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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
Autoren: Peter Terrid
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überwältigen müssen.«
    »Dein Verstand muss aus Stein sein«, sagte Mythor unwillig.
    Rokkun lachte nur.
    *
    Das Lachen war laut und dröhnend, und es schien wie das rote Leuchten von allen Seiten zugleich zu kommen. Aus dem Weiß des Ringes heraus erklang lautes Schwerterklirren. Luxon schien einige Arbeit mit den Paladinen zu haben.
    Mythor hielt nach Rokkun Ausschau, und als er den Heroen sah, wusste er, dass er einen furchtbaren Kampf würde ausfechten müssen.
    Es war die zweieinhalb Meter hohe Steinfigur, die sich plötzlich in Bewegung setzte, und sie stapfte mit hartem Schritt genau auf Mythor zu.
    Der Hüne war unbewaffnet, nur von seinem Panzer geschützt, ohne Schild. Ihn mit Altons schneidender Schärfe zu bekämpfen erschien Mythor nicht anständig. Er legte die Waffe beiseite.
    Mit steinerner Faust schlug Rokkun drein, und bereits sein erster Hieb kostete Mythor beinahe das Leben. Ein furchtbarer Hieb, begleitet von ohrenbetäubendem Gelächter, fegte Mythor von den Beinen.
    Mythor hatte den Schlag erst im letzten Augenblick kommen sehen, und er schaffte es nicht mehr ganz, auszuweichen. Er spürte den Aufprall am Brustkorb, und fast glaubte er, das hässliche Knirschen und Knacken hören zu können, mit dem seine Rippen brachen. Er flog unter der Wucht des Hiebes gegen die Felswand, und wieder schien etwas in ihm zu brechen.
    Der Hieb hatte ihm die Luft aus den Lungen getrieben. Mit offenem Mund blieb Mythor liegen und rang verzweifelt nach Atem. In seiner Brust wütete der Schmerz.
    Er musste alle Nervenkraft zusammennehmen, um sich zur Seite zu werfen.
    Rokkun ließ sich Zeit, er spielte mit Mythor, wie es ihm gefiel. Mit schweren Schritten stapfte der Steinerne auf Mythor zu. Mythor spürte das Beben des Bodens, wenn der Steinerne auftrat.
    Das schlimmste war, dass Mythor das Gesicht seines Widerparts nicht sehen konnte. Rokkuns Gesicht war von dem Helm verborgen, das Visier war heruntergeklappt. Nur der Mund war zu sehen, aber der zeigte keinerlei Ausdruck.
    Verächtlich war das laute Lachen, das von den Wänden widerhallte. Es war offenkundig – Rokkun dachte nicht daran, Mythor schnell zu töten, er wollte ein langes Spiel des Schreckens mit ihm vollführen, ihn zu Tode quälen.
    Dazu gehörten zwei, und Mythor verspürte keine Lust, sich nach und nach jeden Knochen brechen zu lassen. Er kam auf die Beine. Vor seinen Augen tanzten feurige Ringe, sein Atem ging pfeifend, und die Brust schmerzte noch immer.
    Der Koloss kam auf ihn zu.
    Mythor brach in die Knie, und der Zufall wollte es, dass Rokkuns nächster Schlag ins Leere ging. Mythor spürte die steinerne Faust mit ungeheurer Wucht knapp über seinen Scheitel zischen. Hätte Rokkun getroffen, Mythors Hirnschale wäre – Helm hin, Helm her – zerschmettert gewesen.
    So traf Rokkun mit dem Hieb nur die Felswand. Funken stoben auf, Felssplitter flogen durch die Luft. Mythor spürte, wie der Schlag sich bis in den Boden hinein fortsetzte.
    Mit aller Spannkraft schnellte er sich zur Seite, und so entging er dem Fußtritt, der ein zweites Mal das Gewölbe erschütterte. Rokkun stieß ein wütendes Knurren aus.
    Unter normalen Umständen hätte Mythor das als gutes Zeichen gewertet – der Gegner konnte seine Taktik nicht durchspielen. Mythor durchkreuzte die Pläne seines Feindes. In diesem Fall konnte das nur bedeuten, dass Rokkun das grausige Spiel verschärfen würde.
    Einstweilen merkte Mythor nichts davon. Er kam langsam wieder ein wenig zu Luft, konnte schneller ausweichen und entging daher den nächsten Hieben und Faustschlägen.
    Am liebsten hätte Mythor zu Alton gegriffen, aber geschickt hatte Rokkun ihm den Weg zu seiner Waffe verwehrt.
    »Was soll dieser Unsinn?« ächzte Mythor, als Rokkun sich einmal umdrehen musste und Mythor so eine kurze Verschnaufpause gönnte. »Was versprichst du dir davon, mich zu töten – wenn es dir überhaupt gelingt?«
    Es war die reine Frechheit, diesen Halbsatz überhaupt auszusprechen, denn es war Mythor längst klar, dass Rokkun mit ihm Katz und Maus spielte, mit dem gewichtigen Unterschied allerdings, dass es in dieser Höhle kein Loch mehr gab, in das sich die Maus hätte verkriechen können.
    Rokkun antwortete nicht auf diese Frage. Er rückte Mythor wieder auf den Leib, behäbig, aber unwiderstehlich in seiner steinernen Gewalt. Mythor sprang zur Seite, machte einen weiten Satz und stand hinter Rokkun. Er versuchte, nach dem ausgestreckten Arm des steinernen Hünen zu greifen, ihn
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