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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Autoren: Terrid Peter
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zeigte keinerlei Betroffenheit, und diese ungewöhnliche Ruhe und Sicherheit schien Kutazin sehr zu beeindrucken.
    Der Pirat klapperte mit den Zähnen.
    »Nicht die geringste«, antwortete er schnatternd.
    »Kann das Atopequo sein?« wollte Necron wissen. Aha, da tauchte am Rand des Gesichtskreises der Große Wolf auf – das, was von dem stolzen Piratenschiff übriggeblieben war. Ein paar schwärzliche Balken, die in der Nähe eines schwarzgebrannten Stücks Fels trieben.
    Gespannt wartete Necron weiter ab. Mit Brandpfeilen hatten er und Kutazin die Galeeren auf Distanz gehalten, bis ihnen der Boden buchstäblich zu heiß unter den Füßen geworden war. Danach hatten sie knapp zwei Stunden gebraucht, um das Land zu erreichen – in der Hoffnung, daß die Galeeren es genug sein ließen.
    Genau so sah es aus. Von den zaketischen Kriegsschiffen war nichts zu sehen. Wahrscheinlich vertrauten sie darauf, daß die Kälte und das Wasser die Arbeit erledigt hatten, die ihnen zu tun nicht möglich gewesen war. Und es würde mit Sicherheit nicht lange dauern, bis zaketische Fußtruppen an der Küste erschienen, um eventuellen Überlebenden den Garaus zu machen.
    »Unwahrscheinlich«, beantwortete Kutazin Necrons Frage, nachdem er sich umgesehen hatte. Es war Necron nicht entgangen, daß beim Anblick der kärglichen Überreste seines stolzen Schiffes Kutazins Augen für die Zeit eines Herzschlags einen haßsprühenden Ausdruck bekommen hatten.
    »Ich habe einen ganz anderen Verdacht«, fuhr Kutazin fort.
    »Laß hören.«
    Kutazin zeichnete ein paar Linien in eine Sandfläche, die er zuvor von Kies und Geröll gesäubert hatte. Seine Zeichengabe war mäßig ausgeprägt, aber Necron konnte verstehen, was der Pirat meinte.
    »Dies ist Incub«, sagte Kutazin. »Dort ungefähr haben wir euch gefunden und euer Schiff versenkt. Dann sind wir weitergefahren, an Zepok und Kim vorbei. Dies ist Atopequo, die Spitze des Einhorns. Ungefähr dort«, seine Hand bezeichnete einen Ort auf dem freien Meer, »haben wir die verfluchten Galeeren getroffen. Und dein Kurs hat uns höchstwahrscheinlich hierhin geführt…«
    Er zeichnete eine weitere Landspitze in den Sand. Offenbar meinte er eine Halbinsel oder die Spitze eines größeren Landgebiets. In diesem Punkt war seine Zeichnung nicht sehr eindeutig.
    »Die Pfote vom Bitterwolf«, sagte Kutazin. »Die südliche Landspitze.«
    »Aha«, sagte Necron.
    »Die Bitterwolf-Insel ist die Heimat der Zaketer«, berichtete Kutazin; Necron hatte den Eindruck, als schwinge eine Regung von Stolz in der Stimme des Piraten mit. »Von hier aus haben sie ihr Reich erweitert und gefestigt, und die Bitterwolf-Insel ist noch immer das Kernland des Reiches.«
    Necron sah sich um.
    Von der Landzunge war jetzt ein erheblicher Teil zu sehen, der Nebel hatte sich in höhere Regionen verzogen.
    Unverkennbar waren hier vulkanische Kräfte am Werk gewesen. Schlackenhaufen waren zu sehen, diebreiten Bahnen, an denen entlang sich die Lava ins Meer vorangearbeitet hatte. Schwarz war der größte Teil des sichtbaren Untergrunds, nur spärliches Gestrüpp hatte es geschafft, in den wenigen Klüften Erde zum Wachsen zu finden.
    Es mochten schon einige Menschenalter vergangen sein, seit zum letzten Mal Asche und Lapilli herabgeregnet waren auf dieses Gelände. Seither waren Wind und Wasser am Werk gewesen, hatten die Kanten abgeschliffen und die bizarren Formationen aus erstarrtem Fluß gestern wieder glattgeschmirgelt – aber dies nur sehr oberflächlich. Sand hatte sich in Ritzen und Fugen gesammelt und bot dort für Krüppelgewächse einen leidlich nährenden Untergrund.
    Wo die Kaldera des Vulkanausbruchs liegen mochte, ließ sich so ohne weiteres nicht ermitteln, es schien Necron auch nebensächlich.
    Er hatte etwas anderes entdeckt.
    Neben gewaltigen natürlichen Kräften, die diesen Landstrich gestaltet hatten – Wind, Wasser und Vulkanismus – waren ganz unübersehbar auch weit weniger natürliche Mächte bei der Gestaltung der Landschaft am Werk gewesen.
    Es mochte ab und an als Laune der Natur vorkommen, daß Felsen Menschenköpfen glichen, Steine Tiere nachzugestalten schienen – aber in einem solchen Ausmaß sicherlich nicht.
    Zahlreiche Gestalten dieser Art waren zu erkennen. Man mußte ein wenig die Phantasie zu Hilfe nehmen – aber es war augenscheinlich: hier hatte sich eine Gruppe zu Lava erstarrter Bestien versammelt. Seltsame Schreckensgeschöpfe, Alptraumgestalten, versteinerte Nachtmahre –
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