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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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diese Aussage, und fast gleichgültig klang ihre Stimme: »Dann sollten wir den beiden Zeichen geben, daß sie sich mit dem Einsteigen ein wenig beeilen!«
    Im gleichen Moment stellte Vina fest, daß sie Ramoa unterschätzt hatte. Die wußte nicht nur längst um den heranstürmenden Medusenschwarm, sondern hatte lange vor Vina schon Gerrek und Honga gesehen, die den Regenbogen gerade verlassen hatten und unter dem Luftschiff standen!
     
    6.
     
    Gemeinsam hatten Mythor-Honga und Gerrek die Regenbogen-Brücke überquert und sahen die bunten Lichtstreifen jetzt um sie herum flacher werden. Sie tauchten mit den Köpfen aus dem Regenbogen auf, und mit jedem Schritt vorwärts ragten sie weiter daraus hervor.
    Unter ihnen war der feste Licht-Boden wieder durchsichtig geworden und zeigte ihnen in der Tiefe die schäumende Brandung, die die Steilküste der erreichten Insel auszuwaschen versuchte.
    Der Mandaler hatte sich darüber gewundert, von den sich bewegenden Farben-Bildern kein zweites Mal angesprochen worden zu sein, nachdem ihm die Annäherung an Honga nicht mehr verweigert wurde. Honga hatte ihm verraten, die Zaubermutter in ihrer Vision gesehen zu haben. Seit dieser Zeit fragte Gerrek sich, ob er deshalb keine weiteren Farben-Bilder mehr sah, weil er kein Mann mehr war, sondern ein Beuteldrache, oder ob er sich zu nah neben Honga aufhielt. Oder war dieser Honga etwas Besonderes? Gab es etwas, das ihn aus der Menge der anderen Menschen heraushob?
    Auch Mythor hatte sich seine Gedanken gemacht. An eine Gefahr durch Gerrek glaubte er bereits nicht mehr. Während sie gemeinsam über die Brücke schritten, hatte er dem Mandaler mehr als eine Gelegenheit gegeben, ihn hinterrücks oder auch offen anzugreifen und es zum Schluß sogar gewagt, ihm das Gläserne Schwert in die Hand zu drücken. Aufmerksam hatte Gerrek es betrachtet und vor allem die in der gläsernen Klinge eingelassenen Zeichen studiert, damit aber nichts anfangen können, wie er auch das Schwert nicht schwingen konnte. Aber in Mythors Hand lag es wieder gut und ruhig.
    Jetzt traten sie wieder auf festen Felsen und hatten damit die Brücke aus Licht verlassen, die eigentlich nur ein Anfang gewesen war. Langsam sah Mythor sich nach Norden um und versuchte sich das leuchtende Farben-Band vorzustellen, wie es durch die Luft reichte und die Schattenzone durchschnitt.
    »He, das Luftschiff ist da!« machte ihn Gerrek aufmerksam. Der Schatten des Zugvogels fiel über sie. »Vina hat also die Luftgeister ablenken können, und jetzt will sie bestimmt, daß wir so schnell wie möglich einsteigen, damit sie mich wieder schikanieren kann!«
    »So schlimm ist es?« fragte Mythor lächelnd. Dieser riesige Bursche, der, von nahem betrachtet, gar nicht mehr so schreckerregend aussah, sondern eher lustig, gefiel ihm immer mehr, und er fragte sich, wieso er in dem Beuteldrachen einen Feind hatte sehen können.
    »Sie hat ja schon die Leiter heruntergelassen…« Gerrek kratzte sich in komischer Verzweiflung. »Es ist nicht zu fassen, wie eilig sie es hat! Nie hat man Ruhe!«
    Mythor warf nur einen flüchtigen Blick auf die Strickleiter und sah dann wieder nach Norden. Etwas interessierte ihn. »Eh, Beulendrache, diese Luftgeister, von denen du sprachst…«
    »Ich bin ein Beuteldrache, merke dir das, wenn wir Freunde bleiben wollen!« fauchte Gerrek.
    Mythor schmunzelte. »Na, deine Beule ist immer noch unübersehbar… diese Luftgeister – sahen die so aus wie die Dinger, die da hinten aus dem Nebel kommen?«
    Gerrek erstarrte. Seine Glubschaugen schienen zu schrumpfen, und unwillkürlich stieß er eine kurze Flamme aus dem Rachen.
    »Medusen!« zischte der Mandaler entsetzt. »Und so nah… viel zu nah… los, in den Zugvogel! «
    Er schrie es Mythor zu und gab dem Sohn des Kometen einen heftigen Stoß in Richtung der Strickleiter. Oben in der Tür des Luftschiffs erschien Vina und schrie etwas.
    Mythor turnte geschickt hinauf, aber die Medusen »sprangen« mit einer geradezu unglaublichen Geschwindigkeit näher heran. Deutlich waren die ersten Ungeheuer bereits zu erkennen, deren Fangarme gierig peitschten.
    Gerrek griff nach der Leiter.
    »Zu spät«, keuchte er. »Diesmal – diesmal erwischen sie uns…«
    Es gab für das Luftschiff kein Ausweichen mehr…
     
     
    *
     
    Hände, die nicht Menschen gehörten, gaben blitzschnelle Zeichen. Gefährlich funkelnde, fremdartige Augen schlossen und öffneten sich wieder zum Zeichen, daß ihre Besitzer verstanden hatten. Und
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