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Nacht der Versuchung

Nacht der Versuchung

Titel: Nacht der Versuchung
Autoren: Penny Jordan
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seinem Vater geerbt hatte, ihn zu einem begehrten Ziel geldgieriger Frauen machen würde. Als Teenager hatte ihn die Großmutter dann für eine Weile nach Frankreich geschickt, damit er die eleganten Töchter ihrer entfernten Verwandten kennenlernte … Mädchen, die es ihrer Meinung nach wert waren, ihr auf den “Thron” zu folgen, den sie bei einer Heirat von Xavier würde freimachen müssen. Aber so gebildet und wohlerzogen diese Mädchen auch waren, keine davon hatte Xavier reizen können, und er entwickelte eine zunehmende Abneigung gegen die Vorstellung, seine Ehe aus praktischen Überlegungen heraus arrangieren zu lassen.
    Nicht zuletzt aus diesem Grund stand für ihn eigentlich schon fest, dass letztendlich Khalid für den Erben des gewaltigen Familienvermögens sorgen würde, der vor allem aber auch seine, Xaviers, Stelle als Führer ihres historisch einzigartigen Stammes einnehmen würde. Allerdings hatte er bislang keinen Grund gesehen, Khalid zu drängen, sich eine angemessene Braut zu suchen … bis er erfahren hatte, dass sein Cousin vorhatte, diese unmögliche junge Frau zu heiraten, die jetzt hier in sein Refugium eingedrungen war!
    Tatsächlich wusste er nicht, was ihn mehr ärgerte: Khalids Schwäche und Feigheit, einfach zu verschwinden, ohne ihm einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu hinterlassen … oder die Unverfrorenheit dieser Frau, die ihren an ihn, Xavier, gerichteten brieflichen Erpressungsversuch mit ihrem persönlichen Auftauchen hier krönte und nicht davor zurückscheute, das Baby mitzubringen, von dem sie behauptete, dass sein Cousin der Vater sei.
    Rein äußerlich gab es eigentlich keinen überzeugenden Hinweis, dass die Kleine Khalids Tochter sein könnte. Sie war zart und blond wie ihre Mutter, mit dem einzigen Unterschied, dass die Mutter es offenbar für nötig hielt, ihre Augenfarbe durch viel zu auffällige und dadurch unecht wirkende blaugrüne Kontaktlinsen aufzupeppen, wohingegen das Baby braune Augen hatte. Wie Khalid?
    Braune Augen waren kein Beweis, dass Khalid der Vater war, und ohne einen sicheren Beweis, würde er, Xavier, seinem jüngeren Cousin auf keinen Fall erlauben, die Mutter des Kindes zu heiraten. Wie hatte Khalid sich überhaupt in diese Frau verlieben können? Wenn er, Xavier, geahnt hätte, wer sie war, als er sie am Flughafen gesehen hatte, hätte er jedenfalls alle Hebel in Bewegung gesetzt, sie auf der Stelle nach Hause zurückzuschicken!
    Von plötzlicher Rastlosigkeit befallen, ging er zum Ausgang des Zeltes, zog den Vorhang beiseite und blickte hinaus. Der Wind fegte inzwischen wie ein heulender Derwisch über die Wüste und wirbelte den Sand in derart dichten Wolken auf, dass man nicht einmal mehr bis zum Wasser der Oase sehen konnte. Zu schade, denn gerade jetzt wäre ihm ein abkühlendes Bad sehr angenehm gewesen!
    Es erstaunte ihn ebenso, wie es ihn wütend machte, dass er tatsächlich so eine Frau begehren konnte … die doch all das repräsentierte, was er bei einer Frau zutiefst verabscheute: Habgier, lose Moral und Selbstsüchtigkeit. Charakterfehler, die seiner Meinung nach kein noch so schönes Gesicht und kein noch so reizvoller Körper wiedergutmachen konnten. Wobei er zugeben musste, dass in letzterer Hinsicht sein kleiner Cousin diesmal einen verdammt guten Geschmack bewiesen hatte!
    Xavier ließ den Türvorhang wieder zufallen und machte ihn fest. Es ärgerte ihn, dass diese Frau ihn ausgerechnet in seinem Refugium aufgesucht hatte, dem einzigen Ort, wohin er sich gelegentlich vor der Last seiner Verpflichtungen zurückzog. Ein spöttisches Lächeln huschte über sein Gesicht. Nach allem, was Khalid ihm über das Luxusleben erzählt hatte, das sie miteinander geteilt hatten, würde es ihr hier nicht gefallen. Wie auch immer, dem Kind allerdings durfte es an nichts fehlen.
    Das Kind. Xavier presste erneut die Lippen zusammen. Fleur stellte eine Komplikation dar, mit der er überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Nachdem Fleur gefüttert, gebadet und gewickelt war, merkte Mariella plötzlich, wie müde und erschöpft sie selber war.
    Sie hatte natürlich nicht erwartet, dass Xavier auf ihr Erscheinen und ihre Vorwürfe erfreut reagieren würde, aber die kränkende Art, wie er Tanya als “leichtes Mädchen” verunglimpfte, hatte sie doch schockiert. Immerhin hatte dieser Mann mit ihrer Schwester das Bett geteilt und ihr ewige Liebe geschworen! Vermutlich waren Tanya und Fleur ohne ihn besser dran. Sie jedenfalls, Mariella, wünschte
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