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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1
Autoren: Vanessa Vollmann
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Verlag gefunden, der sich bereit erklärt hatte, mein Werk eventuell zu veröffentlichen. Ich war auf dem Weg, meine Träume zu verwirklichen. Und genau in dieser Zeit traf ich Sophie. Sie war so wunderschön und auch eine Künstlerin. Nicht im literarischen Sinne. Aber sie war kreativ, hatte gerade ihre Konditorlehre in Deutschland abgeschlossen und war neu in New York. Und neu wie sie war, hatte sie es tatsächlich geschafft, einen super Job zu landen. Wir lernten uns kennen, und ich war hin und weg. Ich glaube sie auch. Wir hatten eine tolle Zeit.
    Und dann, eines Tages sollte ihr Freund Peter zu Besuch kommen. Sie sagte mir damals, er wäre ihr ältester, bester Freund und ich sollte mir keine Sorgen machen. Ich war damals so verliebt und so eifersüchtig. Sie lachte nur und nahm mich mit meiner Eifersucht auf den Arm. Peter kam also nach New York. Wir gingen alle gemeinsam aus, und ich war noch eifersüchtiger.“
    Thomas räuspert sich bevor er weiterredet. „Sophie hing die ganze Zeit an se inen Lippen. Es war furchtbar. Für das darauffolgende Wochenende hatte sie einen Skitrip nach Vermont geplant. Wir sollten zu sechst sein – zwei Paare, außerdem Peter und ihre Freundin Charlotte.
    Sophie und Peter sind vor uns anderen losgefahren. Mein erstes Buch stand kurz vor der Veröffentlichung und ich hatte den Text gerade vom Lektorat zurückbekommen und musste ihn nochmal gegenlesen. Und so fuhr ich später zusammen mit den anderen.
    Das Wetter war furchtbar schlecht. Es schneite und stürmte an diesem Freitag unaufhörlich. Wir mussten umdrehen, der Ort war eingeschneit. Peter und Sophie hatten es aber noch rechtzeitig vor dem Schneesturm dorthin geschafft. Und so waren sie das Wochenende allein in Vermont.
    Am Montag kam sie dann endlich wieder und war wie ausgewechselt. Distanziert, schweigsam, einfach so ganz anders. Gar nicht mehr meine quirlige überschwängliche Sophie, in die ich mich so verliebt hatte.
    Aber vielleicht bildete ich mir das in meiner Eifersucht auch nur ein, hatte ich damals gedacht. Ich war mit meinen Gedanken auch völlig woanders und vielleicht hatte ich ihre merkwürdige Art einfach nur missverstanden.
    Dann war sie schwanger. Das war wie ein Schock. Wir waren beide überhaupt nicht auf Kinder vorbereitet gewesen und dann waren es auch noch Zwillinge. Und damals, als sie mir die frohe Botschaft mitteilte, kam mir als erstes Peter in den Sinn. Und offen und jung wie ich damals war, sprach ich sie darauf an. Ich fragte sie, ob sie sicher wäre, dass ich der Vater wäre.
    Für die Frage habe ich eine Ohrfeige von ihr kassiert. Sie war so wütend und so verletzt – auf jeden Fall kam es mir so vor. Ich habe mich so schlecht gefühlt, ihr überhaupt etwas Derartiges zu unterstellen. Ich entschuldigte mich, sie verzieh mir und wir heirateten. Dann kamen Frederick und Jossie auf die Welt.
    Die Zeiten waren für uns nicht immer leicht. Zu viert in New York und das mit nicht gerade viel Geld. Mein Verdienst als Autor war mal so mal so. Sophie konnte als Mutter auch nicht mehr voll arbeiten. Aber wir waren eigentlich glücklich.
    Dachte ich. Bis zu diesem einen Tag. Die Kinder waren gerade sieben Jahre alt geworden. Jossie schnitt sich in die Hand. Sophie war nicht da und so bin ich mit ihm und Frederick in die Notaufnahme gegangen. Dort wurde die Wunde gesäubert und genäht. Alles wunderbar. Dann kam der behandelnde Arzt zu mir und ratterte mir irgendwelche Daten runter. Unter anderem seine Blutgruppe 0. Ich wurde stutzig.
    Sophie und ich haben beide AB positiv. Also warum hatte mein Sohn nicht auch AB? Warum 0? War das ein Fehler im Labor? Das konnte ja sein. Aber auf einmal war diese Unsicherheit wieder da. Diese Frage, die mich nach dem Skiwochenende mit ihrem alten Freund Peter beschäftigt hatte.
    Ich ließ heimlich einen Gentest machen. Und da wusste ich es. Es ist nicht mein Kind. Und damit, der andere Zwilling auch nicht. Und dann … Dann war es für mich vorbei. Ich habe die Wohnung leerräumen lassen. Habe mich scheiden lassen … So, das ist meine Geschichte.“
    Thomas sieht sie mit seinen stechenden blauen Augen direkt an. Sie glaubt ihm seine Geschichte. Aber dennoch, woher weiß er so genau, dass …
    „Entschuldige, wenn ich das frage, aber bist du dir sicher, dass mein Mann als einziger Vater in Frage kommt?“, fragt Kristin.
    „Ja, da bin ich mir ganz sicher“, antwortet er. „Sophie hat zwar unsere Ehe ruiniert und mich zutiefst verletzt, aber ich glaube nicht,
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