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NachSchlag

NachSchlag

Titel: NachSchlag
Autoren: Antje Ippensen
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hinaus gefoltert wurde.
    Um ein Haar hätte sie dennoch das getan, was ihr Peiniger von ihr verlangt hatte, als dieser siegessicher zurückkam.
    Siegessicher und sogar etwas selbstgefällig.
    Jetzt muss sie sich doch beugen, ich hätte jede Wette abgeschlossen, dass sie weich ist
, dachte Armand. Er war leicht geschockt. Konnte Leas Standhaftigkeit kaum fassen.
    Kein Betteln um Wasser.
    Gar nichts.
    Die Haare klebten ihr schweißnass am Kopf, in den blaugrünen Augen blitzte es heftig, wie Wetterleuchten, ihre Lippen waren aufgesprungen, die Lider zitterten nervös, aber – keine einzige Träne. Immer noch nicht.
    »Meine freundlichen Mahnungen und Hinweise scheinen wenig Eindruck auf dich zu machen, Schätzchen«, sagte Armand ruhig. Er löste vorsichtig und nacheinander sämtliche Fesseln, und Lea sank wie knochenlos, von Armands Hand geführt, zu Boden. Sie schrie mehrmals vor Schmerzen auf, als die Blutzirkulation wieder einsetzte – aber selbst diese Schreie schienen sich ihr nur unter Protest zu entringen.
    Sie war erstaunlich zäh, mutig und halsstarrig, die Kleine.
    »Auf den Knien bleiben!«, herrschte Armand sie an, sowie Lea Anstalten machte, sich aufzurichten. Noch immer befand sich die Gefolterte unter dem Hitze ausstrahlenden Lichtkegel. Lea gehorchte, schaute auf und wimmerte qualerfüllt. Denn sie sah, wie Armand sich ein Glas Wasser einschenkte und es sehr genießerisch an die Lippen setzte, um dann die Flüssigkeit seine Kehle hinabgluckern zu lassen.
    In Leas Augen trat ein wilder Ausdruck.
    Aber dann riss sie sich wieder zusammen, unterdrückte ihr Wimmern und rieb sich nur geistesabwesend die Druckstellen an den Handgelenken. Sie dachte gar nicht daran, um Wasser zu bitten! Dabei mussten alle Endorphinströme längst versiegt sein, sie musste ganz ohne Zweifel entsetzlich leiden!
    »Offenbar ist dein Leidensdruck noch nicht hoch genug, Schätzchen«, sagte Armand kalt.
Ihr Stolz! Ihr verdammter Stolz! Ich werde es noch schaffen, ihn in kleine Stückchen zu zerreißen, in Scherben vor mir am Boden zerklirren zu lassen!
Aber wie weit sollte er gehen? Für Sekundenbruchteile durchlebte er quälende Entschlusslosigkeit. Wo die Grenze ziehen? Er liebte es ebenso, eine Gespielin sehr umfassend zu quälen, wie er jene intensiven, in einer Grauzone stattfindenden Geheimverhöre schätzte, an denen er als Spezialist auch schon teilgenommen hatte … aber in beiden Fällen hatte er bislang niemals die Grenze überschritten.
    Weil er Beruf vom Spiel trennen konnte …
    Er rang um Beherrschung, fand die Antriebskraft wieder. Nun gut. Erst vor kurzem hatte er Gelegenheit gehabt, seine Kunst im Umgang mit der Haselnussgerte zu vervollkommnen. Er zog das gute, frisch gewässerte Stück aus der Tasche.
    Und der bizarre Kampf ging weiter. »Wie oft hast du die Augen geschlossen, Kleine? Denk gut nach …«
    Lea schwieg.
    »Ich akzeptiere«, fuhr Armand mit leichtem Hohn fort, »auch eine sehr niedrige Zahl. Denn für jede Ziffer kriegst du zehn Hiebe.«
    Da warf Lea bereits wieder den Kopf hoch, und ihre Augen blitzten in tapferem Stolz.
    »Fünfmal«, antwortete sie wütend. »Ich habe fünfmal die Augen zugemacht. Herr.«
    Armand, auf dem Thron sitzend, zündete sich eine Zigarette an und betrachtete sein Opfer grinsend. Hinter seinem Grinsen lag allerdings Anerkennung.
    »Fünfzig Schläge erhältst du also«, sagte er dann, wieder ernst werdend, »und noch dazu werde ich dir deine Lage etwas unbequemer machen als vorhin.«
    Eine noch härtere Fesselung? Noch unangenehmer als vorhin? Lea keuchte und presste, sichtlich gegen ihren eigenen Willen, hervor: »Oh nein … das bitte nicht, Herr …«
    Sehr erfreut nahm Armand diesen kleinen Riss in der Mauer ihres Widerstandes zur Kenntnis und dirigierte die Freundin in die Mitte des Raumes, unter jene Vorrichtung, die eine besonders demütigende Art der Fesselung erlaubte. Kurz darauf stand sie mit auf dem Rücken gefesselten und hochgezogenen Armen da, den Oberkörper parallel zum Boden gebeugt. Und sie empfand immer noch Lust. Eine dunkel strömende Lust. Gemischt mit prickelnder Angst. Unwillkürlich stöhnte sie auf.
    Ohne die Stimme zu erheben, aber mit ganz bestimmter Betonung, fragte Armand, was denn sei.
    Verdammt, ich muss aufpassen, ich fahre immer noch auf seine Stimme ab, das geht nicht, ich will durchhalten, nichts sagen, sag nichts
… Lea hoffte, ihre Gedanken würden nicht nach außen dringen.
    »Herr, ich …«, krächzte sie mit ausgetrockneter
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