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Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)

Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)

Titel: Muße: Vom Glück des Nichtstuns (German Edition)
Autoren: Ulrich Schnabel
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vielmehr unsere eigene fehlende Phantasie und unser mangelnder Mut, die einer Änderung unseres Arbeitsverhältnisses im Weg stehen.
    Es soll nicht verschwiegen werden, dass die easy economy auch ihre Schattenseiten hat. Wer nicht mehr an feste Büroarbeitszeiten gebunden ist, kennt meist auch keinen Feierabend mehr, an dem die Arbeit endlich ruhen kann. Stattdessen tendieren »Freiangestellte« leicht zur Selbstausbeutung am Wochenende oder spät in der Nacht. Diese Art der Freiheit erfordert also ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstkontrolle. Außerdem ist es vor allem ein Modell für hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Nur mit hinreichender Aus- und Fortbildung, mit Fachkompetenz, ausgeprägtem Selbstbewusstsein und ohne Existenzangst kann man die »Freianstellung« tatsächlich genießen. »Sich nicht mehr von der Arbeit stressen zu lassen, ist ein ziemlich anstrengender Job«, resümiert Markus Albers.
    Wer es dennoch versuchen möchte, dem sei zu einer Strategie der kleinen Schritte geraten. Natürlich hilft es, wenn man es geschafft hat, sich in seinem Job durch gute Arbeit weitgehend unentbehrlich zu machen; dann gilt es, die eigene Einstellung zu verändern und sich klarzumachen, dass es nicht auf die Arbeits zeit sondern auf das Arbeits ergebnis ankommt; als Nächstes sollte man das Gespräch mit Kollegen und Vorgesetzten suchen; und schließlich seinem Chef einen konkreten Vorschlag unterbreiten. Beispielsweise kann man ihm eine Testphase anbieten, in der man zwei, drei Wochen jeweils einen Tag von zuhause aus arbeitet. Wenn alle Beteiligten dabei positive Erfahrungen machen, spricht in der Regel nichts dagegen, dieses Modell auszuweiten.

3. Grabreden und andere Motivationshilfen
     
    E gal, ob man eher im Beruf aufgehen oder seine Freizeit maximieren möchte, ob man sein Glück lieber im Kollektiv oder auf eigene Faust sucht, ob man zur Fest- oder Freianstellung tendiert – entscheidend ist es in jedem Fall, sich über die eigenen Ziele und Prioritäten Gewissheit zu verschaffen. Denn wie schon Seneca sagte: »Wenn man nicht weiß, welchen Hafen man ansteuert, ist kein Wind günstig.« 9
    Es gilt also, den eigenen Kompass auszurichten. Der Psychologe Christopher Peterson von der University of Michigan empfiehlt dazu eine Strategie, die auf den ersten Blick ungewöhnlich anmuten mag, aber durchaus wirkungsvoll ist: Schreiben Sie Ihre eigene Grabrede. 10
    Denn um sich über die Ziele des eigenen Lebens klar zu werden, gibt es kaum ein besseres Mittel, als die Sache einmal vom Ende her zu denken. Auf diese Weise legt man sich Rechenschaft darüber ab, wie und womit man seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten später einmal in Erinnerung bleiben möchte – und zwar unabhängig von den akuten Dringlichkeiten des Alltags.
    Natürlich ist dies eine ungewohnte Übung. Aber sie lohnt sich. Stellen Sie sich doch einmal vor, was der Pfarrer oder ein enger Freund bei Ihrem Begräbnis sagen könnte, wofür er Sie loben und welche Verdienste und Erfolge er besonders hervorheben würde. Wenn Sie damit Mühe haben, denken Sie sich eine Lobrede zu Ihrem neunzigsten Geburtstag aus. Natürlich darf diese Rede geschönt sein, wie alle Reden zu solchen Anlässen, allerdings nicht zu sehr. Man sollte nur von tatsächlich vorhandenen Stärken und Leistungen sprechen. Suchen Sie beim Verfassen dieser Rede nicht lange nach eleganten Formulierungen! Lassen Sie lieber ohne innere Zensur all das aus der Feder fließen, was Ihnen in den Kopf kommt.
     
    Hat man auf diese Art den grundsätzlichen Kurs seines Lebens bestimmt, stellt sich die Frage, wie man diesen am besten umsetzt. In der Ratgeberliteratur werden dazu diverse Techniken angepriesen, die beim Erreichen der selbst gesteckten Ziele hilfreich sein sollen. Welche davon, glauben Sie, sind wirklich wirkungsvoll? Machen Sie einen kleinen Test!
     
     
     
Wer Gewohnheiten verändern will, sollte
Ja
Nein
1.
einen Schritt-für- Schritt-Plan machen;


2.
sich an beeindruckenden Vorbildern orientieren;


3.
anderen Menschen von seinen Zielen erzählen;


4.
sich möglichst die negativen Folgen vorstellen, die eintreten, wenn man das Ziel nicht erreicht;


5.
vor allem an die positiven Konsequenzen denken, die das Erreichen des Ziels zur Folge hätte;


6.
versuchen, schädliche Gedanken zu unterdrücken;


7.
sich für Fortschritte belohnen;


8.
sich auf die Kraft seines Willens verlassen;


9.
seine Fortschritte
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