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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Farris Smith
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Cohen und winkte ihn zu sich. »Komm hoch, Cohen. Du musst nicht warten.«
    »He, was soll das?«, sagte der Mann mit dem Schild. »Weißt du überhaupt, wie weit ich laufen musste, um hierherzukommen?«
    »Nimm dieses dämliche Schild runter und halt die Klappe. Wie lange willst du das Ding denn noch mit dir rumschleppen?«
    »Ich trag’s, solange ich will.«
    »Das ist doch total schwachsinnig.«
    »Das ist mir egal. Ich hab keine Lust mehr, hier im Regen zu stehen.«
    »Dann tanz doch ein bisschen.«
    Cohen ging die Schlange entlang und stellte die leeren Gasflaschen auf die Ladefläche des Trucks. Er ging die Rampe hoch und gab Charlie die Hand. Charlie schaute ihn schief an und sagte: »Du schneidest dir ja noch immer selbst die Haare.«
    Cohen nickte. »Mein Schönheitssalon hat Urlaub.«
    »Immer der gleiche Scheiß. Es wird jedes Mal schwieriger, hier runterzukommen. Es wird ständig schlimmer. Steht dein Haus noch?«
    »Steht noch.«
    »So wie dein Vater es gebaut hat, muss schon die Apokalypse kommen, um es umzuwerfen. Der alte Jimmy Smith und ich haben immer daneben gestanden und uns lustig gemacht, weil er den Rahmen dreifach gesteckt hat, aber er wollte auf Nummer sicher gehen, das hatte er sich in den Kopf gesetzt.«
    »Ich weiß. Mom wollte, dass er es hoch baut, aber das hat ihm auch nicht gepasst.«
    »Nee. Und du und dein Hund, ihr hockt da drin wie die Küchenschaben.«
    »Jetzt red mir bloß nichts ein.«
    Sie traten in den hinteren Teil des Trucks. Cohen musterte die geöffneten Kisten, während er den schmalen Weg zwischen ihnen hindurchging. Ganz vorn stand ein kleiner Grabenbagger.
    »Was zum Teufel soll das denn?«, fragte Cohen.
    Charlie zuckte mit den Schultern. »Man weiß nie, ob man so was nicht eines Tages braucht. Außerdem hab ich schon einen Deal laufen.«
    »Erzähl mir bloß nicht, dass du jetzt auch einer von denen bist.«
    »Einer von was?«
    »Du weißt schon. Schatzsucher. Grabräuber. Wie auch immer man das nennt.«
    »Ich bin kein Grabräuber, weil in einem Grab nur tote Scheiße liegt. Ich bin hinter lebendigen Sachen her.«
    »Ach komm, Charlie. Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Glaub’s oder glaub’s nicht. Ich werd’s jedenfalls versuchen, und dieser kleine Bagger wird mir dabei helfen.«
    »Na, wenn du es schaffst, dann will ich die Hälfte von allem, was hier im Truck rumliegt.«
    »Wenn ich es schaffe, kannst du den ganzen Truck haben.«
    Cohen schüttelte den Kopf, trat zwischen die Kisten und sagte: »Zuerst mal brauche ich Wasser und Schnaps.«
    »Hab ich«, sagte Charlie. »Hinten links.«
    Cohen fand einen Stapel Wasserflaschen, hob zwei davon hoch und trug sie zum Heck des Lasters. Charlie zog eine Flasche Jim Beam aus einer anderen Kiste. »Brauchst du eine Tüte?«, fragte er. Cohen nickte, und Charlie gab ihm eine. Cohen lief wieder ein Stück hinein und nahm sich ein paar Packungen Makkaroni mit Käse, Trockenobst in Tüten und einen Karton mit Zigaretten. Er fragte nach Kettensägenklingen, und Charlie zeigte auf eine Stelle, wo Cohen die entsprechenden Kartons fand. Er nahm zwei davon und fragte nach dem Gas.
    »Ich hab noch zwei volle Tanks in der Fahrerkabine. Die haben aber nur elf Liter.«
    »Das ist okay. Die reichen mir bis zum nächsten Mal.«
    Während Charlie die Gasflaschen holte, nahm sich Cohen zwei Kartons mit Schrotpatronen und eine mit Patronen Kaliber .22, dann noch zwei Tüten mit Trockenfleisch. Charlie kam mit den Gasflaschen zurück und gab einem seiner Leibwächter den Befehl, sie zu Cohens Jeep zu tragen. Dann kletterte er wieder in den Truck und schaute sich an, was Cohen zusammengesucht hatte.
    »Das ist nicht so viel wie sonst«, stellte er fest.
    Cohen zuckte mit den Schultern. »Mehr brauch ich nicht.«
    Charlie schaute ihn zweifelnd an: »Warum kommst du nicht einfach mit und arbeitest für mich? Ich hab’s dir schon tausendmal vorgeschlagen. Es gibt keinen Grund, hier unten zu bleiben.«
    Cohen antwortete nicht. Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
    »Hast du irgendwas gehört?«, fragte Charlie.
    Cohen dachte kurz nach. Er hatte gehört, wie er selbst mit Elisa sprach. »Nein. Was denn? Von wem sollte ich irgendwas hören?«
    Charlie schaute durch die Hecktür nach draußen und rieb sich die Hände. »Ist schon gut. Hab nur so gefragt. Hast du immer noch dein Radio?«
    »Ja, aber es funktioniert nicht mehr so gut wie früher. Soll ich mich umhören? Wegen dem Zeug, hinter dem du her
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