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Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Titel: Mythor - 104 - Inscribe die Löwin
Autoren: Terrid Peter
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ausdenken.«
    »Warum? Der Gedanke ist nicht übel.«
    »Aber niemand könnte diesen Auftrag erfüllen. Du würdest den Tod finden.«
    »Das ist mein Problem, nicht deines«, sagte Gaphyr gelassen.
    »Es ist verrückt«, rief Garger aus. »Den Tod zu wagen, um eines Weibes willen.«
    Gaphyr lächelte.
    »Kennst du einen einzigen anderen Grund, das Leben zu wagen, wenn nicht für ein liebes Weib?«
    »Mehrere, aber du wirst sie nicht gelten lassen«, sagte Garger. »Also gut, es ist dein Wille – die Wette gilt?«
    Gaphyr schlug ein.
    »Darauf schlagen wir ein frisches Faß an«, rief Garger aus. »Es geht auf meine Rechnung.«
    »Recht so, laß uns schmausen!« rief Gaphyr.
*
    Das Bett zu finden, war gar nicht so einfach. Das elende Ding bewegte sich die ganze Zeit hin und her.
    »Stehenbleiben«, murmelte Gaphyr. Wären die vielen Yrthens nicht gewesen, die ihn festhielten, er wäre die Stufen hinabgekollert und hätte sich das Genick gebrochen.
    »Wirklich nett von Garger, daß er uns sein eigenes Bett zur Verfügung stellt«, murmelte Gaphyr.
    »Er wäre ohnehin nicht mehr die Treppe hinaufgekommen«, sagte der Chor der Yrthens gräßlich laut. »Und sein Gewicht hättest nicht einmal du zu wuchten vermocht.«
    »Ich kann alles und jedes«, sagte Gaphyr und fiel vornüber aufs Gesicht.
    Jetzt bewegte sich auch noch der Boden, es war nicht zum Aushalten. Wären die vielen Yrthens nicht gewesen – der Himmel mochte wissen, woher Yrthen die ganzen Schwestern genommen hatte –, so hätte Gaphyr auf dem wackeligen Bretterboden nächtigen müssen. So aber halfen ihm die Mädchen auf die wackeligen Beine und zerrten ihn auf den weichen Pfühl zu.
    »Ich habe schon viel erlebt in dieser Herberge«, sagte eine der Yrthens, die ständig durcheinanderglitten und auch nicht stehenbleiben wollten. »Aber einen derartigen Saufaus wie dich hat dieses Haus noch nicht erlebt.«
    »Haha«, sagte Gaphyr selbstzufrieden. »Ich bin nicht nur äußerlich ehern, ich bin es auch innerlich.«
    »Ich bin gespannt, wie sich dein Kopf morgen anfühlen wird«, sagte Yrthen spöttisch. »Ein Glück, daß du diese aberwitzige Wette angenommen hast – da bin ich wenigstens sicher, daß du nicht zurückkommst und ich dich jeden Abend ins Bett tragen muß.«
    »Wenn ich zurückkomme, machen wir es andersherum, ja?«
    »Behalte deine Finger bei dir, Frechling«, mußte sich Gaphyr anhören. Er hatte sich ohnehin eine der falschen Yrthens ausgesucht.
    Der Anblick, der sich ihm wenige Augenblicke später bot, schien ihm seltsam vertraut – eine Frauengestalt mit in die Hüften gestemmten Fäusten.
    »Was hast du dir nur dabei gedacht, du verfluchter Kerl«, schimpfte das Weib los. Gaphyr riß sich zusammen, und vor seinen Augen zogen sich die verschiedenen Yrthens zu einer einzigen ebenso hübschen wie empörten Person zusammen.
    »Daß du ein Abenteuer erleben wolltest mit mir, stört mich nicht«, legte Yrthen los. »So seid ihr Burschen nun einmal, da kann man nichts daran machen. Aber was ist in dich gefahren, daß du jedem angedroht hast, du würdest ihm das Genick umdrehen, wenn er sich für mich interessiert?«
    »Ich wollte dich« – Gaphyr erleichterte sich mit einem enormen Rülpsen – »vor den Zudringlichkeiten dieser Kerle beschützen.«
    »Prachtvoll«, schimpfte Yrthen. »Das ist dir wirklich gelungen. Weißt du eigentlich, daß deine Drohung angekommen ist? Daß kein Kerl weit und breit mehr wagen wird, mich zu heiraten, nur aus Angst, du könntest etwas dagegen haben?«
    »Genau das hatte ich vor – du wirst auf mich warten müssen«, sagte Gaphyr grinsend. »Gut gemacht, nicht wahr?«
    »Wer sagt dir, daß ich so versessen auf dich bin? Wer hat dir das Recht gegeben, ein anständiges Mädchen in solche Schwierigkeiten zu bringen, eh?«
    »Reg dich nicht auf«, murmelte Gaphyr. Er hatte es endlich geschafft, das Bett zu erreichen, und ließ sich schwer hineinfallen.
    Für einen kurzen Augenblick mußte er dabei wohl Gebrauch von seiner sonderlichen Befähigung gemacht haben. Jedenfalls erklang ein Knirschen und Krachen, und dann knackten die Beine des Bettes zur Seite, die Stützpfosten neigten sich nach innen, und einen Herzschlag später war Gaphyr begraben von einem arg zerschlissenen Betthimmel, von troddelbesetzten Bettpfosten und umgeben von der Füllung der aufgeplatzten Matratze. Eine goldfarbene Wolke von Staub wallte auf und umwirbelte den Ehernen, als der sich langsam aufrichtete.
    Yrthen stand neben der Öllampe,
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