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Mut Proben

Mut Proben

Titel: Mut Proben
Autoren: Carsten Jasner
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Fehler mache. Ich stelle mir vor, wie ich abrutsche, lautlos durch die Luft falle, und dann: das plötzliche Aus.«
    Büchel: »Der schwierigste Moment ist für mich der, wenn ich ins Starthaus muss. Ich hasse diesen Augenblick. Der Startrichter brüllt: Noch zwei Minuten. Ich weiß: Gleich wird die Hölle heiß.«
    Welche Seelenqualen unsere Helden durchleiden! Wie sind Sie zu Ihren Taten fähig, wenn Sie solche Angst empfinden?
    Huber: »Angst ist überlebenswichtig. Wenn ich völlig ohne Angst in den Bergen herumklettern würde, dann würde es nicht lange dauern, bis es mich runterhaut.«
    Miller: »Nicht die Piste ist gefährlich, sondern der Selbstzweifel.« 12
    Huber: »Ich will diese dunklen Gedanken nicht verdrängen. Ich muss mich mit dem Risiko, mit der Todesangst auseinandersetzen. Damit versichere ich mein Leben.«
    Miller: »Wenn ich oben im Starthaus stehe und nur eine halbe Sekunde ins Grübeln komme, verliere ich das Rennen. Und wenn ich richtig Angst hätte, würde ich wahrscheinlich schrecklich stürzen.«
    Büchel: »Ich stehe dann immer dort oben und spreche zu mir selbst: Marco, jetzt wird es wild, sei ein Mann, sei tapfer, gib dein Bestes.«
    Miller: »Man muss sich selbst schon sehr gut bequatschen können.«
    Nitsch: »Ich brauche eine positive Stimmung, wenn ich runtergehe. Am besten, ich bin dabei superentspannt.«
    Was denn nun – wie geht man in ein Abenteuer? Muss man entspannt sein, Angst haben oder sich bequatschen, dass man keine hat?
    Messner: »Wenn ich nicht großes Vertrauen zu meinen Fähigkeiten habe, gehe ich gar nicht los. Ich gehe nie los, wenn ich seelisch nicht gut vorbereitet bin.« 13
    Baumgartner: »Es ist als Sportler extrem wichtig, die eigenen Zweifel zu kennen – und gleichzeitig zu wissen: He, du hast es immer noch geschafft. Das macht das wahre Selbstbewusstsein aus.«
    Miller: »Es nützt nichts, die dicksten Waden zu haben, wenn der Kopf voller Sorgen ist.«
    Büchel: »Wer kein Selbstbewusstsein hat, gefährdet sich in diesem Job nur selbst.«
    Und wie eignet man sich dieses Selbstbewusstsein an?
    Kaltenbrunner: »Ich drehe immer alles ins Positive.«
    Baumgartner: »Ich bin ein guter Vorbereiter. Ich kalkuliere das Risiko, bis es möglichst gering ist.«
    Schumacher: »Ich muss für mich ganz persönlich herausfinden: Was macht mir so viel Spaß, dass ich bereit bin zum Risiko. Für mich gibt es den Unterschied zwischen kalkulierbaren Risiken und unkalkulierbaren. Es gibt viele Dinge, vor denen ich Angst habe. Ich würde mich niemals auf einem Snowboard einen Steilhang hinunterstürzen, den ich nicht kenne.«
    Vorbereitung, Planung, Training und die Auseinandersetzung mit den bevorstehenden Risiken, betonen alle – das sei ungeheuer wichtig. Und unterscheide sie von den Leichtsinnigen.
    Piccard: »Abenteurer begeben sich in extreme Situationen, aber sie sind gut vorbereitet, trainiert, ausgerüstet. Sie haben gelernt zu überleben.«
    Huber: »Jede Wand, an der ich Free Solo klettern will, lerne ich wie einen Mitbewohner in einer WG kennen, ausführlich, mit allen Stärken und Schwächen. Ich durchklettere die Wand so lange mit einem Partner in einer Seilschaft, bis ich überzeugt bin, alles im Griff zu haben.«
    Miller: »Niemand muss sich Sorgen machen um meine Gesundheit. Ich kenne meine Grenzen, weil ich sie seit meiner Kindheit jeden Tag im Training teste.«
    Schumacher: »Und dann versucht man natürlich, sich zu verbessern. Immer ein Stück schneller zu werden. Dinge auszuprobieren, sich Ziele zu setzen.«
    Messner: »Es treffen im Großen und Ganzen zwei Naturgewalten aufeinander, wenn ich in die Wildnis gehe. Dort ist die Wildnis – Gefahr, Größe, menschenleere Welten. Und hier bin ich. Mit all meiner Begrenztheit. Aber ich bin ein erfahrener Grenzgänger.«
    Baumgartner: »Meine Erfahrung erlaubt es mir, Grenzen, an die ich vor ein paar Jahren noch gestoßen bin, neu zu definieren.«
    Neugier auf sich
    Persönliche Grenzen. Das berühmte »Limit«. Wie erkennt man es? Tut es weh?
    Büchel: »Ich habe gelernt, am Limit zu fahren, aber nie darüber. Das geschieht oft unbewusst. Unten im Ziel denke ich manchmal noch: Marco, du spinnst, das war jenseits der Grenze. Aber dann sehe ich bei der Videoanalyse, wie ich in einer kritischen Passage die Idealposition verlasse oder einfach nur einen Arm leicht seitlich ausstelle, um den Luftwiderstand zu erhöhen und somit abzubremsen. Sicherlich wäre ich noch schneller, wenn ich ein höheres Risiko eingehen
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