Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
»Da, sehen Sie doch, wie die beiden Frauen hier jedes Wort förmlich aufsaugen.«
    »Ich kann eheliche Untreue nicht vergeben«, sagte Minerva kurz. »Und auch Lügen nicht. Wenn mein Mann mir nicht untreu war, werde ich zu ihm stehen. Doch nur, wenn er sich an die Wahrheit hält. Solange er seine Zuflucht zu Lügen nimmt, kann ich nicht...«
    »Jetzt verstehe ich«, unterbrach Caroline Dutton. »Donald Lam ging hinein und nahm die Schlüssel an sich. Er und Lois haben den ganzen Abend damit zugebracht, das Tagebuch zu fälschen, die Handschrift von George Cadott nachzuahmen. Seit Lois von Georges Tod erfahren hat, hat sie nicht mit scharfen Bemerkungen gespart. Sie deutete an, daß ich Großvater Cadott umgebracht hätte. Das ist eine gemeine Verleumdung. Ich habe mit Großvaters Tod nichts zu tun, George wußte das ganz genau. Wenn in Georges Wohnung ein Tagebuch gefunden wird, so kann es nur eine bösartige Fälschung sein.«
    Bertha musterte mich aufmerksam. »Hast du etwas dazu zu sagen, Donald?«
    Ich erwiderte offen ihren Blick. »Sei nicht albern, Bertha.«
    Bertha sah Caroline Dutton voller Verachtung an. »Sie, meine Liebe, haben eine schmutzige und niederträchtige Phantasie. Verschwinden Sie auf der Stelle!«
    »Ich brauche mich von Ihnen nicht herumkommandieren zu lassen«, versetzte Caroline. »Ich habe genauso viel Recht wie Sie...«
    »Hinaus!«
    Bertha näherte sich Caroline mit drohender Miene.
    Caroline fuhr aus ihrem Sessel hoch und wich zurück.
    »Würden Sie sich bitte eines höflicheren Tones befleißigen, Mrs. Cool«, bemerkte Minerva Fisher.
    »Welchen Ton ich anschlage, müssen Sie gefälligst mir überlassen«, gab Bertha zurück.
    »Damit, glaube ich, dürfte jede Zusammenarbeit mit Ihrer Agentur beendet sein, Mr. Lam«, sagte Minerva würdevoll. Sie schritt hocherhobenen Hauptes zur Tür. »Kommen Sie, Caroline.«
    »Leben Sie wohl«, rief Bertha vergnügt. »Ich darf Sie vielleicht darauf hinweisen, daß wir schon sehr gute Geschäfte gemacht haben, noch ehe Ihr Mann seinen ersten Knöchel in unserem Büro knacken ließ.«
    »Und ich darf Sie darauf aufmerksam machen, Mrs.
    Fisher«, fügte ich hinzu, »daß wir nicht für Sie tätig sind, sondern für Ihren Mann. Wir sind lediglich ihm verpflichtet.«
    Minerva ließ sich nicht zu einer Antwort herab. Sie nahm Carolines Arm und zog sie mit sich hinaus.
    Bertha stieß die Tür zu. »So, mein Junge«, wandte sie sich an mich. »Warst du wirklich in dem Motel?«
    Ich schwieg.
    Bertha Cool drehte sich nach Lois Marlow um. »Haben Sie ein Tagebuch gefälscht?« fragte sie.
    »Ich sehe nicht ein, weshalb ich mich von Ihnen schikanieren lassen soll«, versetzte Lois. »Die Polizei ist schon schlimm genug.«
    Bertha rückte kriegerisch vor. »Verflucht noch mal, wir sitzen in der Tinte. Jede Sekunde ist kostbar. Los jetzt: Haben Sie das Tagebuch gefälscht?«
    Lois sah mich an.
    »Antworten Sie lieber«, sagte ich.
    Lois blickte Bertha in die Augen. »Ich habe kein Tagebuch gefälscht«, erklärte sie. »Ich habe vor Jahren Georges Tagebuch gestohlen. Aus dem Buch geht hervor, daß er und Caroline ihren Großvater umgebracht haben. Ich habe das Tagebuch in Georges Wohnung gebracht und glaube, Donald drang dort ein und nahm das Tagebuch an sich.«
    Bertha strahlte. »Der Schurke hat’s in sich«, stellte sie lobend fest.
    Wieder klopfte es.
    »Aufmachen«, rief die Stimme von Mortimer Evans.
    »Wer ist das?« fragte Bertha Cool.
    »Mortimer Evans von der Mordkommission San Franzisko«, erwiderte ich. »Mach ihm auf, Bertha.«
    Bertha öffnete.
    »Okay, Sie Schlaumeier«, rief Evans und stürzte ins Zimmer. »Ich habe Sie gewarnt. Aber Sie haben nicht auf mich gehört. Jetzt kommen Sie mit mir zum Präsidium.«
    Ich nahm meinen Hut vom Fernsehapparat und fuhr mit dem Finger unter das Schweißband. Die Quittung war verschwunden.
    Evans musterte Bertha flüchtig. »Wer ist das?« erkundigte er sich.
    »Bertha Cool, meine Partnerin«, erklärte ich.
    Evans bemerkte plötzlich Lois Marlows zerrissenes Kleid und ihr zerzaustes Haar. »Was war denn hier los?« fragte er.
    »Ich hatte eine Meinungsverschiedenheit«, erwiderte Lois.
    »Mit wem?«
    »Ich glaube, mit Donald«, schaltete sich Bertha ein. »Er wurde zudringlich, und sie hat ihm eine runtergehauen. Keine Frau sollte Donald je eine Ohrfeige verpassen. Er ist sehr empfindlich, besonders, wenn er erregt ist. Sobald eine Frau ihn ohrfeigt, wird er wild.«
    Mortimer Evans sah mich an, ließ sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher