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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster
Autoren: Cameron Dokey
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Mädchen, vor der sie uns immer gewarnt hat.«
    Oh, nun haltet aber mal die Luft an, dachte Heidi. Als hättet ihr beide schon viele Schönheitswettbewerbe gewonnen.
    Wie aus großer Ferne hörte sie, wie der Bus an der Haltestelle Sycamore Street hielt, dann das Zischen und 14

    Klappern der sich öffnenden Türen. Einen Moment später hörte sie, wie sie sich wieder schlossen und der Bus davonfuhr.
    Sie hatte es nicht geschafft. Würde es auch nicht schaffen.
    Heidis Betäubung wich, als die Angst und die Schmerzen zurückkehrten. Sie war am Ende. Aber es gab noch immer etwas, das sie tun konnte. Etwas Wichtiges. Heidi schluckte und öffnete den Mund.
    »Oh, sieh doch!« Webster quiekte förmlich vor Entzücken.
    »Sie will etwas sagen.«
    Er kniete ebenfalls nieder, sodass sein Gesicht auf gleicher Höhe mit Percys war. Heidi blickte in zwei leuchtend gelbe Augenpaare, die sie wachsam und erwartungsvoll ansahen.
    Was seid ihr?, fragte sie sich.
    Nicht, dass es eine Rolle spielte. Ganz gleich, was sie waren, es gab nur eins, das sie ihnen sagen wollte.
    Es stimmte, dass sie dazu ein Wort benutzen musste, von dem ihre Mutter erklärt hatte, dass sie es in ihrem Haus niemals hören wollte. Ein Wort, das gute Mädchen niemals benutzten.
    Auch wenn Heidi der Überzeugung war, dass es so schlimm nicht sein konnte, weil das Wort, das sie im Sinn hatte, fast immer einen Liebhaber hatte.
    Gefolgt von dem Zusatz: »dich ins Knie«.
    Sie holte tief Luft. Wenn sie überhaupt die Kraft aufbrachte, etwas zu sagen, dann musste sie es schnell tun und schon beim ersten Versuch richtig machen.
    »Bitte«, sagte sie stattdessen. Ihre eigene Stimme widerte sie an. Sie hatte es verdorben. Sie hatte es tatsächlich getan. Das, was sie am meisten hasste. Sie hatte nicht das »F«-, sondern das »B«-Wort benutzt.
    »Bitte, tötet mich nicht.«
    Percy gab ein schrilles Lachen von sich. Er klang wie ein abgestochenes Schwein.
    »Hast du das gehört, Webster?«, fragte er entzückt. »Du hast uns missverstanden, Kleine.«

    15

    Webster nickte. »Völlig missverstanden«, bekräftigte er.
    Dann brach auch er in Gelächter aus. Die beiden Was-immer-sie-auch-waren lehnten sich aneinander und schlugen sich vor Vergnügen gegenseitig auf die Schultern.
    Vielleicht sollte ich einen anderen Versuch machen, solange sie mit ihrem Lachanfall beschäftigt sind, dachte Heidi. Das einzige Problem bei diesem Plan war, dass sie dazu aufstehen musste.
    »Wir werden dich nicht töten, Schätzchen«, erklärte Percy, als er sich wieder beruhigt hatte. Er wischte sich die tränenden Augen mit seiner braunen Krawatte ab.
    »Tu das nicht«, sagte Webster. »Das ist widerlich.«
    »Wenigstens jetzt noch nicht«, fuhr Percy fort, seinen Bruder ignorierend. »Es gibt etwas sehr Wichtiges, das wir vorher tun müssen.«
    »Oh ja, etwas sehr Wichtiges«, bestätigte Webster ernst. »Sie will wissen, was es ist, ich seh’s ihr an. Willst du nicht wissen, was es ist, Süße?«
    Beide grinsten und entblößten ihre abscheulichen Zähne.
    Reißzähne. Was auch immer.
    »Wir werden dich nach Hause zu Mutter bringen«, sagten sie im Chor.
    Percy legte den Kopf zur Seite. »Natürlich bedeutet die Tatsache, dass wir dich jetzt noch nicht töten können, nicht unbedingt, dass dir die Sache Spaß machen wird.«
    »Oh, Mann. Ich liebe diesen Teil«, sagte Webster.
    Percy griff nach unten und packte Heidis rechten Arm. Sie schrie wieder auf. Schmerz durchzuckte sie, heiß und schnell wie ein Blitz. Dann, wie ein Blitz, war es vorbei. Die Welt wurde schwarz.

    Sie erwachte in einer Welt aus blendendem Weiß und stellte fest, dass sie auf dem Bauch lag. Ihre Wange drückte gegen etwas Kaltes, Glattes, Weißes. Ihr linker Arm war unter ihrem 16

    Körper eingeklemmt. Die Fläche, auf der sie lag, sah genauso wie der Marmorboden aus, den Heidi einmal bei einem Schulausflug in einem Kunstmuseum gesehen hatte.
    Der Schmerz in Heidis rechtem Arm war so stark, dass er über ihren ganzen Körper ausstrahlte. Das waren schlechte Neuigkeiten. Die gute Neuigkeit war, dass ihr Kopf klarer war und dass sie Webster und Percy nicht sehen konnte.
    Langsam, vorsichtig stützte sich Heidi auf ihren linken Arm.
    Wenn sie auf die Beine kommen konnte, würde sie vielleicht feststellen können, wo zum Teufel sie war, und dann von hier verschwinden.
    »Oh, gut, du bist wach, meine Liebe«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Heidi fuhr zusammen. Ihr Arm rutschte ab, und ihr Kopf landete wieder auf dem
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