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Mythor - 042 - Schattenjagd

Mythor - 042 - Schattenjagd

Titel: Mythor - 042 - Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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über die Stadt, aber er bot auch ein leichtes Ziel.
    Etwas zischte an ihm vorbei und bohrte sich zitternd in die Tür hinter ihm. Er erkannte eines von Sadagars Wurfmessern. Durch den Aufprall war die Tür ein Stück nach innen geschwenkt.
    »Keine Angst, ich will dich nicht töten!« erklang Sadagars verzerrte Stimme über die Dächer von Lo-Nunga. »Das gehört nur zu dem Spiel mit dir. Ich habe dich in die Enge getrieben. Bald bist du mein!«
    Mythor stieß die Tür auf und drang in den dahinterliegenden Raum ein. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte er den Riegel vor. Seine Augen gewöhnten sich allmählich an das herrschende Dämmerlicht. Durch Luftscharten in den Wänden fiel Sonnenlicht in Streifen. Eines der hellen Vierecke lag auf einem entspannten Frauenantlitz. Die bemalte Gesichtshälfte war abgewandt, und es sah so aus, als ob die Frau friedlich schlafe. Aber Mythor wusste, dass sie für immer entschlummert war.
    Nun sah er auch die beiden anderen Gestalten, und erkannte, dass alle drei einander im Tode umschlangen.
    Sie hatten es also wahr gemacht! Er hatte bis zum letzten Moment gehofft…
    Geräusche von draußen ließen ihn zusammenfahren und erinnerten ihn an seine eigenen Probleme.
    Er stieg vorsichtig über die drei reglosen Gestalten hinweg und drang in den dahinterliegenden Raum vor. Hier war eine Treppe, die in die höher gelegenen Räume führte. Daneben gab es einen Verbindungsgang in die Räume der angrenzenden Gebäude. Mythor wählte den Weg nach oben, ohne sich davon einen wirklichen Vorteil zu versprechen.
    In dem oberen Raum angekommen, bot sich ihm ein ähnliches Bild. Nur dass es hier vier Rafher waren, die eng umschlungen da lagen. Zwei davon waren Kinder. Sie alle waren friedlich entschlafen. Bei ihrem Anblick war man beinahe versucht, sie anzustoßen und zu wecken und ihnen von der drohenden Gefahr zu berichten, die ihre Verbotene Stadt heimgesucht hatte.
    Mythor entledigte sich des Bogens und des Köchers, weil sie ihm in den engen Gängen und Stiegenhäusern hinderlich waren. Statt dessen nahm er in jede Hand einen Dolch. Er wandte sich mal in diese, dann wieder in jene Richtung, und wohin er kam, überall bot sich ihm der gleiche erschütternde Anblick. Er konnte sich nicht daran gewöhnen, es war kein Trost für ihn, dass er sich sagte, dass die Rafher in eine andere Daseinsform übergewechselt waren. Denn er glaubte nicht daran, dass sie ihr Ziel erreicht und sich zu einem körperlosen Deddeth wiedervereinigt hatten.
    Ein Geräusch!
    Irgendwo quietschte eine Tür, schleichende Schritte näherten sich. Über ihm knarrte der Boden. Mythor packte die Dolche fester. Also war es soweit?
    Er würde kämpfen, wenn er auch noch nicht wusste, wie. Denn der Deddeth kam in der Gestalt eines Freundes.
    »Mythor…«, raunte es.
    Die Schritte erreichten die Treppe, kamen sie herab. Mythor presste sich gegen die Wand.
    »Mythor, ich habe dich gehört. Ich weiß, dass du da bist.«
    Nackte Beine erschienen auf der Treppe, lange dünne Beine, dunkelhäutig und mit glatter Haut.
    »Mythor, ich bin es, No-Ango.«
    Mythor sprang aus seinem Versteck, die Dolche stoßbereit. Er prallte ungläubig vor der schlaksigen Gestalt zurück. Es war wirklich und wahrhaftig No-Ango, der junge Rafher! Sein Gesicht trug noch die Spaltung des Abschieds.
    »Ich bin zu spät gekommen«, sagte er. »Ich habe mein Volk nicht mehr erreicht.«
    Mythor wusste nicht, ob er sich freuen oder No-Ango bedauern sollte. Er fand auch keine Worte des Trostes. Er sagte nur: »Bring dich in Sicherheit, No-Ango! Der Deddeth ist hinter mir her.«
    »Ich weiß, darum bin ich hier. Ich habe eine Falle für ihn vorbereitet. Folge mir!«
    *
    Der Raum befand sich in einem der höchsten Gebäude der Stadt. Es war wie ein Adlerhorst auf einen vorspringenden Fels gebaut und über eine Leiter zu erreichen. No-Ango kletterte vor Mythor hinauf. Er hatte sich mit zwei verschieden langen Stöcken bewaffnet, die er beim Klettern nicht losließ. Das eine war ein mannslanger Gehstock, dessen obere Verdickung aus Stein bestand und dem Kopf eines Rafhers nachgebildet war. Der andere Stock war ellenlang, und No-Ango bezeichnete ihn als seine Pfeilschleuder. Diese besaß an dem einen Ende eine knorpelige Verdickung, die ausgehöhlt war. In die Aushöhlung legte No-Ango Obsidiansplitter, die er gegen seine Feinde schleuderte. Diese fingerlangen Obsidianpfeile hatte er in dem Knoten seines Lendenschurzes stecken.
    Sie erreichten

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