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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats
Autoren: Gill Hornby
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MITTAGSMENÜ zu machen gedenke?
    Die VERSAMMLUNG schwieg.
    HEATHER schlug vor, dass sie, wenn sich sonst keiner bereit erkläre, gern den Anfang machen könne, sich aber um Himmels willen nicht vordrängeln oder jemandem auf den Schlips treten wolle.
    BEA erwiderte, hmm, ihrer Meinung nach solle das GEORGINA übernehmen, und trug der Versammlung auf, sie umgehend darüber in Kenntnis zu setzen, wenn sie wieder reinkomme. Dann bat sie um Meldung von Freiwilligen für die GOURMET-LOTTERIE.
    Die VERSAMMLUNG schwieg, doch es bleibt zu protokollieren, dass HEATHER die Hand hob.
    BEA setzte CLOVER darüber in Kenntnis, dass nun endlich ihre große Chance gekommen sei. Damit bliebe nur noch der KOFFERRAUM-FLOHMARKT übrig, der ihrer Meinung nach wirklich nicht anspruchsvoll sei.
    Die VERSAMMLUNG schwieg. HEATHER hob erneut die Hand. BEA teilte HEATHER mit, dass sie den KOFFERRAUM-FLOHMARKT organisieren dürfe, übertrug COLETTE aber die Aufsicht. COLETTE erwiderte, das sei ja großartig, sie müsse ja nur für den Lebensunterhalt einer ganzen Familie aufkommen, und es wäre wirklich nett, wenn andere Leute auch mal –
    BEA bat die Runde, ihr zu erklären, wie sie nur ohne COLETTES unermüdliche Unterstützung weiterleben könnte. Ob jemand überhaupt schon COLETTES sensationelle Jacke bemerkt habe? Außerdem würde BEA das Komitee gern für den hervorragenden Auftakt loben.
    MR ORCHARD schloss sich dem an, drückte aber sein Bedauern darüber aus, dass an diesem Abend so wenig männliche Mitglieder der Elternschaft erschienen seien.
    BEA entgegnete, das läge daran, dass sie keine eingeladen habe, und fragte, ob es noch andere offene Punkte gebe.
    JASMINE fragte den REKTOR, ob er sich schon mal überlegt habe, die Wand zur Küche einzureißen?
    SHARON mischte sich ein, sie könne ihm persönlich versichern, dass das Zimmer dadurch erheblich größer und heller wirken würde.
    Im Protokoll wird an dieser Stelle die Rückkehr von GEORGINA und JOANNA vermerkt.
    GEORGINA erkundigte sich, ob sie was Wichtiges verpasst habe.
    HEATHER erwiderte, ja, sie sei als erste Gastgeberin der AKTION MITTAGSMENÜ festgelegt worden.
    GEORGINA fragte das Komitee, ob es sie veräppeln wolle.
    JOANNA teilte GEORGINA mit, dass sie das habe kommen sehen und dass man sie so richtig übers Ohr gehauen habe.
    COLETTE wandte sich mit einem Hallo? Ähm, Entschuldigung? an das Komitee und verlangte zu erfahren, wie das Komitee heißen und ob man T-Shirts oder Armbänder mit dem Namenszug tragen würde.
    SHARON verlangte Aufklärung darüber, ob das Komitee eine Unterorganisation von ELVE sei.
    BEA bot der Versammlung an, die Grenzen zwischen ELVE und dem Komitee genauer zu definieren. Das Problem mit dem hervorragenden und wunderbar engagierten Elternverband ELVE sei, dass jeder mitmachen könne.
    Das sei zwar so rührend und so lieb, dass ihr manchmal die Tränen kämen, da aber ihr Komitee nur für geladene Gäste gedacht sei, müsse man unbedingt ein paar Grenzen setzen, um Klarheit zu schaffen und keine Gefühle zu verletzen. Vielleicht wäre ein Name wie »Wohltätigkeitskomitee von St. Ambrose«, kurz WOKO sinnvoll? COLETTE stimmte zu und schlug die Einführung von Armbändern vor, weil man in diesen T-Shirts einfach keine gute Figur mache. Diejenigen, die über Licht verfügten, sollten es nicht unter den Scheffel stellen müssen.
    GEORGINA befand, es reiche, sie sei bedient und jetzt einfach mal weg.
    Die VERSAMMLUNG endete um 20.32 Uhr.
15.15 Uhr: Schulschluss
    Rachel war spät losgegangen und kam auf den letzten Drücker am Schultor an. Georgina und Joanna standen wie üblich vor dem grünen Metallzaun in einer graublauen Miniwolke und qualmten. Natürlich waren sie nur zu zweit, das war fast immer so. Rachel hatte noch nicht herausbekommen, ob Abscheu vor dem Rauch die anderen davon abhielt, sich zu ihnen zu gesellen, oder ob sie sich vor Joanna fürchteten, die auf alle überflüssigen zwischenmenschlichen Nettigkeiten verzichtete und darum leicht missverstanden wurde.
    »Hallo, du Liebe«, grüßte Georgina sie herzlich. Joanna sparte sich das. »Geht es dir gut?«
    »Ach, na ja. Geht so.«
    »Aha. Also eher schlecht.«
    Die Schulglocke schrillte. Georgina und Joanna wandten sich ab, traten die Zigaretten aus und lasen die Stummel mit dem stoischen Ritualismus eines Geistlichen nach der Eucharistie auf. Plötzlich hielt Joanna inne und sah Rachel zum ersten Mal direkt an.
    »Wegen Chris. Hab davon gehört«, sagte sie schroff und
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