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Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Titel: Mythor - 104 - Inscribe die Löwin
Autoren: Terrid Peter
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einen Fußpfad, eine ausgetretene Spur, die genau in die Richtung zielte, die Gaphyr paßte. Das war eine willkommene Erleichterung, aber sie stimmte Gaphyr mißtrauisch. Es gab wenige gebahnte Wege, nur dort, wo es viele Wanderer gab. Ein so übelbeleumdeter Ort wie der Hain von Bulkher konnte schwerlich so anziehend sein, daß der Weg dorthin ausgetreten war.
    Gaphyrs Mißtrauen wuchs.
    Als er sich einmal für einen Augenblick umdrehte, konnte er hinter sich zwei Wölfe sehen – ein riesiges silbergraues Tier und einen unscheinbaren Gefährten.
    Die beiden Wölfe äugten herüber, regten sich aber nicht. Gaphyr zuckte mit den Schultern und marschierte weiter. Beim nächsten Rückblick konnte er sehen, daß die Wölfe ihm folgten – jetzt bereits vier, aber im gleichen Abstand wie zuvor.
    »Dann bin ich wenigstens sicher vor Räubern«, sagte Gaphyr. »Auch ein Vorteil.«
    Er ließ sich durch die schleichenden Wölfe nicht aus der Ruhe bringen, summte ein Lied, um dessentwegen er schon aus einigen Schankhäusern herausgeflogen war, und dachte an sein Ziel.
    Vielleicht war das die richtige Lösung: sich irgendwo mit Yrthen niederlassen, ein Haus bauen und einen selbstgerodeten Acker bestellen…
    Die Bauern hatten es am besten; sie hatten am ehesten noch etwas zu essen, wenn die Zeiten hart waren. Allerdings wurden sie deswegen auch besonders gerne geplündert – eine Gefahr, die Gaphyr allerdings nicht sehr beeindrucken konnte.
    So in wohlige Gedanken versunken, marschierte Gaphyr Stunde um Stunde, bis die Sonne am Horizont angekommen war.
    »Hm!« machte Gaphyr.
    Der Weg führte jetzt einen Berg hinauf. Rechts und links gab es schroffe Wände aus grauem Stein.
    »Hier ein Hain?« rätselte Gaphyr.
    Das Ganze roch förmlich nach einer Falle. Nun, ein Zurück wäre unbequem geworden – es waren inzwischen zwei Dutzend Wölfe, die in gleichbleibendem Abstand hinter Gaphyr den Weg entlangtrabten, ab und zu heulten, sich aber sonst friedlich verhielten. Einmal hatte Gaphyr geglaubt, zwischen dichten Büschen das Weiß eines Gewandes gesehen zu haben, aber die Gestalt hatte Gaphyrs Anruf nicht beantwortet. Vielleicht war es Gruulx gewesen.
    Gaphyr marschierte weiter.
    Der Hohlweg wurde zusehends enger und stieg steil an. Der Aufstieg wurde mühsam.
    Gaphyr hatte große Zweifel, ob der Weg der rechte sei, aber da er nun schon einmal unterwegs war, wollte er den Berg auskundschaften – immerhin war er wichtig genug, daß man einen Weg aus dem Gestein gemeißelt hatte, unter Nutzung vorhandener Gegebenheiten zwar, aber dennoch mit großem Aufwand.
    Mit unerschütterlichem Vertrauen in seine Fähigkeiten eilte Gaphyr den steilen Weg hinauf.
    Oben angekommen, mußte er eine wenig erfreuliche Feststellung machen.
    Der Weg mündete auf einem Felsplateau, einer Fläche von knapp einhundert Metern im Geviert.
    Und es gab nur einen Weg dorthin, eben jenen Hohlweg. Gaphyr saß in einer perfekt konstruierten Falle. War das Absicht gewesen? Es sah ganz danach aus.
    Rasch untersuchte Gaphyr die Lage.
    Hinter ihm tauchten die Wölfe auf, drängten sich an die Mündung des Hohlwegs zur Felsenebene. Rechts und links ging es mindestens zweihundert Mannslängen tief hinab, lotrecht hinunter in schäumende Wasserwirbel.
    Und voraus?
    Dort gab es ein seltsames Gebilde zu bestaunen.
    Am Fuß des Felsens schien sich eine vereinsamte Wolke zusammengeballt zu haben, eine schattenschwere Gewitterwolke, düster drohend, sich drehend in heftigem Wirbel.
    Gaphyr kannte sich in der Natur genügend aus, um zu wissen, daß es am Fuß von Felswänden bei sonst klarem Himmel keine Gewitterwolken geben konnte.
    Magie tobte sich dort unten aus, irgendein gespenstischer Zauber.
    Thanathor?
    Gaphyr glaubte nicht daran. Er saß in einer mörderischen Falle, aber noch hatte er seine Zuversicht nicht verloren. Mochte es dort unten toben, stürmen und wüten, ihn focht das nicht an.
    Er brauchte sich nur hinabzustürzen. Seinem ehernen Leib konnte auch ein solcher Absturz nichts anhaben – er hatte es ausprobiert.
    Allerdings hatte die Sache einen Haken…
    Wenn er in dem tosenden Wasser landete und wieder Fleisch wurde, dann stak er mitten in einem Strudel, und Gaphyr war kein sehr gewandter Schwimmer. Er hätte verwandelt bleiben können, bis die Gewalten des Wassers ihn an einen ruhigeren Platz gespült hätten, aber das konnte Äonen dauern, und so lange wollte er Yrthen nicht warten lassen.
    Es blieb also nur ein Ausweg – hinein in das schwärzliche
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