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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung
Autoren: Penny Jordan
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sich jetzt sehnlichst, sie wäre nicht gezwungen, in diesem gefährlich einsamen Wüstencamp die Nacht allein mit ihm zu verbringen!
    Xavier beobachtete Mariella, wie sie im Wohnbereich des Zeltes auf und ab ging und Fleur geduldig in den Schlaf wiegte. Diese unwirklich blaugrünen Augen fielen in ihrem blassen, zarten Gesicht mehr denn je auf.
    Khalid hatte sie sicher unzählige Male so gesehen – ungeschminkt, der makellose Teint fast durchscheinend –, wenn er früh morgens neben ihr aufgewacht war und sie mit seinen Zärtlichkeiten geweckt hatte … Maßloser Zorn stieg in Xavier auf und machte ihn nur noch ärgerlicher. Was war mit ihm los? Warum brachte ihn diese Frau so aus dem Gleichgewicht – eine kleine Blondine mit zerzaustem Blondhaar, das vermutlich sogar gefärbt war, farbigen Kontaktlinsen und einem zugegebenermaßen hinreißenden Körper, der aber zweifellos mehr Liebhaber willkommen geheißen hatte, als ein Mann von strengen Moralvorstellungen, wie er, Xavier, es war, gut finden konnte.
    Es würde ihr nur recht geschehen, wenn er Khalid beweisen würde, was für ein Flittchen sie war, indem er sie selbst flachlegte! Das würde seinem leichtsinnigen Cousin sicher die Augen öffnen … wenn er denn endlich zurückkehrte, nachdem er seinen Schreibtisch in ihrem Familienunternehmen einfach im Stich gelassen hatte und mit unbekanntem Ziel abgetaucht war. Das Kind war eine andere Sache. Wenn Khalid wirklich der Vater war, musste es natürlich hier in Zuran aufwachsen und zu einer ehrbaren Frau erzogen werden.

3. KAPITEL
    M ariella wachte auf, noch bevor Fleur unruhig wurde. Sie stand auf und tappte zum Tragebettchen, barfuß und nackt. Bevor sie schlafen gegangen war, hatte sie ihre Unterwäsche und das weiße T-Shirt, das sie zu der khakifarbenen Cargohose und einer dazu passenden Jacke getragen hatte, durchgewaschen. Lieber würde sie die Wäsche am Morgen etwas feucht wieder anziehen als schmutzig.
    Fleur strampelte wach in ihrem Bettchen. Mariella nahm sie heraus und trug sie ins große Bett … Xaviers Bett, das genügend Platz für einen Mann und seinen ganzen Harem bot! Mariella deckte sich wieder mit den kühlen Leinenlaken zu und betrachtete Fleur liebevoll im Schein einer einzelnen Öllampe, die sie brennen gelassen hatte. Die Kleine saugte gierig an ihrem Finger, hatte also Hunger. Es wäre eigentlich auch kein Problem gewesen, ihr eine Flasche zuzubereiten. In der Küche gab es Wasser im Kühlschrank, Fleurs Milchpulver und sterilisierte Fläschchen. Sie, Mariella, musste sich nur durch die Höhle des Löwen schleichen, um in die Küche zu gelangen!
    Blieb die Frage, womit sollte sie ihre Blöße bedecken? Während Mariella noch schwankte zwischen einem der großen Badetücher, die Xavier ihr am Abend gebracht hatte, und dem Bettlaken, fing Fleur doch an zu weinen.
    “Schsch”, versuchte Mariella das Baby zu beruhigen. “Ich weiß ja, dass du Hunger hast, mein Schatz.”
    Nebenan drehte sich Xavier seufzend herum, als er Fleur weinen hörte. Es war kurz nach zwei Uhr früh, und der Diwan war für einen großen Mann wie ihn nicht gerade eine bequeme Schlafstatt. Draußen zerrte der Wind heulend am Zelt, als wollte er dessen Standfestigkeit testen. Aber diese traditionelle Konstruktion hatte schon Jahrhunderte den Wüstenstürmen standgehalten, sodass Xavier keine Sorge hatte, das Ganze könnte davonwehen.
    Xavier schlug die Decke zurück, stand auf, zog sich einen leichten seidenen Morgenmantel über und ging in die Küche. Ohne zu zögern nahm er eine der Flaschen aus dem Sterilisator und begann mit geübter Hand, die Flasche mit Babynahrung zuzubereiten.
    Seine Großmutter – die die meisten Leute für eine recht exzentrische Frau hielten – hatte ihn nach seinem Schulabschluss und bevor er sein Universitätsstudium aufgenommen hatte, für sechs Monate als Helfer in ein Flüchtlingscamp geschickt. “Du weißt, was es bedeutet, stolz zu sein. Jetzt musst du lernen, was es bedeutet, demütig zu sein”, hatte sie entgegnet, als er dagegen aufbegehrt hatte. “Ohne Demut kann man keine wirklich große Führungspersönlichkeit werden, Xavier. Und du schuldest dem Volk deiner Väter diese Größe, weil es ohne einen starken und klugen Führer von dieser modernen Welt verschlungen und in alle Winde verstreut wird.”
    In dem Flüchtlingscamp hatte er unter anderem in der Kinderkrippe gearbeitet. Niemals würde er den Anblick der ausgezehrten kleinen Körper vergessen!
    Xavier schraubte den
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