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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nahmen.
    Leute, stellt euch einen kleinen Raum vor. Ganz aus Holz natürlich, mit Wänden, durch die der Wind pfeift, mit einer Leiter zu einem Zwischenboden, auf dem noch mehr Heu lagert.
    Stellt euch einen Raum vor ohne Schränke oder Kommoden, ohne Tisch und Stuhl. Einen Raum mit einem Bretterboden, auf dem das Heu einen Meter hoch liegt. Mittendrin und obendrauf liegen drei Schlafsäcke: ein roter (samt rotem Herzkissen), ein wild gemusterter, der Emir gehörte, und Franzls jägergrüner.
    Stellt euch - zwischen einem wilden Haufen aus Hemden, Hosen, Socken und Schuhen - drei schlaffe Rucksäcke vor.
    Cas’ Familie verschlug’s die Sprache.
    Oma Sevde lachte. »Und gewaschen habt ihr euch am Brunnen?«
    »Autsch!«, brüllte Michel. Er hatte eine Mausefalle erspäht und aufgehoben. Prompt war sie zugeschnappt und hatte dabei seinen Zeigefinger eingeklemmt.
    Mathilde schrie, Marta rannte nach Wegerichblättern, und Zenza versicherte, ihre Mäuse hätten keine Tollwut.
    »Gibt’s hier tatsächlich Mäuse?«, erkundigte sich Markus. »Voll krass.«
    »Klar. Deshalb haben wir ja Fallen aufgestellt.« Franzl zeigte auf eine Stelle an der Wand. »Unsere Beute. Jeder Strich eine Maus.«
    Ina und Constanze stürzten kreischend und schreiend ins Freie.

    »Wir haben«, sagte Cas stolz, »drei plus neunzehn Fallen. Macht zusammen zweiundzwanzig Stück.«
    »Wie immer, mein Junge, wünsche ich euch Waidmannsheil«, sagte Hubertus. »Ich nehme an, ihr fandet es im Heu gar nicht übel.«
    Die Jungs nickten. »Besser als in jeder Jugendherberge. Voll cool. Klasse sogar. Einsame Spitze.«
    Ich sah den sehnsüchtigen Ausdruck in den Augen der Männer. »Man sollte noch mal jung sein«, meinte Cas’ Vater, und ehrlich, ich glaube, er hat seinen Sohn um die Nächte im Heu beneidet.
    Nele hing die ganze Zeit an Cas’ Arm. »Keine Stunde hätte ich hier schlafen können!« Sie schauderte. »Aber Jungs sind ja so tapfer - wenn ich dran denke, dass ich zusammen mit einer Maus im Schlafsack übernachten könnte! Also nein, das hätte ich nicht ertragen!«
    »Ich kann mir Schlimmeres vorstellen.« Oma Sevde zwinkerte Hubertus zu, und der - ich sah das ganz genau! - zwinkerte zurück. »Du bist mir eine«, sagte er lachend. »Ich frage mich, woran du denkst, Oma Sevde.«
    Er konnte ihre Antwort nicht abwarten, er machte einen gewaltigen Satz zur Leiter und packte Michel am Bein. »Du bleibst an meiner Seite, hab ich gesagt!«, brüllte er.
    »Ich will doch nur gucken, was da oben ist!«
    »Heu und Mäuse!«
    »Kommt«, sagte jetzt Zenza. »Die Dampfnudeln dürfen nicht zusammenfallen.«
    »Das wäre eine Sünde!« Hubertus scheuchte uns vor die Hütte. »Wo ist der Junge denn jetzt schon wieder? Michel! Komm an meine Seite!«
    Die Dampfnudeln hatten auf der Unterseite eine Karamellkruste. Was soll ich sagen? Obwohl wir ein ordentliches Mittagessen
intus hatten, blieb keine einzige übrig; allein Markus aß fünf Stück.
    Wir saßen vor der Hütte, die Kuhglocken bimmelten, der Himmel war blau, die Sonne wärmte, und Marta sagte: »Zippi, das ist der schönste Tag in meinem Leben.«
    »Es ist mein zweitschönster.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mein schönster Tag kommt erst noch.« Ich deutete mit dem Kinn auf meine Ma und meinen Pa. »Ich hab was zu erledigen.«
    Marta hob die Augenbrauen.
    »Familienzusammenführung«, flüsterte ich.

Finale furioso: Teil 2
    Z enza und Oma Sevde verstanden sich prächtig. Sie saßen nebeneinander und tauschten Rezepte aus; Zenza erklärte, wie sie Kratzet macht, und Oma Sevde, wie sie ihre gefüllten Auberginen zubereitet. Das Rezept zur Herstellung von Ziegenkäse kannten sie beide. Es gab noch eine Gemeinsamkeit: Beide trugen Kopftücher. Oma Sevde ein schwarzes, Zenza ihr blaues. Sie sagte, das würde sie sich immer umbinden, das sei eben so Sitte. Außerdem sei es praktisch; kein Haar könne in den Käsekessel fallen.
    Nachdem wir die Dampfnudeln ratzfatz gegessen hatten, stellte Marta für ihre Mutter einen Stuhl in die Sonne.
    Ignaz holte einen Fußball aus dem Stadel. Hubertus, Cas’ Vater, Marta und alle Jungs kickten auf der Wiese. Ina und Constanze setzten sich auf den Brunnentrog und führten ein Gespräch über Bauch-, Bein- und Poprobleme und - natürlich! - über Jungs.
    Die Einzigen, die einfach nur herumsaßen, waren ich, Nele, meine Ma und mein Pa und Oma Sevde und Zenza.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung kullerten Nele Tränen über die Wangen.
    »He! Nele!«, flüsterte ich.
    Sie
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