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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition)
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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lautstark, dass sie das wenige Geld, über das sie frei verfügen konnte, gerade für einen neuen Sportwagen ausgegeben hatte.
    Jannis riet zu einem Kredit. Er ließ nicht locker. Er versprach ihr das Blaue vom Himmel. Sie verlangte stattdessen seine Handynummer – die gab er normalerweise nicht weiter. Aber diese Frau machte ihn mürbe. Er nannte ihr seinen Nachnamen und die Telefonnummer. Charlotte triumphierte und stellte sich langsam die Frage, wie sie ihn abschütteln konnte. Charlotte ging bis zum Äußersten, das heißt, mit der Handtasche aufs Klo, und rief von dort aus eine Freundin an.
    „Bitte ruf mich in drei Minuten an. Mach es bitte unbedingt. Ich komme hier sonst nicht mehr ungeschoren davon.“
    „Was ist denn bei dir los? Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen?“, wunderte sich ihre Freundin zu Recht.
    „Frag nicht, mach’s einfach. Ich erzähle es dir gelegentlich. Jetzt geht’s wirklich nicht.“
    Charlotte ging zurück an den Tisch. Jannis hatte gerade die Rechnung bezahlt.
    „Der ist wirklich zu allem entschlossen“, dachte Charlotte und setzte sich.
    „Vielen Dank für den wunderschönen Abend“, setzte sie an.
    „Du lässt mich doch jetzt nicht allein?“
    Das Handy klingelte, Charlotte wurde zu einer Freundin gerufen und war untröstlich.
    Als Södermann kurz nach 22 Uhr wieder am Rossini vorbeikam, war von der Chefin und ihrem Anlageberater nichts mehr zu sehen.
    „Na, das ging ja schnell“, spekulierte Södermann.
    Als er sich kurz darauf ins Bett legte, war sein letzter Gedanke nur noch: Hoffentlich lässt sie mich heute Nacht schlafen.
    Jannis hatte viele Geheimnisse, mehrere Pässe und weitere Bankkonten – Cayman Islands, Liechtenstein und eben Gibraltar. Ein Vermögen von etwa dreißig Millionen Euro hatte er angesammelt. Im Schrank fand Till auch die Reiseunterlagen. Till kicherte, als er den Namen las: Das Ticket war auf den Namen Josef Müller ausgestellt worden.
    „Von wegen Jannis. Das ist wohl ein Künstlername.“
    Josef zog es auf die Cayman Islands.
    In zwei Wochen ist anscheinend Schluss mit SolarQPlus, folgerte Till. Er überlegte kurz – dann schaltete er den Computer ein. Den Blick auf die Uhr hatte er längst vergessen.
    Jannis war frustriert. Der Abend hätte besser laufen können. Er hatte erwartet, dass sie ihn nach dem Essen „auf einen Kaffee“ mitnehmen würde.
    „Eigentlich war das doch klar“, schimpfte er vor sich hin und kickte mit dem Fuß gegen eine Blechdose, die jemand auf die Straße geschmissen hatte. Sofort meldete sich ein Passant, der ihn aufforderte, seinen Müll nicht auf die Straße zu schmeißen. Jannis meckerte zurück und beschloss noch kurz ins Büro zu gehen. Er würde noch mal seine Konten kontrollieren, sein Geld zählen. Das würde seine Laune wieder heben. Vielleicht konnte er die letzte Kundin einfach abhaken?
    An der Haustür angekommen, stellte er fest, dass er schon ziemlich viel getrunken hatte. Der Schlüssel wollte nicht so recht ins Schloss passen. Am besten würde er sich gleich hinlegen. Gut, dass er ein Sofa im Büro hatte. Doch bei dem Gedanken fiel ihm auch wieder Charlotte ein, die sich – wie er fand – ein ganz unmögliches orangefarbenes Möbelstück ausgesucht hatte.
    „Geschieht ihr recht“, schimpfte er und trat noch mal wütend mit dem Fuß aus – ausgerechnet gegen den Türrahmen. Der Schmerz kam unbarmherzig schnell. Sein Fuß brannte wie Feuer. Jannis krümmte sich stöhnend zusammen. Mühselig schleppte er sich in den vierten Stock zu seinem Büro.
    Er öffnete die Tür – und wusste sofort: Hier stimmt was nicht. Da war so ein fremder Geruch, misstrauisch humpelte er vor den Schränken hin und her, kontrollierte den verschlossenen Schrank. Es schien alles in Ordnung zu sein. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gesagt, dass dieser Till mit seinem Öko-Wahnsinn hier gewesen wäre. Der benutzte schließlich nur Naturseife – unparfümiertes Zeug – und merkte gar nicht, was für einen Geruch er entwickelte.
    Er öffnete den verschlossenen Schrank und kontrollierte den Inhalt – hatte nicht bisher der rote Ordner ganz links gestanden? Täuschte ihn seine Erinnerung? Jannis’ Misstrauen war geweckt. Er schaute auf die Uhr und wählte kurz entschlossen Tills Nummer.
    „Chef, was gibt’s?“, meldete sich kurz darauf eine junge Stimme.
    „Ich wollte nur mal hören, wie deine Veranstaltung heute Abend gelaufen ist? Du hattest dir doch viel davon versprochen?“
    „Ja, das
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