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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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die Jagd, seine Mutter versorgte meine Ma mit Neuigkeiten aus Stuttgart, Mathilde und mein Pa flüsterten miteinander, Manfred schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Wand; vermutlich sprach er mit seiner empfindsamen Seele. Ich stieß ihn an und berichtete ihm von den vier Frauen, die im Licht des Augustmondes vielleicht Unsichtbares gesehen hatten. Er bat um ihre Adressen und schloss enttäuscht wieder die Augen, als ich sagte, die hätte ich nicht. »Was für eine verpasste Gelegenheit«, flüsterte er. »Wo, Zippi, sagtest du, befindet sich der uralte Ort der Kraft?«
    »Frag sie.« Ich deutete auf Nele. »Sie wohnt dort.«
    Plötzlich war Manfred hellwach. Er quetschte Nele aus: Ach, sie war mit einem verletzten Bein angereist? Und nach so kurzer Zeit sei sie nahezu beschwerdefrei? Könne problemlos gehen? »Das liegt an dem Ort der Kraft. Ich fahre nicht ab, bevor ich ihn nicht gesehen habe.«

    Wir versicherten ihm, dass er nach dem Kaffeetrinken bei Zenza noch jede Menge Zeit dazu hätte, worauf er seine Tarotkarten aus der Hosentasche zog und sie für Nele legte. »Du hast einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Aber keine Sorge. Du wirst vollständig genesen und - du hast einen wunderbaren Freund«, sagte er bedeutungsschwer. »Ihr beide werdet aneinander reifen.«
    Na bitte!
    Er fügte, nachdem er lange auf die Karten geschaut hatte, etwas hinzu, was mich sehr, sehr wunderte. »Dein Vater«, sagte er, »ist traurig. Und sehr einsam. Er verlässt das Haus nur, um lange Wanderungen zu machen. Kümmere dich um ihn, Nele.«
    Wow! Hatte Marta ihrem Vater Neles Geschichte anvertraut? Oder hatte er den Unfall mit ihrem Vater tatsächlich aus den Karten herausgelesen? War das denn möglich? Der Frage würde ich nachgehen, schwor ich mir.
    Mein Pa hatte überhaupt noch nichts gesagt. Leute, er hatte das Essen nicht gelobt, nicht die Aussicht, nicht die reine Luft und auch nicht die Alpe. Jetzt zeigte er zum ersten Mal Interesse und fragte Nele: »Was ist mit deinem Vater?«
    Aber da war Hubertus aufgestanden, Nele kam um die Antwort herum, Rosi rannte herzu und sagte, sie würde sich ums Geschirr kümmern, wir sollten schon mal los, und Marta hielt ihren kleinen Bruder fest. »Was hast du da in der Hand?«
    »Nichts.«
    »Du hast was in der Hand!«, rief sie. »Gib’s her! Aber dalli!«
    Es kam zu’ner kurzen Balgerei, dann hatte Marta ihm etliche Knallfrösche abgenommen. »Was wolltest du damit?«
    »Du hast geschrieben, die Frau hätte einen alten schwarzen Ofen«, sagte er trotzig.
    »Das heißt, du wolltest die Knallfrösche ins Feuer werfen?
Ich fass es nicht!« Marta war wirklich wütend. »Wie kannst du nur so gemein sein!«
    »Junge«, sagte Hubertus, »du gehst an meiner Seite. Und da bleibst du auch. Haben wir uns verstanden?«
    Hubertus hatte voll gecheckt, dass Manfred ein unfähiger Vater war.
    Die beiden marschierten los, und wir schlossen uns ihnen an: Ignaz und Ina Hand in Hand, Marta und Franzl eng umschlungen, Cas, Nele und Manfred, Mathilde und Oma Sevde, Cas’ Mutter und meine Ma, Cas’ Vater und mein Pa. Emir und ich gingen am Ende der Schlange.
    »Ich hab Hubertus gefragt«, sagte Emir. »Er wusste nicht, dass deine Mutter gekommen ist.«
    Ich nickte. »Sie ist von sich aus angereist. Du musst auch Ignaz nicht mehr verdächtigen; er hat sie wirklich rein zufällig aufgegabelt.«
    Die Kühe hoben die Köpfe, als sie uns sahen. Anna ließ sich streicheln, aber die Ziegen rannten davon, weil Michel auf einer reiten wollte.
    Zenza stand vor ihrer Hütte. Vor den Fenstern blühten die Geranien, die Scheiben glänzten, Rauch stieg aus dem Kamin und das Wasser floss in einem ruhigen Strahl in den Brunnentrog vorm Haus.
    Auch hier hatte Hubertus vorgesorgt, hatte Biertische, Bänke und Geschirr anliefern lassen, Zenza hatte Kaffee gekocht, Milch stand bereit - aber von einem Kuchen war weit und breit nichts zu sehen.
    Zenza zeigte ihre Wohn- und ihre Schlafstube. Cas’ Mutter war ganz entzückt und meinte, bei ihr sehe es aus wie in einem alten Heimatfilm, aber die Zickenqueen Constanze verdrehte die Augen. »Ein Leben ohne Badezimmer, ohne warmes Wasser, ohne Heizung - also ne, das würd ich nicht aushalten!«
Zenza und Oma Sevde lächelten sich an. »Die Jungs finden’s ganz gemütlich«, entgegnete Zenza und führte uns in den Stadel.
    Marta und ich waren sehr gespannt, wir hatten das Lager der Jungs ja auch nur einmal kurz gesehen - damals als Emir und Franzl das Heubad
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