgliedern einer Freimaurerloge im Ruhrgebiet auf einen ganz bestimmten Gedankengang, der mich von da an nicht mehr losließ. Ich hatte die Logenbrüder durch Vorstellung meiner Ideen und anhand ausgewählter Dias, die Symbole und Graffiti der Templer zeigten, auf das geistige Vermächtnis des Ordens hingewiesen. Ich hatte auch die meiner Meinung nach geistigen Wurzeln und inhaltlichen Verflechtungen zwischen den Templern und Freimaurern deutlich gemacht, wobei ich besonders auf den Schottischen Ritus verwies. Darüber entspann sich eine lebhafte und fruchtbare Diskussion – für beide Seiten. Der eher als scherzhaft gedachte Einwurf eines Teilnehmers, die Templergraffiti nicht nur als Glaubenszeugnis für den Orden zu sehen, sondern auch als handfesten Hinweis auf die Lage des Schatzes, ließ mich stutzen.
    „Alle Graffiti?“, fragte ich.
    „Keine Ahnung, ich habe nur mal so phantasiert!“, kam es zurück und es machte im Nachhinein einen stärkeren Eindruck auf mich als gedacht. Könnten ganz bestimmte Graffiti, die Templer in die Wände ihrer Kerker geritzt hatten auch als Schatzkarte zu lesen sein, fragte ich mich gebannt? Gab es überhaupt solche Graffiti, die sich auch als Hinweis auf die Lage des verborgenen Schatzes deuten ließen oder mussten sie erst noch entdeckt werden? Und dann erinnerte ich mich an die von Alfred Weysen Mitte der siebziger Jahre einer staunenden südfranzösischen Öffentlichkeit präsentierten Schatzkarte, auf der seiner Meinung nach Templer der Provence einen zwar rätselhaften aber eindeutigen Hinweis auf einen Schatzort gegeben hätten. Für Alfred Weysen war es das Schloss Valcros bei Trigance in der Nähe des Gorge du Verdon; wo er aber trotz Einsatzes schweren Geräts wie Bulldozer und Sprengstoff dennoch nicht fündig geworden war. Damals im Februar 2000 beschloss ich noch einmal alle meine Unterlagen, gesammelten Fotos, alte Dokumente etc. durchzugehen, um Indizien dafür zu finden, ob sich die Annahme erhärtete, dass einige verzweifelte, inhaftierte Templer, die auf ihren Prozess warteten, versteckte Hinweise auf den Ordensschatz in welcher Form auch immer gegeben haben könnten. Ich kam schneller zu einem überraschend positiven Ergebnis als ich es mir jemals hätte träumen lassen. Und auf einmal war ich selbst mitten in der Suche nach dem legendären Templerschatz. Dabei ging ich einen völlig anderen Weg als alle Sucher vorher und dieser Weg führte mich an einen neuen und überraschenden Ort außerhalb Frankreichs …
     
    Das zweite, das mich in jener Zeit fesselte und nicht mehr zur Ruhe kommen ließ, war eine erneute Vertiefung der Themen „Baphomet und Gral“, angeregt durch die Lektüre eines wunderbaren Buches des englischen Autors Keith Laidler. Laidler, von Hause aus Anthropologe und Filmemacher, hat sich wie ich über viele Jahre mit der Geschichte der Templer beschäftigt und war dabei zu einem überraschenden Ergebnis gekommen. Für ihn entspringt die Legende um den heiligen Gral einem uralten Kult, den er von den Ägyptern, über Moses und dem Stamm David bis zu Jesus und den Templern fortgeführt sieht: der Kult der heiligen Häupter – ein merkwürdiger Kult der Schädel. In seinem spannend zu lesenden Buch „Das Haupt Gottes“ zieht Keith Laidler ein bemerkenswertes Fazit aus seinen jahrelangen Forschungen auf diesem Gebiet und kommt zu dem Schluss, dass die wahre Natur des heiligen Gral das Haupt Christi ist, das die Templer aus Jerusalem ins Abendland mitgebracht hätten. Beim Lesen des Buches schossen mir unzählige Gedanken durch den Kopf. Auch ich war immer und immer wieder auf abgeschlagene Häupter und merkwürdige Köpfe an und in Kirchen und Kapellen, an Templerhäusern und in alten Kommanderien gestoßen. Ich hatte noch viel mehr seltsame Kopfobjekte gesehen als Keith Laidler, der sich bei seinen Beispielen weitestgehend auf Großbritannien bezieht. Ich erinnerte mich an zahllose seltsam geformte Köpfe und Gesichter an
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