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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt
Autoren: Ernst Vlcek
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für ihren letzten Gang in Bewegung setzten. Cannon Boll ließ im letzten Augenblick Sperren errichten, die die Yarls daran hinderten, sich über die Klippen zu stürzen. So wurde die Nomadenstadt gerettet, und einer der Marn, kein richtiger Marn, sondern ein Findelkind mit Namen Mythor, dankte ihm für die Rettung, indem er versprach, die Yarls den Weg zurückzuführen und so zu verhindern, dass auf dieser Straße die Saat des Bösen sprießen konnte.
    Dann kam die Flotte der Caer. Aber kein Schiff aus Elvinon stellte sich ihr entgegen. Man empfing die Schiffe an der Steilküste und versenkte sie. Damit war die Lichtwelt gerettet.
    Als Dank dafür bekam Cannon Boll das Herzogtum Caer zugeteilt und Nyala von Elvinon zur Frau. Alle Völker des Nordens schickten ihre Vertreter zu der großen Feierlichkeit, bei der Cannon Boll zum Ritter geschlagen werden sollte. Es waren auch Caer-Priester anwesend, doch hatten sich diese in die Dienste der Lichtwelt gestellt. Drudin war zu einem Geächteten geworden und befand sich auf der Flucht in die Schattenzone.
    Cannon Boll erwartete den Ritterschlag. Diese Ehre fiel dreien seiner Leute zu. Sie hoben alle drei gleichzeitig ihre Waffen.
    ...und da erwachte Cannon Boll aus diesem trügerischen Traum.
    Er erkannte die Wirklichkeit und erfasste die Situation augenblicklich. Er duckte den Schlag des ersten Angreifers ab, brachte sich durch einen Sprung außer Reichweite des zweiten und rammte dem dritten im Laufen seine Klinge bis zum Heft in die Brust. Die anderen erledigte er mit einem einzigen Streich, noch ehe sie erneut zum Angriff übergehen konnten.
    Dann sank Cannon Boll in sich zusammen. Er war ein gebrochener Mann. Die Magie der Caer-Priester hatte ihm ein schönes, aber unwahres Erlebnis beschert. Drei seiner besten Leute hatten es mit dem Leben bezahlen müssen. Er hatte sie mit eigener Hand getötet. Jetzt konnte er nicht mehr kämpfen.
    Wofür auch?
    Die Lichtwelt lag in Schutt und Asche. Die Toten waren vielleicht noch besser dran als die Lebenden, denn für sie gab es keine Zukunft mehr. Die Lebenden jedoch erwartete ein bitteres Los.
    Cannon Boll hätte sich am liebsten in sein Schwert gestürzt. Aber er war für eine solche Tat nicht mehr Manns genug.
    *
    Mythor holte Bendik einen Steinwurf vor dem rauchenden Krater ein, den der vom Himmel gefallene Stein geschlagen hatte. Ein Pfeifen in der Luft kündete davon, dass ein weiterer Meteor fiel.
    Mythor erwischte den Fliehenden am Kragen und zog ihn zu sich.
    »Lass mich, Ranol!« schrie Bendik und schlug um sich. »Das Moor bekommt mich nicht.«
    »Ich bin nicht Ranol, ich bin Mythor«, versuchte ihm Mythor begreiflich zu machen. Aber der Junge kam nicht zur Vernunft. Er trat um sich, bohrte Mythor die Fingernägel ins Fleisch und schnappte wie ein Tier mit den Zähnen nach ihm.
    »Mich kann keine Magie blenden!« kreischte Bendik. »Es gibt keinen Mythor! Alles nur Lug und Trug!«
    Mythor bekam ihn von hinten zu fassen, drückte ihm die Arme an den Körper und stemmte ihn hoch. Auf diese Weise schleppte er ihn fort. Einige Schritte ging alles gut, aber dann trat Bendik ihm so schmerzhaft gegen das Schienbein, dass Mythor einknickte. Der Junge kam los, schlug ihm den Ellbogen in den Unterleib und lief davon.
    Mythor krümmte sich vor Schmerz. Dabei fiel ihm der Helm der Gerechten vom Kopf, ohne dass er es merkte. Mythor wurde es schwarz vor Augen, aber er kämpfte mit aller Kraft gegen eine Ohnmacht an. Er durfte jetzt nicht die Besinnung verlieren!
    Der Schmerz in seinen Eingeweiden ließ nach, und er öffnete die Augen. Seine Sehkraft war noch nicht völlig zurückgekehrt, denn er sah alles wie durch einen Schleier. Dennoch konnte er erkennen, dass sich die Umgebung gewandelt hatte.
    Das war nicht das Hochmoor von Dhuannin. Denn da gab es keine knorrigen Krüppelbäume, keine kahlen Sträucher und vor allem keine Moorscheuchen und keine Moortoten. Der Himmel brannte nicht.
    Die Welt, in die er blickte, hatte einen düsteren, grünlichblauen Schimmer. Staub tanzte in der Luft und trübte die Sicht. Im Hintergrund trieben mächtige, unförmige Gebilde wie Felsen durch den Staubschleier. Einige funkelten, als seien sie aus Kristall oder Eis.
    Mythor stellte entsetzt fest, dass er keinen Boden unter den Füßen hatte. Wo war er? Jedenfalls befand er sich in einer grenzenlosen Weite, durch die mächtige Eisberge trieben. Einer trieb sogar über ihn hinweg. Er sah alles wie durch einen Nebel getrübt, obwohl es keinen
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