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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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auch möglich, wäre. Nur verlange nicht von mir, daß ich dein wandelndes Orakel sei, das du beliebig befragen kannst. Laß uns einfach Freunde sein.«
    Mythor wollte sich zornig abwenden, aber dann besann er sich und unterdrückte das Aufkommen solch minderer Gefühle. Er griff nach Crytons Schulter und drückte sie.
    In dieser Haltung erstarrte er.
    Die Bewegungen des Yarls wurden immer langsamer. Niemand vermochte zu sagen, wie lange er schon keinen Weidegrund mehr gefunden hatte, aber es war offensichtlich, daß er bald vor Erschöpfung zusammenbrechen würde. Aus seinem Echsenmaul kamen krächzende Laute, die in dem alles umfassenden Schweigen gedämpft wurden. Das Tier schien die Bewegung seiner achtzehn Beinpaare nicht mehr aufeinander abstimmen zu können und stolperte immer öfter. Wo es die Versteinerungen niedertrampelte, förmlich niederwalzte, zerstoben diese zu Staub, so daß sie ständig in eine Wolke gehüllt waren.
    Als sich diese Staubwolke nun für einen Moment lichtete, da entdeckte Mythor dicht vor ihnen eine gewaltige Wölbung, die sich vom Boden bis hinauf zu den Nebelschleiern erstreckte.
    »Achtung! Ein Hindernis!« konnte Mythor noch rufen. »Der Yarl hält geradewegs darauf zu. Haltet euch fest!«
    Mythor hatte keine Ahnung, was das war, das sich vor ihnen wie eine nach außen gewölbte Wand erstreckte. Er erkannte, daß diese Wand ein regelmäßiges Muster trug, gezackten Schuppen nicht unähnlich. Er hatte auch den Eindruck, daß dieses mächtige Hindernis an manchen Stellen durchscheinend war, ohne daß es ihm jedoch möglich war zu erkennen, was sich dahinter befand.
    Fronja, Robbin und der Kleine Nadomir kamen herbeigeeilt. Dahinter tauchte Burra mit gezückten Schwertern auf. Doch war ihnen die Sicht verstellt, weil der Yarl wieder eine dichte Staubwolke hochwirbelte.
    Fronja schrie unwillkürlich auf, als die gewölbte Schuppenwand unmittelbar vor ihnen auftauchte.
    »Das ist Yhrs geschuppter Leib!« konnte Robbin noch rufen, dann kam es zum Aufprall – der Yarl war gegen den riesigen Schuppenleib gerannt.
    Durch die Wucht des Aufpralls wurde Mythor aus dem Stand gehoben. Er griff nach Fronja, bekam den Stoff ihres Gewandes zwischen die Finger und riß sie mit sich. Körper wirbelten ringsum durch die Luft. Schreie durchdrangen die unheimliche Stille.
    Mythor landete auf etwas Weichem und erkannte, daß es der Nacken des Yarls war. Fronja fiel auf ihn und riß ihn mit sich in die Tiefe. Ihr Fall endete in einem der seltsamen Gestrüppe, das sich sofort in eine Staubwolke auflöste.
    Fronja kam sofort wieder auf die Beine und reichte ihm hilfreich die Hand. Mythor ließ sich von ihr auf die Beine helfen, obwohl er wußte, daß sie es nur tat, um ihre Selbständigkeit zu beweisen.
    »Sieh dir das an«, sagte sie und wies auf den Schädel des Yarl, der auf der Seite lag, das Maul halb geöffnet, die Zunge zwischen den Kiefern eingeklemmt. Zwischen den starren Augen ragte ein halbes Dutzend gefiederter Schäfte.
    »Irgend jemand hat Pfeile auf den Yarl abgeschossen«, stellte Mythor verblüfft fest. Er blickte sich um, konnte jedoch nirgends ein Lebewesen entdecken. Dafür stellte er etwas anderes fest.
    Von dem halb durchsichtigen Schuppenleib war nichts mehr zu sehen. Hatte sich die Schlange Yhr in einen anderen Bereich zurückgezogen? Oder waren sie nun endgültig in ihren Bann geraten?
    Plötzlich erklang eine schallende Stimme aus dem Nichts vor ihnen. Sie sprach Schattenwelsch, doch Mythor konnte das Gesagte verstehen.
    »Im Namen des Nykeriers, kehrt um, oder ihr seid verloren.«
    Gleich darauf erhob sich lautes Geschrei, in das sich das Klirren von Waffen und anderer Kampflärm mischte.
    Für Mythor stellte sich die Frage, wer da gegen wen kämpfte und ob sich eine der beiden Parteien als Verbündete eignete.
*
    O Nykerien, Kleinod an der Silbersee, werde ich dich je wiedersehen? Deine kühlenden Sommerbrisen wurden zum eisigen Wintersturm, der Spielplatz der Götter zum Land der Düsternis, wo der Pulsschlag des Lebens zu todesähnlicher Starre gefror.
    Verdammt und begnadigt, zog ich aus, den Fluch von dir zu nehmen und zu stellen den Dämon Catrox, der meine Bruder und Schwestern in Versuchung führte. Auf dem Weg zum Ziel, nahe daran, den Fluch zu bannen, erlag ich meiner eigenen Schwäche. Und so bin ich wieder ein Verdammter durch eines vorlauten Wortes Kraft, wartend auf einen, der die Losung kennt, die Macht des Bannspruchs aufzuheben.
    Ich, ein Nykerier, der zum Hüter
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