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Mystery Thriller Band 224

Mystery Thriller Band 224

Titel: Mystery Thriller Band 224
Autoren: Dana Kilborne
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fängst du ja mehr als achthundert Meilen von hier entfernt praktisch ein völlig neues Leben an. Also, ich an deiner Stelle hätte Schiss, und wie!“
    Daphne zog die Mundwinkel nach unten. Es war Abend, und die beiden Freundinnen saßen im Wohnzimmer von Daphnes Haus zusammen. Überall lagen Klamotten auf dem Boden, Umzugskartons und Koffer standen herum. „Ach was“, sagte sie. „Ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich in Deadman’s bin. Du weißt ja, dass meine Großtante dort lebt und ich schon viele Sommer bei ihr verbracht habe. Dadurch kenne ich ja auch jede Menge Leute. Unter anderem Amber und Jack, mit denen ich mein Projekt ja aufziehe.“
    „Klar, weiß ich ja, aber trotzdem … Ich meine, das, was du da vorhast, ist ja schon ein ziemliches Wagnis, oder nicht? Ich hab zwar keine Ahnung davon, aber irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass man von so was auf Dauer leben kann.“
    „ So was ist gut.“ Daphne musste lachen. Typisch Ellen! „Du weißt aber inzwischen schon, dass LARP nicht nur irgendeine Spinnerei oder ein Hobby von mir ist, sondern mein Lebensinhalt, ja?“
    Ellen seufzte schwer. „Ach, Süße, ich will deinen Enthusiasmus ja echt nicht bremsen, aber findest du nicht, dass du da ein bisschen übertreibst? Ich meine, es sind und bleiben nun mal Rollenspiele, und du bist ja auch keine sechzehn mehr, sondern zweiundzwanzig, und …“
    „Und was?“
    „Na, da kannst du das doch nicht allen Ernstes als Lebensinhalt bezeichnen!“
    Daphne ärgerte sich. Sie und Ellen kannten sich schon seit der Grundschule, und früher waren sie wirklich die besten Freundinnen gewesen. Aber je älter sie wurden, desto unterschiedlicher schienen ihre Ansichten sich zu entwickeln. In Daphnes Augen nahm Ellen das Leben viel zu ernst, sah alles viel zu eng. Daher war ihre Freundschaft schon längst nicht mehr so wie früher. Aber wahrscheinlich ist das auch ganz normal, überlegte Daphne. Die Interessen ändern sich halt, gehen auseinander.
    „Tu ich aber“, erwiderte sie schnippisch. „Du weißt doch, was das Rollenspielen für mich bedeutet. Das ist nicht einfach nur irgendein Spleen. Außerdem weiß ich genau, dass das auch in Deadman’s ein Thema ist. Es gibt dort viele Jugendliche und junge Erwachsene, die daran Interesse haben und das auch im kleinen Kreis schon praktizieren. Bloß gibt es da im weiteren Umkreis eben niemanden, der regelmäßig größere Events dieser Art ausrichtet. Und genau diese Lücke schließe ich mit meinem Vorhaben. Und noch eins: Davon leben muss ich keineswegs. Immerhin haben mir meine Eltern mehr Geld vererbt, als ich ausgeben kann.“
    Unwillkürlich dachte Daphne an ihre Mutter und ihren Vater, die vor etwas mehr als einem halben Jahr bei einem Flugzeugabsturz in Ecuador ums Leben gekommen waren. Die beiden würden mich bestimmt verstehen, dachte sie und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen.
    Es stimmte, dass Thomas und Rebecca Burnette sich selbst begeistert in jedes Abenteuer gestürzt hatten. Nachdem sie durch einen Lotteriegewinn zu Geld gekommen waren, hatten sie sich nach und nach all ihre Träume erfüllt und die meisten Extremsportarten wie Klippenspringen oder Bungeejumping ausprobiert.
    Daphne war damals bereits volljährig gewesen, trotzdem fand sie es zu Anfang nicht toll, dass ihre Eltern sich auf solch risikoreiche Aktionen einließen. Doch inzwischen konnte sie ein bisschen besser nachvollziehen, warum die beiden von Extremsportarten und Reisen zu ausgefallenen Orten so besessen gewesen waren.
    Ihre Mutter hatte einmal zu ihr gesagt, dass sie sich nicht eines Tages fragen wollte, ob sie im Leben irgendetwas verpasst habe. Dass die beiden ausgerechnet auf einer ihrer Reisen gestorben waren, hatte etwas beinahe Tröstliches. Daphne wusste natürlich, dass auch so jeder Tag der letzte sein konnte. Man brauchte sich ja nur die Unfallstatistiken aus dem Straßenverkehr anzuschauen, um das zu wissen.
    Sie war traurig darüber, dass Rebecca und Thomas nicht mehr da waren. Sehr sogar. Aber auf der anderen Seite auch froh, dass sie wenigstens keinen Grund mehr gehabt hatten, etwas zu bedauern.
    Und Daphne, die den Rest des Lottogewinns sowie das Haus geerbt hatte, würde es ebenso halten und nur noch das tun, was ihr selbst Spaß machte. Ganz gleich, was Ellen oder irgendwelche anderen Leute darüber auch denken mochte. Deshalb hatte sie auch ihre Ausbildung zur Kosmetikerin und Maskenbildnerin hingeworfen.
    „Weiß ich
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