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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom
Autoren: Wolf Paul
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Nur das Maul hatte sich noch immer am Bug festgesaugt.
    »Paßt auf!« sagte Mythor.
    Er holte mit Alton aus und warf die Klinge dann mit aller Gewalt nach vorne, ohne das Gläserne Schwert loszulassen. Das Schattending wurde durch die Wucht der Bewegung in hohem Bogen fortgeschleudert und versank in den düsteren Schleiern dieses Grenzlands.
    Kaum daß das Schattenwesen von der Klinge Altons geschnellt wurde, ging ein Zucken durch den Körper des Yarlfressers. Mit einem Ruck ging das Maul auf, Carlumen wurde förmlich ausgespien, und dann warf sich das Ungetüm mit einem mächtigen Satz zurück und folgte dem Schattending auf seinem Weg in die Tiefe.
    »Vor diesem Schatten werden wir für immer Ruhe haben«, meinte Mythor abschließend. »Er hat Alton und das DRAGOMAE fürchten gelernt. Wir können unseren Flug fortsetzen.«
    »Die Schattenzone ist hier weit und breit unpassierbar«, gab Sadagar zu bedenken.
    »Wir werden schon eine Passage finden«, erwiderte Mythor voller Zuversicht.
    Er legte Fronja den Arm um die Schulter, und sie schmiegte sich an ihn. Plötzlich wurde er sich bewußt, wie wenig er sich in den letzten Tagen, während des gesamten Fluges von Nykerien zur Schattenzone, um sie gekümmert hatte. Die Nähe ihres Körpers weckte leidenschaftliche Gefühle in ihm, und er flüsterte ihr Zärtlichkeiten ins Ohr.
    Aber da versteifte sie sich plötzlich und rückte von ihm ab.

4.
    Fronjas Verhalten war seit einiger Zeit überaus seltsam. Einmal suchte sie die Wärme seines Körpers, dann stieß sie ihn wieder unvermittelt von sich ab; so wie eben.
    Mythor war das unverständlich. Er wollte sich schon wieder abwenden, da kam sie zu ihm und berührte ihn vorsichtig mit den Fingerspitzen, gerade so, als befürchte sie, durch eine festere Berührung erneut seine Leidenschaft zu wecken.
    »Wir müssen Ejoba wecken«, sagte sie. »Sie ist eine weise Frau, und ich brauche ihren Rat.«
    Ejoba war die Frau des Rohnenführers Jercel, und es hieß, daß sie früher eine Kalenderin gewesen war; eine jener Frauen, die verbotenerweise das Maß für die Zeit festgesetzt hatten.
    »Wenn ich könnte, würde ich alle Carlumer wecken«, sagte Mythor und wich Fronjas Blick aus. In ihren Augen lag ein dringendes Flehen, und er befürchtete, daß sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen könnte. Er wollte sie nicht auch noch weinen sehen. Rasch fügte er hinzu: »Wenn du und Glair keinen Rat wißt, wer soll dann ein Mittel finden, die Carlumer zu wecken? Die DRAGOMAE-Kristalle haben mir nicht weitergeholfen.«
    »Versuch es am Goldenen Strom…«
    »Was hast du gesagt?« fragte Mythor.
    Fronja schüttelte stumm den Kopf. Mythor blickte sich um und sah Glair in einigen Schritten Entfernung stehen, doch sie war abgewandt und starrte auf die vorbeiziehende Wand der Schattenzone, in der es nirgends eine Lücke zu geben schien.
    »Ich muß es mir eingebildet haben«, sagte Mythor zu sich. Er wandte sich wieder Fronja zu und sagte zärtlich: »Laß uns unter Deck gehen. Ich möchte mit dir allein sein. Ich möchte zu dir so zärtlich sein wie…«
    Er verstummte, als er sah, wie sich Fronjas Augen weiteten und ihr Blick einen Ausdruck von Angst bekam. Sie drehte sich um und lief fort.
    Mythor suchte Glair auf.
    »Was hast du mit Fronja gemacht?« fragte er die Hexe. »Habe ich es deinem Zauber zuzuschreiben, daß sie mich auf einmal verstößt? Warum liebt sie mich nicht mehr?«
    Ohne den Blick von der Schattenzone zu lassen, erwiderte Glair:
    »Statt dich selbst zu bemitleiden, solltest du versuchen, Fronja zu verstehen. Sie ist eine Frau, und für sie kommt die Liebe weniger aus dem Körper als aus dem Gefühl.« Nun drehte sie den Kopf und sah ihn seltsam, fast mitleidig an. »Wenn du schon nicht verstehst, was mit Fronja los ist, dann lasse sie wenigstens in Ruhe.«
    Mythor wollte zornig werden. Er öffnete den Mund, um Glair seine Meinung zu sagen, doch da vernahm er schon wieder die Stimme von vorhin. Sie sagte:
    »Der Goldene Strom ist ganz nahe…«
    Und da erkannte er, daß es die Stimme von Shaya, der Schwester der Tapferkeit, war, die sich in seinem Kopf meldete.
    »Was hast du auf einmal?« erkundigte sich Glair.
    »Nichts«, sagte Mythor. »Ich hatte mir von dir nur eine klare Antwort erwartet.«
    »Zerbrich dir nicht weiter den Kopf«, sagte Glair herablassend. »Mit Fronja ist nichts Ernstliches. Es handelt sich nur um eine Frauengeschichte.«
    Mythor stieß schnaubend die Luft aus. Mit einer ungestümen Bewegung
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