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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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und stach die Nadel in die Ballons. Er sprang so blitzschnell von einem Tisch zum anderen, dass die zum Bersten gefüllten Ballons platzten und das Wasser nach allen Seiten spritzte, bevor die Gäste auch nur einen klaren Gedanken fassen konnten.

    Mathilde war alles furchtbar peinlich. Mir wäre es auch peinlich gewesen, aber ich hätte mich nicht entschuldigt. Ich hätte verlangt, dass sich Manfred, der Hausmann, entschuldigt. Er ist für die Erziehung der Kinder zuständig, schließlich arbeitet Mathilde ganztägig.
    Klar, das sagte ich Marta erst nachts, als wir in den Betten lagen. Sie teilte meine Meinung, aber gegenüber Manfred ist man einfach machtlos.
    Weil Michel trockene Kleidung brauchte, gingen wir alle in den Stadel, wo Marta aus ihrem Rucksack eine kurze Hose und ein T-Shirt kramte. Die Unterhose, die sie Michel in die Hand drückte, warf er beiseite. Die zog er um nichts in der Welt an.
    Wir zeigten unsere Kammer. »Wie konntet ihr es in einem solchen Loch aushalten!«, rief Constanze. »Hier steht ja noch nicht mal ein Schrank! Und wie schmal die Betten sind! Ich fass es nicht!« Sie ist und bleibt eine Zickenqueen.
    Ich zeigte Oma Sevde die Handschuhe, den Schal und die Mütze, meine Ma fand mein zweites Dirndl sehr hübsch, mein Pa sagte nichts. Mit finsterem Gesicht lehnte er an der Wand, hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und sah aus, als wollte er am liebsten die Fliege machen.
    Die Wasserbomben waren doch eine ziemlich gute Sache gewesen; nachdem sich die allgemeine Aufregung gelegt hatte, saß mein Pa neben meiner Ma. Keine Ahnung, wann er den Platz gewechselt hatte. Vermutlich musste er sich umsetzen, als Mathilde Michel die trockenen Sachen anzog, die ihm natürlich Meilen zu groß waren.
    Kaum hatte Michel Martas Shorts und Hemd an, verkündete er, er habe einen Wahnsinnshunger.
    Hubertus verschwand kurzzeitig in der Küche, und dann, kaum war er wieder zurück, trugen die Ersatzfrauen die Gerichte auf, die unsere Jägeralpe so berühmt gemacht hatten.
Der lange Festtisch bog sich unter den Schüsseln mit Saitenund Weißwürstl, den Töpfchen mit Senf und geriebenem Meerrettich, den Kässpatzen samt Zwiebelgipfeln, dem Braten mit Knödeln, dem Kratzet, dem Scheiterhaufen, den Krügen mit Vanillesauce: Meine Heimat- und Ferienfamilie saß am langen Tisch und ließ es sich schmecken. Alle lobten das wunderbare Essen, die grandiose Aussicht, die herrliche Umgebung. Mein Pa sagte nichts. Er nickte nicht mal, als Cas’ Mutter meinte, die Jägeralpe sei ein Traum.
    Ich fand ihn unmöglich. Auch Hubertus fiel sein Schweigen auf. »Den Tag habt ihr Zippis Hartnäckigkeit zu verdanken. Sie war’s, die in kein teures Feriencamp wollte«, sagte er. »Stefan, gib’s zu: Jetzt bist du stolz auf deine Tochter.«
    Mein Pa wurde ein ganz, ganz kleines bisschen rot.
    Da sagte ich schnell: »Er konnte ja nicht wissen, dass es hier heroben viel schöner ist als in jedem Feriencamp. Aber im Grunde ist Emir schuld, dass wir hier sind. Er hat die Unterlagen geprüft, die du geschickt hast, Hubertus. Er sagte: ›Zippi, das geht in Ordnung. Da kannst du mit Marta Ferien machen.‹«
    Hubertus nickte ernst. »Danke. Ich weiß euer Lob zu schätzen.«
    »Ich versteh euch nicht. Ihr musstet doch arbeiten.« Constanze rümpfte die Nase.
    »Wir mussten nicht.« Wenn Constanze was sagt, sehe ich rot. »Wir durften und wir wollten.«
    Oma Sevde hob ihr Glas mit Almdudler und prostete Hubertus zu. »Gut gemacht. Hattest einen Haufen Flöhe zu hüten.«
    Wie bitte? Was bitte? Und: Die beiden redeten sich mit Du an?
    Oma Sevde kniff ein Auge zu, und Hubertus meinte: »Wir sind uns telefonisch nähergekommen, nicht wahr, Oma Sevde?«

    Weil alle lachten, konnte ich nicht protestieren. Flöhe hüten! Hubertus! Du! Oma Sevde! Was ging da ab? Waren sie ständig in Kontakt gewesen?
    »Ich hab sie nicht gehütet. Das war Rosis Aufgabe, und ich meine, sie hat das gut gemacht.«
    »Wo haben die Jungs geschlafen?«, erkundigte sich Cas’ Mutter. »Mein Sohn schrieb etwas von einer Scheune.«
    »Ich schrieb von einem Stadel«, stellte Cas richtig.
    Oma Sevde stand auf. »Was ist ein Stadel? Emir, zeig ihn uns.«
    Da rückte Hubertus mit der zweiten Überraschung heraus. »Die Besitzerin des Stadels hat uns zum Kaffee eingeladen. Seid ihr zu einem kurzen Spaziergang bereit?«
    Obwohl alle, auch Nele, bereit waren, blieben wir nach dem guten Essen noch eine ganze Weile sitzen.
    Cas’ Vater und Hubertus unterhielten sich über
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